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Holzbauoffensive gestartet: LIM Komm.-Rat Rudolf Oswald, LIM-Stv. Franz Gollubits, DI Karl Balla © Nöstler

Gemeinsam stark sein

Ein Artikel von Administrator | 08.04.2002 - 00:00
Beim Einsatz von Holz als Baustoff gibt es österreichweit ein West-Ost-Gefälle, doch die Bauordnung hat nun den Weg geebnet: Ein Anteil von Holz im Wohnbau von 10% sollte auch im Burgenland ein erreichbares Ziel sein, wenn es nach den burgenländischen Zimmermeistern geht.
Am 4. April fiel in Neusiedl/ See der offizielle Startschuss für den Verein Holzbau Burgenland. „Heute haben wir die Genehmigung für den Fördervertrag erhalten”, so DI Karl Balla, Wirtschaftskammer Burgenland.
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Holzbauoffensive gestartet: LIM Komm.-Rat Rudolf Oswald, LIM-Stv. Franz Gollubits, DI Karl Balla © Nöstler

Wieso Zusammenschluss? Bereits im Jänner 2000 haben sich einige Zimmermeister zusammengesetzt und Ideen für eine Holzbau-Gemeinschaft gesammelt. Mittlerweile sind 22 Betriebe an dem Projekt beteiligt. Ziel ist es, den Kunden den ökologischen Stellenwert des Holzbaus zu veranschaulichen.
„Wir wollen den Holzbau im Burgenland integrieren und forcieren,” meint Landesinnungsmeister-Stellvertreter Franz Gollubits, Eisenstadt, der auch Obmann des Vereins ist. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf Neubau und Sanierung gelegt.
„Gemeinsam sind wir stark”, so auch Landesinnungsmeister Rudolf Oswald, Stegersbach. Die Verkäufer sind gefordert, den Kunden das Know-how zu vermitteln und genau zu beraten. In Arbeitssitzungen wurden bereits Wand- und Dachaufbauten entwickelt, die gemeinsam mit einem Brand-Sachverständigen begutachtet und verbessert wurden.
Energiezelle für Einfamilienhaus. Die Mitglieder haben sich einige Schwerpunkte für ihre Zusammenarbeit gesetzt. Mit Architekten soll ein 2-geschossiges Haus entwickelt werden, dessen Zentrum ein über beide Etagen führender Wintergarten bildet. Die Sonneneinstrahlung wird so genützt , dass der Wintergarten als Energiezelle einen wesentlichen Teil der für das Niedrigenergiehaus benötigten Heizenergie abdeckt.
Studenten des TU-Institutes für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau haben Lösungsmöglichkeiten entworfen, um den Zersiedelungstendenzen der Dörfer entgegenzuwirken. Für die Gemeinde Drassmarkt wurden Vorschläge für Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen an alten Streckhöfen erarbeitet. Mit Um- und Ausbauten im Sinne der burgenländischen Dorferneuerung soll daher ein weiterer Schwerpunkt gesetzt werden.
Da hohe und gesicherte Produktqualität für Käufer und Branche unerlässlich ist, sollen in Anlehnung an die Bundesinnung Qualitätskriterien erfüllt werden. „Für jeden Zimmereibetrieb soll es möglich sein, innerbetriebliche Abläufe zu dokumentieren, um so die geleistete Qualität untermauern zu können”, meint Oswald. Weiteres Ziel der Initiative ist es, sich gegen die Fertighausanbieter durchzusetzen. „Wichtiger ist es aber noch, dass wir uns von den Betonierern hervorheben können”, betont Gollubits.
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Die 22 Gründungsmitglieder der Holzbaugemeinschaft Burgenland © Nöstler

Holzbaupreis Burgenland. Auch im östlichsten Bundesland soll ein Holzbaupreis ausgeschrieben werden. „Der Wettbewerb wäre ein gute Möglichkeit, um auf die Leistungen der burgenländischen Anbieter aufmerksam zu machen”, meint Gollubits.
Für die Werbe-Beratung will man eine Marketing-Firma heranziehen. Um den Kunden die Vorteile des Holzbaus näher zu bringen, könnten etwa Modelle gebaut werden, anstatt „nur” Pläne vorzuzeigen.
Aufgrund der Ungarn-Nähe will man auch im Nachbarland Fuß fassen. „Es gibt bereits einen Baumeister-Cluster, der in Ungarn tätig ist”, berichtete Balla. Vielleicht könne man sich dort ein paar Tipps holen, wie man agieren muss.