Update 23. Juli
Durch die Übernahme von Karl Hedin durch Vida Wood, rückt der schwedische Konzern auf Platz 3 im Holzkurier-Sägewerksranking vor. Der Nadelschnittholz-Output der drei Sägewerke liegt bei 550.000 m³/J. Die jährliche Produktionskapazität von Vida steigt damit auf 3,35 Mio. m³.
Innerhalb weniger Monate ändert sich das europäische Nadelschnittholz-Ranking damit bereits zum dritten Mal: Durch die Übernahme des ehemaligen Ziegler Group Standorts Plößberg stieg Rettenmeier zu Jahresbeginn kurzzeitig zur Nummer 3 auf. Nach Übermittlung der Planzahlen 2025 war wiederum die Pfeifer Group auf dem dritten Platz der europäischen Schnittholzproduzenten gelegen.
20. Mai
Im Vorjahr meldeten die größten Nadelschnittholz-Produzenten Europas einen Planeinschnitt von 41,6 Mio. m3, was einer Produktionserhöhung von 5% gegenüber 2023 entsprochen hätte.
Die jüngsten Zahlen zeigen nun, dass das Produktionsniveau 2024 mit 39 Mio. m3 keine Steigerung aufwies. Etwa zwei Drittel der Unternehmen produzierten weniger als ursprünglich kalkuliert.
Dynamischer Jahresstart
Das heurige Jahr startete mit gleich mehreren Übernahmen: Den Anfang machte die HS Timber Group, die innerhalb von knapp zwei Wochen mit Vika Wood SIA und Kurekss SIA zwei lettische Sägewerke mit einer Einschnittkapazität von insgesamt 550.000 m3/J übernahm. Vor einem Jahr erfolgte zudem der offizielle Start des argentinischen Sägewerks, dessen Produktionskapazität mit 370.000 m3/J beziffert wird.
Größter Sägewerksstandort mit neuem Eigentümer
Ende Januar machte die Rettenmeier-Gruppe den Kauf des ehemaligen Ziegler-Standorts Plößberg bekannt. Mit einer Kapazität von bis zu 2,2 Mio. fm/J der laut eigenen Angaben größte Sägewerks-Einzelstandort Europas. Der neue Eigentümer betonte in mehreren Statements, künftig deutlich weniger in Plößberg schneiden zu wollen. Einen weiteren Meilenstein im Januar verzeichnete Rettenmeier mit der Inbetriebnahme des umfassend modernisierten Standorts im lettischen Inčukalns. Die Kapazität des baltischen Sägewerks gibt das Unternehmen mit 1 Mio. fm/J an.
Sowohl die HS Timber Group als auch die Rettenmeier Gruppe planen, ihre Schnittholzproduktion im heurigen Jahr auf jeweils 3 Mio. m3 deutlich zu steigern und belegen im Ranking ex aequo den vierten Platz. Während Rettenmeier seine Schnittholzproduktion damit um 50% steigern will, beträgt der Anstieg zur Vorjahresproduktion bei der HS Timber Group gar 76%. Damit verdrängen die beiden Unternehmen Vida Wood, dessen Produktion bei 2,8 Mio. m3 liegen wird, auf den sechsten Platz.
Stora Enso ab 2026 größte Sägewerksgruppe?
Bereits im Vorjahr hatte Stora Enso mit Junnikkala eine Vereinbarung über den Verkauf unterzeichnet. Im April wurde die Übernahme der drei finnischen Sägewerke mit einer jährlichen Produktionskapazität von etwa 700.000 m3 behördenseitig offiziell genehmigt. Dies schaffe hinsichtlich der Rohstoff- und Nebenproduktströme sowie im Einkauf entsprechende Synergien, heißt es seitens des Unternehmens. Im kommenden Jahr könnte Stora Enso damit wieder der größte Nadelschnittholz-Produzent Europas sein. Derzeit laufen zudem Prüfungen, die Zellstoffproduktion in Imatra/FI um ein Sägewerk zu erweitern.
