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Zwei Holzhäuser mit unterschiedlichem Erscheinungsbild © Mag. (FH) Hubert Burböck

Öko-Dämmung wirkt

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 09.11.2005 - 00:00
Eine leistungsfähige, ökologische Dämmung muss nicht teurer sein als eine konventionelle Dämmung mit PU-Schaum oder Mineralwolle”, argumentiert Anwendungstechniker Jürgen Waßermann, Homatherm, Berga/DE. Der mitteldeutsche Dämmstoffhersteller produziert und vertreibt ein ökologisches Dämmstoff-Sortiment, das aufeinander abgestimmt ist. „Jedes Produkt für sich oder in Verbindung miteinander bietet Lösungen für alle Aufgaben des Wärme-, Kälte- und Schallschutzes”, präsentiert Wassermann.
Das Sortiment der Bergaer Dämmstoffhersteller umfasst eine Palette aus Holzfaser- und Zelluloseprodukten für den Aufdach-, Innen- und Außendämmung. Dem Vergleich mit herkömmlicher Steinwolle scheut man keinesfalls: „Das Temperaturverhalten ist erheblich träger als das von Mineralwolle”, so Wassermann, „beim Direktvergleich einer 150 mm-Steinwolle und einer 140 mm-Homatherm-Holzfaserplatte hat sich im Sommer eine um 6° C niedrigere Raumtemperatur eingestellt.”
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Zwei Holzhäuser mit unterschiedlichem Erscheinungsbild © Mag. (FH) Hubert Burböck

Materialien werden unterschätzt. „Weit verbreiteten Meinungen, dass ökologische Dämmsysteme Qualitätsmängel hinsichtlich Schall- und Brandverhalten hätte, müssen wir mit Aufklärung dagegen halten”, gibt sich Zimmermeister und Geschäftsführer des Holzbaubetriebes Haus & Holzbau, Türkheim/DE, Michael Stürzer, optimistisch.
Der Protagonist des ökologischen Hausbaus setzt in seinem Geschäft auf die Bewusstseinsbildung für den Einsatz nachhaltiger Baukonzepte. „Es muss noch in die Köpfe der Menschen rein, dass das Baumaterial Holz, ebenso wie Dämmstoffe aus Holzfasern und Zellulose mittlerweile keine Materialien zweiter Klasse mehr sind - immerhin wurden modernen Holzfaser-Dämmplatten Feuerwiderstandklassen bis zu F90 nachgewiesen ”, so Stürzer.
Stürzer baut mit 22 Mitarbeitern und einem regionalen Subunternehmer-Netzwerk bis zu 40 Öko-Häuser aus Holz und erwirtschaftet einen Umsatz von 6,7 Mio. €/J: „Klassische Zimmereiarbeiten betragen nur noch 20%, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, das jeder Baumeister bereits selbst Dachstühle und kleine Holzzubauten anbiete.”
Der Wirkungskreis der Allgäuer Holzbauer zieht sich im Durchmesser von 100 km bis in den Raum München/DE. Dabei wickelt man vom Einfamilienhaus, über exklusive Villen bis hin zu mehrgeschossigen Bauten alles in einem regionalen Gewerkeverbund schlüsselfertig ab.

Hochwertiger Holzbau ab 300.000 € günstiger. „Ein qualitativ hochwertig ausgeführter Holzbau ist bei Objekten über 300.000 € günstiger”, weiß Stürzer aus Erfahrung. Darunter sei der Preis eine Frage des Einsatzes hochwertiger Materialien und unter 200.000 € hätte preislich die konventionelle Massivbauweise die Nase vorn.
„Wenn man allerdings nach einigen Wohnjahren nachrechnet und alle Faktoren von Energiekosten und Wohngefühl in die Kalkulation einfließen lässt, punktet man mit der Holzbauweise”, ist der Zimmermeister überzeugt.
Ein soeben in Fertigstellung befindliches Projekt - ein dreigeschossiges Wohn- und Ordinationshaus eines Tierarztes in Inning am Ammersee/DE - wurde in weniger als fünf Monaten auf die grüne Wiese gestellt. „Ganze acht Tage hat der Aufbau der Holzkonstruktion gedauert, inklusive Eindachung.”
Die Ausführung in Holz-Rahmenbauweise wurde diffusionsoffen ausgeführt. „Der Massivbau hat klar den Nachteil, dass die erforderlichen Dämmwerte oft nicht erreicht werden - die dann alibimäßige Anbringung von diversen Styropordämmungen nehmen dem Ziegel die positiven Eigenschaften wie Speicherung und Isolierung”, erklärt Stürzer.

Ökologische Dämmung innen und außen. Der Außenwandaufbau wurde von mit mineralischem Außenputz, einer 60 mm-Holzfaserplatte von Homatherm, 180 mm KVH ausgedämmt mit Homatherm Holzflex, einer OSB-Platte, der Installationsebene mittels 40 mal 60 mm-Lattung ausgedämmt mit Holzflex, einer weiteren OSB-Platte sowie innen einer 12,5 mm-Gipskartonplatte aufgebaut.
„Wir arbeiten ausschließlich mit KVH”, erklärt Stürzer und sieht die Entwicklungen im Dämmstoffbereich hinsichtlich Kombination mit Holz positiv: „Die ökologischen Platten von Homatherm verhindern ein Schwitzen unterm Dach, der Hitzeschutz ist optimal und die Speicherkapazität für den Winter ausgereift”, ist man beim Türkheimer Holzbaubetrieb zufrieden.