Es liegt wohl mit am Fehlen eines „Planungsvorlagengesetzes”, dass die meisten Einreichungen für den Staatspreis Architektur und Tourismus aus Vorarlberg stammen. Die Verleihung ging im Dezember in Wien über die Bühne.Hoch hinaus. Der Staatspreis ging an das Appartmenthaus „Lechblick” in Warth/Hochtannberg, Vorarlberg, das vom Architekturbüro DI Christian Lenz, Schwarzach, an die topographischen Gegebenheiten angepasst wurde: Es findet seinen Platz an der Hangkante. Den Planern ist die Entscheidung zugunsten einer Holzbauweise sehr leicht gefallen. Als großer Vorteil hat sich die hohe Vorfertigungstiefe und die damit verbundene kurze Bauzeit von einem halben Jahr gezeigt. Das Innere des Appartmenthauses ist aus brand- und schallschutztechnischen Gründen durch Schotten aus Stahlbeton unterteilt, die auch die drei Stiegenhäuser umschließen.
Verbundsysteme. Bei den Decken haben sich die Architekten für eine Massivholz-Beton-Verbundkonstruktion entschieden. Durch die 12 cm starken Holzdielen, die mit 10 cm Aufbeton versehen sind, werden die Anforderungen an die Statik sowie an die Akustik optimal erfüllt.Die Außenwände sind ebenfalls von Sohm Holzbautechnik, Alberschwende, in Massivholzdübel-Elementen ausgeführt, wobei eine durchgehende Wärmedämmung eingebracht und die Fassade hinterlüftet ausgeführt wurde. Die Außenfassade besteht aus einer rapsölbehandelten Lärchenschalung, womit das Holz länger seinen hellen Ton behält und gleichmäßiger verwittert.
Würfelförmiger Zubau. Besitzerstolz strahlte aus den Augen des Tiroler Hoteliers Matthias Wechselberger, Lanersbach, als er im Wiener Marmorsaal des Wirtschaftsministeriums den Um- und Ausbau seiner Pension vorstellte. Die Planungsaufgaben wurden von den Architekten Feria Gharakhanzadeh und Bruno Sandbichler, Wien, übernommen. Bei dem im Jahre 1910 errichteten Gebäude handelt es sich um ein Blockhaus, dessen Dachgeschoß als Riegelbau ausgeführt ist. Das Bauholz wurde vom Bauherrn selbst geschlagen und langjährig gelagert.Nach einer 50-jährigen Vorlage. Die Zirben-Fenster wurden nach einer 50 Jahre alten Vorlage konstruiert, dadurch werden die Zimmer mit mehr Tageslicht durchflutet. Das Gebäude erhält durch Schindeln aus unbehandelter Lärche sein charakteristisches Aussehen. Die Bauzeit hat sich über 7 Monate hingezogen.
Living in a box. An den Ar-beitsbedingungen auf der Baustelle ist den Planern der Holz Box Tirol, Innsbruck, gelegen, so Armin Kathan. Nicht anders war es bei einem Erweitungsbau des Appartmenthotels „Rote Wand”, Lech am Arlberg. Es wurde eine größtmögliche Vorfertigung in der geschützten Abbundhalle angestrebt. Jedes der Appartments besteht aus insgesamt fünf vorgefertigen Holzboxen, deren Größen auf den Transport mit LKWs abgestimmt wurden.Ohne Verbindungsmittel. Naturbelassene Fichten-Dreischichtplatten bilden sowohl Wände, Böden und Decken als auch das statische Gerüst der Holzboxen, welche lose, ohne Verbindungsmittel aufeinandergestapelt werden. Der Verbund ergibt sich durch das Eigengewicht und Haftreibung, die Trennung erfolgt durch Sylomerauflager. Somit ergibt sich eine schnell montier- und demontierbare, Erdbeben sichere Konstruktion. Statisch funktionslose Betonfertigteile zwischen den Appartments liefern die zur Schalldämmung notwendige Masse.
Einschränkung durch Vorgaben. Aufgrund der öffentlichen Vorgaben wurde ein Satteldach und eine Schindelfassade aus unbehandelter Lärche, der gesamte Holzbau von Fritz, Gantschier, realisiert. Der Dachstuhl wurde mit vorgefertigten Holzelementen aus Schnittholz und Parallam errichtet. Das Dach besteht aus OSB-beplankten Holztafeln. Die Bauzeit betrug 2 Monate.
Bretter, die die Welt bedeuten. Der Haager Theatersommer wurde durch eine Freilichtbühne bereichert. Die Vorgaben des Intendanten Serge Falck stellten kein Problem dar: 600 Zuschauer sollen pro Vorstellung im Trockenen Platz finden, die Bühne muss schnell montier- und demontierbar sein. Eine Herausforderung an das junge Architekten-Team noncon:form, Wien, stellte der Ort dar: Die Freilichtbühne soll auf dem Hauptplatz der Stadt Haag errichtet werden.
Leimbinder inRot. Man entschloss sich für eine Leimbinderkonstruktion, die von Holzleimbau Glöckel, Obergrafendorf, realisiert wurde. Damit wurde dem Statiker, DIReinhard Schneider, TU Wien, eine anspruchsvolle Aufgabe übertragen. Mit einer Tribünenauskragung von 6 m und einer Dach- auskragung von 8,7 m musste mit Hebelkräften und 400 kg Nutzlast pro m2 gerechnet werden. In zweimonatiger Bauzeit wurden 60 m3 Holz verbaut - und neben der Nominierung zum Staatspreis auch der internationale Weka-Architektenpreis gewonnen.CS