Den durch die Insolvenz der Ziegler Group vakanten Platz in den Top 10 nahm die schwedische Holzindustrie Södra ein. Planmäßig soll die Schnittholzproduktion 2025 bei 1,8 Mio. m3 liegen. Im Rahmen von Konsolidierungsmaßnahmen stellte Södra den Sägewerksbetrieb in Klevshult/SE im Vorjahr ein und baute diesen zu einem Hobelwerk um. Durch die Verlagerung von Produktionsvolumina in größere Södra-Sägewerke sollen Skalierungseffekte erzielt werden. Sowohl Vida Wood als auch Södra hatten im Februar angekündigt, aufgrund von mangelnder Rundholzversorgung die Produktion in sämtlichen Sägewerken vorübergehend einzustellen.
Das belgische Unternehmen Fruytier Scierie will seinen Output durch Optimierungen und Effizienzsteigerungen an den Sägelinien sowie verstärkten Exportaktivitäten um 14 % auf knapp 1,6 Mio. m3 steigern und verbessert sich damit ebenfalls um einige Plätze.
Hohes Produktionsniveau in Finnland
Einen deutlichen Sprung nach oben machte Metsä Fibre. Die finnische Holzindustrie gibt an, ihre Schnittholzproduktion 2025 gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Viertel auf 1,6 Mio. m3 zu erhöhen und verbessert sich im europäischen Ranking damit um acht Plätze und belegt nun Platz 12. Ende Juni 2024 wurde der Betrieb des Sägewerksstandorts Merikarvia im Südwesten Finnlands eingestellt. Im Jahr 2023 war die dortige Produktionsmenge Metsä zufolge noch bei 185.000 m3 gelegen.
Deutlich gesteigert werden dürfte hingegen die Auslastung des Werks in Rauma, das nach Investitionen von rund 260 Mio. € im 3. Quartal 2022 in Betrieb gegangen war. 2023 lag der Ausstoß in Rauma bei rund 300.000 m3 – bei einer nominellen Produktionskapazität von 750.000 m3/J entsprach das einer Auslastung von 40%. Mit Versowood und UPM planen zwei weitere finnische Unternehmen, ihre Schnittholzproduktion gegenüber dem Vorjahr auszuweiten. Versowood erhöht seine Produktion laut eigenen Angaben um 6% auf 1,5 Mio. m3. Der Einschnitt von UPM dürfte um etwa 5% auf 1,3 Mio. m3 ansteigen.
Neu im Topranking
Neu im Ranking der größten Nadelschnittholz-Produzenten Europas ist Keitele. Das Familienunternehmen mit drei Produktionsstandorten in Finnland investierte zuletzt kräftig in seine Sägewerke. Nach Abschluss des Investitionsprogramms dürfte die Kapazität bei 1,2 Mio. m3 liegen. Für 2025 rechnet der Holzkurier mit einem Output von 1 Mio. m3. Einem mit dem finnischen Markt bestens vertrauten Experten zufolge dürfte die finnische Schnittholzproduktion 2025 mit 11,1 Mio. m3 überraschend hoch ausfallen.
Effizienzsteigerungen unerlässlich
Aufgrund der stark gestiegenen Rundholzpreise berichten auch Sägewerksausstatter von steigendem Interesse an Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Auftrennprozess. Für die Umrechnung zwischen Rund- und Schnittholz wird beim Holzkurier derzeit der Faktor 0,55 herangezogen – führenden Maschinenherstellern zufolge sei dieser noch passend, dürfte sich künftig jedoch weiter erhöhen. Demgegenüber wird in Europa ein immer größerer Fokus auf den Schwachholzeinschnitt gelegt – ein Trend, der eher zu geringeren Ausbeuten führt.
