Eurolegnami di Debortoli Fabrizio SpA

Das Beste aus jedem Stamm

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.08.2024 - 13:20
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Dank der Snapshot-Scannerlösung von Alpiscan werden die Messungen weder von dunklen Stammoberflächen, noch von einer hellen Umgebung oder von Drehbewegungen des Stammes verfälscht © Günther Jauk

Fabrizio Debortoli hat die Dinge gerne selbst in der Hand. Das spiegelt sich auch in den jüngsten Investitionsentscheidungen des Inhabers und Geschäftsführers von Eurolegnami wider. Neben einer neuen Fertigungslinie für Spezialpaletten stellt der Italiener gerade den Rundholzeinschnitt seines Unternehmens auf komplett neue Beine. Anstelle von Bandsägen werden künftig Kreissägen das Rohmaterial für die Paletten schneiden. „Somit können wir bald die gesamten Ausgangsmaterialien für unsere Paletten selbst produzieren. Insbesondere kleinere Dimensionen waren mit der Bandsäge nicht möglich“, erläutert Debortoli und ergänzt, dass man zudem die Rundholzausbeute deutlich steigern wolle. Außerdem sei man mit der neuen Sägelinie in der Lage, auch andere Märkte, wie etwa die Bauwirtschaft, mit Schnittholz zu versorgen.

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Eurolegnami-Geschäftsführer Fabrizio Debortoli (2. v. li.) und sein Sohn Michael (li.) gemeinsam mit den Projektpartnern Leif S. Dam von Brødbæk und Michael Ranjbar von Alpiscan (re.) © Günther Jauk

„Vor diesem Hintergrund war es uns wichtig, Partner zu finden, die nicht nur Standardanlagen verkaufen, sondern genau auf unsere Wünsche eingehen, was uns letztlich auch gelungen ist“, bekräftigt Debortoli. Während die Sägetechnik vom dänischen Palettenholzspezialisten Brødbæk stammt, steuert Alpiscan die Scannerlösungen für die Anlage bei. Nach mehreren erfolgreichen gemeinsamen Projekten sind die beiden Unternehmen mittlerweile ein gut eingespieltes Team.

Bewegungsausgleich dank Fusion

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Beim italienischen Palettenproduzenten Eurolegnami wird das Rundholz künftig unsortiert eingeschnitten © Günther Jauk

Nicht vorsortiertes Rundholz mit 150 bis 550 mm Durchmesser, dunkle Stammoberflächen aus einem Nasslager und viel natürliches Licht in der Produktionshalle. Das ist die Ausgangssituation, mit der Alpiscan bei der Rundholzvermessung im neuen Sägewerk von Eurolegnami gerade konfrontiert ist. „Da wir bei unserem Owl-Scanner bewusst auf Laser verzichten, sondern auf unsere Snapshot-Technologie setzen, sind diese Rahmenbedingungen kein Problem“, erläutert Alpiscan-Geschäftsführer Michael Ranjbar und führt weiter aus, dass Lasersysteme bei hohem Lichteinfall ebenso mit Fehlmessungen zu kämpfen haben wie bei dunklen Stammoberflächen, da diese das Licht des Lasers schlucken würden.

Ein Umstand, der bei der Snapshot-Messung indes keine Rolle spielt. Hier erstellt der Scanner beim Durchgang der Stämme laufend dreidimensionale Bilder mit einer Größe von jeweils 500 mal 500 mal 500 mm bei einer gleichbleibend hohen Auflösung in alle Richtungen, unabhängig von der Transportgeschwindigkeit. „Da sich diese Messungen permanent überlappen – wir erstellen eine sogenannte Fusion – spielt es auch keine Rolle, wenn sich der Stamm während der Messung verdreht“, erklärt Ranjbar und fügt hinzu, dass das System dank dieses Bewegungsausgleichs deutlich genauer arbeite als eine Laservermessung, was sich letztlich wiederum auf die Rundholzausbeute auswirke.

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Dank der Snapshot-Scannerlösung von Alpiscan werden die Messungen weder von dunklen Stammoberflächen, noch von einer hellen Umgebung oder von Drehbewegungen des Stammes verfälscht © Günther Jauk

Anders als herkömmliche Systeme arbeitet Alpiscan bei der Owl-Vermessung mit einer 3D-Optimierung. „Je nachdem, welche Sortimente gerade benötigt werden, probiert das Programm alle Einschnittvarianten durch und entscheidet sich dann für die beste Lösung. Dank der 3D-Optimierung wissen wir dabei auch immer im Vorhinein was genau an Seitenware anfallen wird“, verdeutlicht Ranjbar. Neben Eurolegnami setzen mittlerweile auch das Sägewerk Holtmeyer in Ottersberg/DE, die Kohlbacher Holzindustrie, Langenwang, sowie Hasslacher Hermagor auf die Owl-Rundholzvermessung von Alpiscan.

Optimale Ausbeute

Nach dem Scanner geht es für das Rundholz durch den Spaner samt Begrenzungsfräser und Doppelwellenkreissäge von Brødbæk. Während die dabei anfallende Seitenware mithilfe eines Brettabscheiders in Richtung Besäumer nach unten ausgetragen wird, gelangen die Model im Kreis zurück zum Start. Bevor diese über einen Puffer wieder vor dem Scanner eingetaktet werden, besteht noch die Möglichkeit, sie aufzutrennen. So können auf Basis der Alpiscan-Messung aus einem 5 m-Stück zwei 2,5 m lange Elemente mit höherer Ausbeute entstehen.

Nächstes Projekt in Planung

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Vor dem ersten Besäumer realisierte Alpiscan eine vollflächige, vollautomatische Vermessung der Bretter © Günther Jauk

Unmittelbar vor dem ersten Besäumer installierte Alpiscan eine vollflächige Vermessung der Bretter im Querdurchlauf. „Unser Falcon 2 liefert eine vollständige 3D-Rekonstruktion der oberen und unteren Brettseite, wobei bei dieser vollautomatischen Highspeed-Lösung die Durchsatzleistung im Vordergrund steht“, berichtet Ranjbar. Wie bei den Modeln besteht auch bei der Seitenware die Möglichkeit, diese für eine noch bessere Ausbeute mithilfe einer Kappsäge aufzutrennen. Durch die Integration zusätzlicher Farb- oder Lasermessungen kann das System optional auch auf einen Qualitätsscanner erweitert werden, wobei Debortoli gemeinsam mit Ranjbar bereits an einer anderen, zusätzlichen Scannerlösung arbeitet: Ein Qualitätsscanner in der Schnittholzsortierung soll künftig auch eine Qualitätssortierung der Ware ermöglichen. „Dank Alpiscan können wir ausgesprochen flexibel agieren und das Beste aus jedem Stamm herausholen“, bekräftigt Debortoli abschließend.