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Bretter mit Keilzinkung in der Einfädelstation © Ledinek

Modern keilzinken

Ein Artikel von Administrator | 29.09.2003 - 19:49
Noch vor ein paar Jahren konzentrierte man sich bei der Maschinenfabrik Ledinek, Marburg/Sl, beinahe ausschließlich auf den nahen Heimmarkt und Osteuropa. Mittlerweile ist das Unternehmen weltweit tätig und verblüfft die Holzbearbeitungs-Branche immer wieder mit neuen, innovativen Lösungen.Anlagen aus einer Hand. Waren es vor ein paar Jahren vorwiegend Hobelmaschinen, die Ledinek produzierte, sind es zwischenzeitlich komplette Anlagen-Lösungen für fast alle Sparten der Holz verarbeitenden Industrie. Nicht nur Einzelmaschinen, sondern auch Maschinenverkettungen für KVH und BSH einschließlich Mechanisierung liefert der slowenische Hersteller.
Neben den Hobelmaschinen ist man besonders stolz auf die innovative Keilzinkentechnik und CNC-gesteuerte Leimholz-Pressen, so Harald Flach von Ledinek Tec, Delmenhorst/DE.
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Stirnkappsäge mit 300 mm Durchmesser (hinten, links), Keilzinkenfräser und Beleimstation (vorne) © Ledinek

Einzelstück-Klemmung und Durchlaufpresse. Die nach der Fehlererkennung ausgekappten Hölzer - in unterschiedlichen Längen zwischen 80 cm und 5,2 m - werden nicht paketweise, sondern einzeln behandelt. Jedes Brett wird stirnseitig ausgerichtet und mit der Schmalseite auf eine Referenzfläche zur Keilzinkenfräse exakt geführt und mit schweren Klemmbacken in dieser Position gehalten beziehungsweise festgeklemmt.
Ein weiteres Novum der Ledinek-Keilzinkenpresse ist das kontinuierliche Durchlaufverfahren. Weder im Fräsbereich noch bei der Presse wird Stop-and-Go verarbeitet, sondern ohne Unterbrechung im Querdurchlauf gefahren. Die ausgerichteten Hölzer durchlaufen in der geklemmten Position nacheinander die Stirnkappsäge, wo absolut rechtwinkelig zur Referenzfläche und Holzachse ein Sauberkeits-Schnitt durchgeführt wird.Genauigkeit durch Fixierung. Danach laufen die einzelnen Lamellen sofort an der feststehenden Zinkenfräse vorbei, direkt dahinter wird beleimt. Alle Vorgänge passieren in geklemmter Position und werden an fixen Bearbeitungs-Aggregaten vorbeigefahren.„Nur so sind Keilzinken-Verbindungen in höchster Präzision und ohne Zinkenversatz möglich”, erläutert Gregor Ledinek, Juniorchef und Chefkonstrukteur im Hause Ledinek. Am Foto (sh. links unten) sind die starken Klemmvorrichtungen innerhalb der Fächer gut erkennbar. Ferner sieht man oben links die Stirnkapp-Säge, in der Mitte die großen Zinkenfräser und vorne rechts die Beleimstation. Die Zinkenfräser besitzen einen Durchmesser von 300 mm.
Nachdem die Hölzer einzeln keilgezinkt worden sind, wird die Klemmung gelöst. Die Bretter werden auf die gegenüberliegenden Seite verschoben und nochmals exakt auf eine Referenzfläche ausgerichtet. Danach durchläuft das Holz die 2. Keilzinken-Station, wiederum mit feststehenden Aggregaten. Das Bild rechts unten zeigt die Klemmvorrichtung und das Verschieben auf die gegenüberliegende Seite.
Ledinek-Facts
Geschäftsführer: Gregor Ledinek
Standort: Marburg/Sl
Vertriebsbüros: Bleiburg, Delmenhorst/DE
Mitarbeiter: 200
Produkte: Holzbearbeitungsmaschinen,
patentiertes Rotoles-System (Stirnplanfräsen),
Stratoplan, Multilam
Export: in über 45 Länder
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Klemmvorrichtung und das Verschieben der Hölzer auf die gegenüberliegende Seite © Ledinek