| Gereiht nach Planproduktion 2025, Werte in 1.000 m³ | ||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Rang 2024 | Rang 2025 | Unternehmen | Sitz | Sägewerke | Produktion 2024 | Plan 2025 | Diff. in % | |
| 1 | ←→ | 1 | Binderholz | AT | 15 | 4.500 | 5.020 | 12 |
| 2 | ←→ | 2 | Stora Enso 1) | FI | 14 | 4.450 | 4.630 | 4 |
| 4 | ↑ | 3 | Vida Wood | SE | 15 | 2.750 | 3.350 | 22 |
| 3 | ↓ | 4 | Pfeifer Group | AT | 9 | 3.025 | 3.100 | 2 |
| 7 | ↑ | 5 | Rettenmeier Holzindustrie 2) | DE | 6 | 2.000 | 3.000 | 50 |
| 7 | ↑ | 5 | HS Timber Group 3) | AT | 7 | 1.700 | 3.000 | 76 |
| 5 | ↓ | 7 | Moelven Group | NO | 14 | 1.984 | 2.372 | 20 |
| 6 | ↓ | 8 | SCA Timber | SE | 5 | 2.000 | 2.150 | 8 |
| 12 | ↑ | 9 | Södra Timber 4) | SE | 7 | 1.770 | 1.800 | 2 |
| 10 | ←→ | 10 | Mayr-Melnhof Holz | AT | 5 | 1.750 | 1.750 | 0 |
| 14 | ↑ | 11 | Setra Group | SE | 7 | 1.525 | 1.600 | 5 |
| 20 | ↑ | 12 | Metsä Fibre 5) | FI | 4 | 1.269 | 1.600 | 26 |
| 16 | ↑ | 13 | Fruytier Scierie | BE | 9 | 1.358 | 1.550 | 14 |
| 14 | ←→ | 14 | Ilim Timber | DE | 2 | 1.500 | 1.500 | 0 |
| 17 | ↑ | 15 | Versowood | FI | 5 | 1.420 | 1.500 | 6 |
| 13 | ↑ | 16 | Holmen Wood Products | SE | 5 | 1.420 | 1.420 | 0 |
| 18 | ↑ | 17 | Mercer Timber | DE | 2 | 1.270 | 1.350 | 6 |
| 19 | ↑ | 18 | UPM Timber 6) | FI | 4 | 1.200 | 1.260 | 5 |
| 11 | ↓ | 19 | ante-holz 7) | DE | 3 | 1.155 | 1.183 | 2 |
| - | ↑ | 20 | Keitele 8) | FI | 3 | 950 | 1.000 | 5 |
| Summe | 38.996 | 43.585 | 13 | |||||
Indexerklärungen:
1) Stora Enso: 2024: Unternehmensangabe; 2025: Holzkurier-Schätzung; durch die Übernahme von Junnikkala im April 2025 kommen drei Sägewerke dazu: +700.000m3/J Kapazität
2) Rettenmeier Holzindustrie: Im Januar 2025 Inbetriebnahme Sägewerksausbau im lettischen Inčukalns; im März 2025 Übernahme des Standorts Plößberg der Ziegler Group
3) HS Timber: Offizielle Inbetriebnahme des Sägewerksneubaus in Argentinien im 2. Quartal 2024; im Januar 2025 Übernahme zweier lettischer Sägewerke
4) Södra Timber: Sägewerk Klevshult wurde 2024 geschlossen und zu einem Hobelwerk umgebaut
5) Metsä Fibre: Stellte den Betrieb im Sägewerk Merikarvia Ende Juni 2024 ein, parallel wurde Sägewerk Rauma/FI weiter hochgefahren
6) UPM Timber: 2024 Jahresbericht; 2025 Holzkurier-Schätzung
7) ante-holz: Einzelstandorte: Produktion 2024: Somplar: 517.000 m3, Rottleberode: 539.000 m3, Rötenbach: 99.000 m3; 2025: Somplar: 495.000 m3, Rottleberode: 495.000 m3, Rötenbach: 193.000 m3; für die Umrechnung wurde der Faktor 0,55 m3 pro fm herangezogen
8) Keitele: Holzkurier-Schätzung; verfügt über eine Gesamtproduktionskapazität von 1,2 Mio. m3