HS Timber

Akustiksystem mehrfach im Einsatz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 15.02.2023 - 07:02

In den vergangenen zehn Jahren hat sich das CSM-System von Fellner Engineering, Loosdorf, in der Branche einen Namen gemacht. CSM steht für Circular Saw Monitoring – also die Überwachung der Kreissägen. „Wir hören, was Sie sägen“, lautet der Leitspruch des Unternehmens, das vor zehn Jahren von Wolfgang Fellner gegründet wurde. 2017 erhielt er dafür den Schweighofer Prize. Auf der Suche nach einem Nachfolger verkaufte Fellner sein Unternehmen 2019 an den Kettensägenspezialisten Prinz, Loosdorf. Die Geschäftsführung von Fellner Engineering obliegt seitdem Andreas Bohn.

CSM Heartbeat ist ein tolles Werkzeug, mit dem man arbeiten kann und das den Bediener unterstützt.


Julian Hamernik, Technical Manager HS Timber Group

In drei Sägelinien in Betrieb

Quasi ein Anwender der ersten Stunde ist die HS Timber Group, Wien. „Wir arbeiten in den beiden rumänischen Sägewerken Sebes und Reci sowie am deutschen Standort Kodersdorf seit vielen Jahren mit dem CSM-System“, erläutert Julian Hamernik, Technical Manager bei HS Timber. „Wir haben zum Beispiel bereits 2016 das System in Sebes auf das Nachfolgemodell CSM Heartbeat umgerüstet. 2017 war Kodersdorf an der Reihe, 2021 folgte Reci mit dem Upgrade“, erläutert Harald Voitech, zuständig für den Vertrieb bei Fellner Engineering. Im vergangenen Jahr führte man schließlich weitere Optimierungen durch, damit die Bediener so wenig wie möglich eingreifen müssen und in allen drei Werken der gleiche Standard gilt.

Mit der Verwednung in den drei mitteleuropäischen Werken ist das CSM bei HS Timber für einen Einschnitt von deutlich mehr als 2 Mio. fm/J im Einsatz. In allen drei Werken sind Sägelinien von Linck installiert, wobei CSM Heartbeat jeweils im Nachschnittaggregat MKV in Betrieb ist. „Nach unseren Erfahrungen erzielen wir dort den größten Effekt“, erläutert Voitech.

Reagiert, wenn es „laut“ wird

Es besteht aus einem Mikrofon, einem Elektronikteil und der CSM-Software. Das Mikrofon überwacht ständig den Schallpegel der Sägeblätter. Registriert das Mikrofon einen Wert, der über dem gesetzten Limit liegt und daher auf eine nahende Überlastung der Sägeblätter hinweist, geben die CSM-Elektronik und -Software einen Befehl an die Steuerung der Sägelinie. Dies hat ein kurzes Absenken der Vorschubgeschwindigkeit zur Folge. „Diese Reduzierung des Vorschubs fällt in der Regel nicht auf. Man muss schon sehr genau hinsehen, um diese an der Sägelinie tatsächlich zu erkennen“, betont Voitech. Das Ganze passiert in Sekundenbruchteilen.

Die Funktion von Sägeblättern wird von vielen Faktoren bestimmt. Weicht einer vom Normalwert ab, beginnt das Sägeblatt zu schwingen, was eine andere Frequenz zur Folge hat. Genau diesen anderen Schallpegel erkennt CSM Heartbeat und meldet einen Trigger. Die Steuerung reduziert den Sägelinienvorschub, um die Schwingung der Sägeblätter zu verhindern. Damit ergibt sich für den Anwender ein wesentlicher Vorteil: Da kurzzeitig der Druck von den Sägeblättern genommen wird, erhöht sich die Einsatzzeit der Werkzeuge und die Stillstände werden reduziert. Bei Fellner Engineering geht man von einer Erhöhung der Einsatzzeiten von zumindest 30 % aus. Unplanmäßige Stopps kosten außerdem viel Geld. „Das kann in einem großen Sägewerk leicht einen sechsstelligen Betrag pro Jahr ausmachen. Damit rechnet sich CSM Heartbeat innerhalb kurzer Zeit“, verdeutlicht Voitech. 

Der Installationsaufwand sei überschaubar: „Die Positionierung des Mikrofons erfolgt in der Regel in einer Pause. Die Inbetriebnahme, die ein Techniker von uns begleitet, passiert innerhalb weniger Tage. Danach stehen wir jederzeit mittels Fernwartung zur Verfügung“, erklärt Voitech. Die gute Zusammenarbeit mit Fellner bestätigt auch Hamernik: „Bei Fragen oder Problemen helfen uns die Techniker rasch.“

Durchwegs positive Rückmeldungen

„Unsere Mitarbeiter sind von CSM Heartbeat überzeugt. Wir bekommen durchwegs sehr gutes Feedback. Die Einsatzzeiten haben sich erhöht und der Verschleiß hat sich reduziert“, berichtet Hamernik und erinnert sich: „Als wir in Sebes während des Updates einen Monat ohne CSM Heartbeat gearbeitet hatten, merkte das unser Schärfmeister sofort und hat gefragt, was wir umgestellt haben.“

Ein besonderer Vorteil für Hamernik, der im Büro in Ybbs sitzt, ist, dass er laufend in Echtzeit Zugriff auf das CSM Heartbeat hat. „Wir nutzen das System beispielsweise auch, um neue Sägeblätter zu testen. Unser Ziel ist auf jeden Fall, mit dem jeweiligen Sägewerksleiter die Daten aus CSM Heartbeat zu analysieren und etwaigen Problemen beim Einschnitt auf den Grund zu gehen“, erläutert Hamernik. Er sieht CSM Heartbeat vor allem auch als tolle Unterstützung für den „Mitarbeiternachwuchs“ im Sägewerk: „Wenn die langjährige Erfahrung beim Einschnitt oder bei den Werkzeugen fehlt, kann man sich auf das System verlassen.“

Das CSM-System von Fellner Engineering ist mittlerweile mehr als 100 Mal in Europa und Amerika im Einsatz. „Aber nicht nur in bei den großen Industriebetrieben, sondern auch bei mittelgroßen Sägewerken“, verweist Voitech und meint abschließend: „Für uns spielen ebenso die Holzart, der Maschinenhersteller oder der Werkzeughersteller keine Rolle, da wir das System sowieso bei jedem Anwender kalibrieren und entsprechend den vorherrschenden Bedingungen anpassen.“