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Das Führungsteam von Rematec mit der neuen RPM 650: Robert, Elke und Ulrich Steiger, Helmut Lukes (v. li.) © Christoph Zeppetzauer

Der Selbstreinigungsprozess

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 17.09.2013 - 14:33
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Das Führungsteam von Rematec mit der neuen RPM 650: Robert, Elke und Ulrich Steiger, Helmut Lukes (v. li.) © Christoph Zeppetzauer

Man stelle sich eine Aufbereitungsanlage wie einen Baukasten vor. Das Zentrum bildet die Hammermühle RPM 650, die Sägenebenprodukte bis 55 % Feuchte verarbeiten kann. Davor stehen der Aufgabetrichter des Rohstoffs, danach der Spanbunker. Dazwischen müssen die Späne gesiebt werden, um bei der Bandtrocknung einen homogenen Spänekuchen durchlaufen zu lassen. Die Krux des Ganzen erklärt Rematec-Projektleiter Helmut Lukes wie folgt: „Manche Zerkleinerungslinien verwenden Schwing- oder Sichtsiebungen, die einerseits viel Platz benötigen, andererseits nicht gleichzeitig Transportfunktionen übernehmen können.“

Von klein bis groß

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Kurze Wege: Mühle und Siebschnecke sind auf wenigen Metern unterzubringen - am Tisch werden rechts daneben die Ergebnisse sogleich begutachtet © Christoph Zeppetzauer

Die Niederbayern bastelten an einer Lösung, die dem Kunden effektive Vorteile bieten musste. Gleichzeitig sollte man aber keine Abstriche bei Durchsatz sowie Siebungsqualität machen müssen. Die Lösung ist so einfach wie genial: eine Siebschnecke. Kurz und bündig erklärt, fallen die geringen Größen durch die Sieblöcher durch, welche sich an der Unterseite des Metallrohres befinden. Die drehende Schnecke sorgt dafür, dass die Überlängen bleiben und in einem separaten Auswurf ausgeschieden werden. Die Siebschnecke weist noch einen Vorteil auf: Durch die Drehbewegung werden die Löcher ständig geputzt. Eine Verstopfung wird also schon im Keim erstickt, was die Verfügbarkeit der Anlage erheblich steigert. Wer glaubt, dass dies ausschließlich für kleine Anlagen spruchreif ist, der irrt: Das Pelletswerk I. van Roje, Oberhonnefeld/DE, ist mit 40.000 t/J ein prominenter Kunde, der bereits auf dieses System vertraut. „Große Kapazitäten stellen für unser Konzept kein Hindernis dar. Nichts ist einfacher, als beispielsweise eine Doppelschnecke einzubauen“, erklärt Lukes. Eine kompakte Bauweise ist ein Gebot der Stunde, denn: „Nicht nur Maschinen erfahren heute Optimierungen am laufenden Band. Auch der Platzbedarf wird in einigen Unternehmen analysiert“, ergänzt er.

Ganz nach Vorstellungen der Betreiber

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Die Späneaufbereitung im Schema: Die Siebschnecke kann entweder vor oder nach der Mühle installiert werden © Rematec

Den Anteil der durch Überlänge verbleibenden Sticks beziffert das niederbayerische Unternehmen mit 10 %. Diese Grobteile werden ganz einfach noch einmal der Reibplattenmühle zugeführt. Der optimale Befüllgrad der Schnecke liegt bei 30 %, was eine automatische Steuerung gewährleistet. Je nach Vorstellungen der Kunden sind die Siebe frei wählbar. Die Siebschnecke kann vor oder nach der Mühle eingesetzt werden, um Staub beziehungsweise Überlängen herauszufiltern. „Manche Kunden denken sich: Warum soll ich unnötig Volumen in die Anlage pumpen“, erzählt Lukes. Die erste Konzeptplanung beginnt bereits bei Tisch neben der Versuchsanlage in Dietersburg. Wenn die Interessenten ihren vor Ort aufbereiteten Reststoff in den Händen halten, ist das erste Eis schon gebrochen. Dies hat mit dem berühmten Vorführeffekt schon zu einigen erfolgreichen Abschlüssen verholfen.