Unzureichender Sachverstand

Ein Artikel von DI (FH) Cornelia Schneider | 11.01.2006 - 00:00
Zu den Spekulationen über den Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall/DE nimmt die Studiengemeinschaft Holzleimbau, Wuppertal/DE, Stellung.
„Es wurden dabei von bislang im Holzbausektor nicht bekannten Experten Vermutungen über die Dauerhaftigkeit von Klebstoffen angestellt”, erläutert Geschäftsführer Dr.-Ing. Tobias Wiegand. „Sie haben die These verbreitet, Leimsysteme könnten altersschwach werden. Diese Äußerungen sind falsch. Keiner der zugelassenen Klebstoffe verliert alleine durch einen Alterungsprozess an Festigkeit.” Alle Klebstoffe mussten bereits in den 1970iger Jahren Untersuchungen zu ihrer Dauerhaftigkeit bestehen, bevor sie von der im öffentlichen Auftrag tätigen Materialprüfungsanstalt (MPA) Universität Stuttgart für den Einsatz freigegeben wurden. Gebrochene Keilzinken. Mit Befremden haben Fachleute auch die Äußerungen zu gebrochenen Keilzinkenverbindungen aufgenommen. Ein längs der Flanken einer Keilzinkung verlaufender Bruch stellt alleine noch keinen Beleg für eine fehlerhafte Verklebung dar. Zudem kann vermutlich derzeit niemand mit Sicherheit sagen, inwieweit gebrochene Keilzinkverbindungen Ursache oder Folge des Trägerversagens waren.
Wiegand weist noch darauf hin, dass es sich bei den in Bad Reichenhall gebrochenen Trägern nicht um Vollwandträger aus Brettschichtholz handelt. Dort wurden stattdessen Kastenträger mit Stegen aus Kämpfstegplatten eingesetzt. Diese werden seit Ende der 1970iger Jahre nicht mehr hergestellt.