Kein Zinkenversatz. Dadurch, dass die Lamellen vorne und hinten jeweils einzeln auf genaue Referenzflächen rechtwinkelig zur Zinkenfräse ausgerichtet wurden, ist bei der Einfädelung zum Endlos-Strang ein Zinkenversatz ausgeschlossen.
Die Slowenen bauen an Stelle der bisher üblichen Takt- oder Plattenpressen eine kontinuierlich arbeitende Durchlaufpresse mit großen Gummirädern. „Diese Konstruktion hat sich bei den Großprojekten Systemholz, Gaishorn, und Nordlam, Magdeburg/DE, bestens bewährt”, so Ledinek stolz.
Große Vorschub- und Bremsräder-Paare ersetzen die Druckplatten. Dadurch wird das Holz schonender behandelt und die Oberflächen nicht beschädigt oder verdichtet. Die Durchlauf-Geschwindigkeit wird kontinuierlich geregelt.Hobeln hinter der Presse. Da beständig ohne Stop-and-Go gearbeitet wird, kann direkt hinter der Rollenpresse gehobelt werden. Es wird grundsätzlich auf Druck gegen die Zinkung gehobelt. Dabei entstehen keine Zugkräfte, die die Keilzinkenverbindung lösen könnten.
In diesem Zusammenhang wird ebenso auf mögliche Leimeinsparungen durch die Rotoles-Hobelmaschinen von Ledinek hingewiesen (sh. Holzkurier Heft 24, S. 8).
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Systemskizze einer Kontizink © Ledinek

Mitlaufende Säge für Fertiglänge. Auch die mitlaufende Säge von Ledinek zeigt die Ingenieurkunst des slowenischen Maschinenbauers. Die Schnittführung wurde einfach gelöst. Das Sägeblatt kann selbst bei wechselnden Vorschüben nicht im Holz festklemmen.
Die Säge wird mittels Positionierantrieb zentimetergenau auf die gewünschte Fertiglänge gefahren und dann mit Klemmzylindern am Holz fixiert. Die Säge wird vom Holzstrang mitgezogen - durch eine mechanische Zwangsführung drückt das Sägeblatt auf das Holz. Anschließend wird die Klemmung gelöst und der Positionier-Antrieb fährt das Sägeaggregat in die Ausgangs-Warteposition zurück.Unterschiedliche Leistungsstufen. Ledinek baut nach diesem vorgestellten Prinzip Keilzinken-Anlagen in verschiedenen Leistungsstufen:
- für die reine BSH-Produktion mit maximal 40 bis 50 Keilzinken-Verbindungen pro Minute und einer kontinuierlichen Pressenleistung im Durchlauf bis 150 m/min, maximale Presskraft automatisch nach Querschnitten bis 24 kN geregelt
- für größere Querschnitte und starkes KVH wird eine modifizierte Anlage gebaut, nach dem gleichen Prinzip auch mit Einzelstück-Klemmung im Durchlaufverfahren, Presskraft: bis 30 kN, 15 bis 20 Verbindungen pro Minute
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Mitlaufende Fertigkappsäge mit Führung © Ledinek

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Detailansicht von einem Räderpaar in der Durchlaufpresse © Ledinek

Andere Dimensionen ab 2004. Wer nicht über die nötigen Platzverhältnisse für die aufgezählten Anlagen verfügt, die in L-Form aufgebaut werden, kann ab März 2004 von Ledinek auch Keilzinken-Anlagen in kompakterer Bauweise bekommen.
Eine solche Anlage wird momentan vorbereitet. Die Technik der Rollenpresse und andere wichtige Details bleiben dabei laut Hersteller vollkommen erhalten.
Ferner denkt man bei Ledinek auch über Keilzinken-Anlagen mit kleineren Stückleistungen nach. „Wer effektiv 12 Verbindungen pro Minute braucht, sollte bei uns anfragen”, ist sich der Juniorchef sicher. Entsprechende Konstruktionen liegen bereits vor, ein Prototyp wird momentan im Werk in Marburg für Testzwecke vorbereitet.