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Martin Wieser erläuterte das CE-Kennzeichen © Nöstler

CE-Kennzeichen

Ein Artikel von Administrator | 21.03.2004 - 00:00
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Martin Wieser erläuterte das CE-Kennzeichen © Nöstler

Das CE-Kennzeichen für wird in den kommenden Jahren zur Pflicht für Fenster und Türen”, überbrachte DI Martin Wieser von der Holzforschung Austria (HFA), Wien, die Hiobsbotschaft vor allem für kleine und mittlere Fenster- und Türenhersteller. Das CE-Kennzeichen auf Bauprodukten ist die vom In-Verkehr-Bringer angebrachte Bestätigung, dass das Bauprodukt den harmonisierten, europäischen Regelwerken sowie den gesetzlichen Vorschriften entspricht und das Produkt gebrauchstauglich ist.
Beim Fenster-Türen-Treff 2004 in Alpbach, organisiert von der HFA, wurde die Einführung der CE-Kennzeichnung von den rund 100 Teilnehmern offen diskutiert. Der Tenor: Vor allem für KMU bedeutet dies einen enormen betrieblichen und wirtschaftlichen Aufwand. Theoretisch muss jeder Hersteller ab der CE-Einführung das Kennzeichen nachweisen. Das gilt auch für kleine Tischler, die zum Beispiel Innentüren fertigen.
Die Produktnorm prEN 14351-1 legt das Klassifizierungsschema für Fenster und Außentüren fest und verweist bezüglich der Anforderungen, Prüfungen und Klassifizierungen auf andere europäische Normen.
Leitfaden für das Erreichen der Konformität. Wieser führte in seinem Vortrag die Punkte aus, wie die In-Verkehr-Bringer das CE-Kennzeichen erreichen können:
- Recherchieren der gesetzlichen Anforderungen für das Bauprodukt
- Definition von Produktsystemen
- Erstprüfung der Produkte
- Werkseigenen Produktionskontrolle
- Kennzeichnung zur Rückverfolgbarkeit
- Erklärung der Konformität
Die prEN 14351-1 liegt derzeit bei der Europäischen Normungsorganisation CEN und soll demnächst zur formellen Schlussabstimmung aufgelegt werden. Wird die Norm angenommen, so kann mit dem Erscheinen Mitte bis Ende 2004 gerechnet werden. „Ein Jahr dauert danach die Übergangsfrist, ab dann ist die CE-Kennzeichnung für jeden verpflichtend”, erläuterte Wieser. Bei der Norm für die Außentüren rechnet er mit einer Übergangsfrist bis 2005/06, für Türen mit Feuerwiderstand bis 2006/07.

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Gute Aussichten für 2004 ortet Martin Schraml © Nöstler

Marktaussichten für das Fenster. Nachdem die Anzahl der Baugenehmigungen in Österreich in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückging, war 2002 das erste Plus in der Höhe von 3% zu verzeichnen. „Nach unseren aktuellsten internen Prognosen sind die Baugenehmigungen 2003 um 7,3% gestiegen. Die Erwartungen für heuer: +3,5% steigen”, erläuterte Mag. Martin Schraml von der InterConnection, Wien. Für die Renovierungen ist die allgemeine Wirtschaftslage ausschlaggebend. Dabei sprechen die führenden Wirtschaftsinstitute von einem leichten Aufschwung 2004 von 1 bis 1,5% und einem stärkeren Plus 2005 in der Höhe von 2,5 bis 3%. Der Aufschwung hängt aber an einem seidenen Faden und kann durch den stark gestiegenen Euro sowie der unsicheren Situation in Deutschland abrupt gestoppt werden.
Darauf basierend wird sich der Fenstermarkt in Österreich erholen. Für heuer prognostiziert InterConnection ein Wachstum von 5,2%. Im internationalen Vergleich steht die Alpenrepublik ganz oben: Durchschnittlich werden jährlich 0,32 Fenstereinheiten pro Einwohner verkauft - was ein europäischer Spitzenwert ist. Im Vergleich dazu werden in Spanien 0,28, in Deutschland 0,15, in Polen 0,11 Fenstereinheiten pro Kopf abgesetzt.
Trends am Fenstermarkt. Schraml ortet eine Polarisierung am Fenstermarkt. „Es bilden sich immer stärker ein Hoch- und ein Niedrig-Preissegment aus, während die Mitte wegbricht”, so Schraml. Fenster-Hersteller müssen eine neue Marktsegmentierung finden, die sich an der Preisbereitschaft orientiert. Convenience wird ein immer wichtigeres Kaufmotiv, das heißt, Innovationen müssen Zeitersparnis, Wartungsfreiheit und Systemlösungen bieten. Darum gehe der Trend zu Holz-Alu-Fenster.
„Österreichs Bevölkerung wird immer älter - die höhere Lebenserwartung und das Heranreifen einer Erben-Generation führt dazu, dass die Generation 50+ für den Fenstermarkt an Bedeutung gewinnt. „Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wird das Geld ins eigene Heim investiert”, so Schraml. „Der Preisverfall ist nicht Gott gegeben, mit der Wahl der richtigen Segment und Zusatznutzen kann man dem Preisverfall entgegensteuern”, meinte Schraml zum Abschluss.
Neues Innenleben bei Fensterprofilen. Anregungen zu neuen Kombinationen bei der Wahl der Fensterprofile zeigte Rupert Fitl, HFA, auf. „Würden die Produzenten mehr Nischen beschreiten, würde der Preisdruck nachlassen”, so Fitl.
Bei einem Forschungsprojekt des Kompetenzzentrums Kind werden Holzarten-Kombinationen und die Oberflächen untersucht. So kann etwa die Dauerhaftigkeit von Holzfenstern erhöht werden. Weiters untersucht man die thermische Optimierung, den Verbund mit anderen Werkstoffen, Holzprofile mit Lufthohlräumen sowie die konstruktive Optimierung.