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Betriebs-Größe ermöglicht die Umsetzung komplexer Großprojekte wo kleinere Unternehmen nicht mehr mit können © Ehrenreich Holzbau

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Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 22.08.2006 - 00:00
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Betriebs-Größe ermöglicht die Umsetzung komplexer Großprojekte wo kleinere Unternehmen nicht mehr mit können © Ehrenreich Holzbau

"Wir können uns nicht vorstellen, wie wir das derzeitige Auftragspensum ohne das neue Abbundzentrum geschafft hätten”, umreißt Junior-Chef DI (FH) Thomas Krist die Auftragslage der Baugesellschaft Ehrenreich, Tamsweg. Das Salzburger Familienunternehmen gilt als einer der größten Arbeitgeber im Lungau und wickelt Projekte in Massivund Holzbau „vom kleinsten Anbau bis hin zu kompletten Hotelprojekten” ab.
Der Geschäftsbereich des 1949 als Bauunternehmen gegründeten Unternehmens entwickelte sich neben dem Massivzunehmend in Richtung Holzbau. Ein vorläufiger Höhepunkt wurde mit dem Bau von über 200 Fertigteilhäusern von 1981 bis 1990 erreicht. „Wir haben damals für eine Fertighausmarke produziert und die Häuser österreichweit montiert”, erläutert Krist. Man habe damals gelernt, wie man rationell hochwertige Fertigelemente herstellt.
In den folgenden Jahren wurden diese weiter optimiert und laufend in Projekten in der Gastronomie, im Gewerbebau sowie im privaten Wohnhausbau umgesetzt.
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Nach der Vorfertigung der Wände auf Wendetischen werden diese gemeinsam mit dem Dachstuhl im Bausatz ausgeliefert © Mag. (FH) Hubert Burböck

Holz mit überproportionalen Zuwächsen. „Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Holzbau bei uns voll etabliert und der Trend setzt sich fort”, fasst der Junior-Chef zusammen. „Wir haben früher von den jährlich 25 gebauten Wohnhausprojekten etwa drei in Holz gebaut - heute hat sich die Zahl umgekehrt und gerade noch drei Projekte werden massiv ausgeführt”, so Krist.

In der Region zu Hause. „Wir leben hier in einer erfolgreichen Tourismusregion, wodurch unsere Aufträge stark aus diesem Bereich kommen”, beschreibt der Geschäftsführer die Auftragsstruktur, mit der er im gesamten Bundesland Salzburg und den angrenzenden Regionen tätig ist. Kunden in der Region seien sehr qualitätsbewusst, was man speziell im Bau von Einfamilienhäusern bemerkt.
Man führe zwar einige Standardhäuser, die jedoch nicht mit denen der Fertighausindustrie vergleichbar sind: „Wir fertigen jedes Haus individuell, indem wir auf die Kundenwünsche eingehen - die Chance für die kleinen Betriebe liegt in der Qualität, Flexibilität und der Individualität”, ist Krist überzeugt. Preislich sei man gegen die Industrie jederzeit konkurrenzfähig, ist er überzeugt.
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Für die neue Abbundanlage und diverse Innenlager wurde eine 25 mas 35 m große Halle investiert © Mag. (FH) Hubert Burböck

Holzbau ist konkurrenzfähig. Aufgrund des Betätigungsfeldes in Massiv und Holz, analysiert man bei Ehrenreich vergleichbare Projekte laufend auf ihre Kostensstruktur. „Wir haben festgestellt, dass die Unterschiede in verschiedenen Bauweisen meist unter 5% liegen”, was es dem Unternehmer erleichtert, Kunden ein Baustoff neutrales Angebot zu unterbreiten. „Kunden wissen meist was sie wollen - da müssen wir sie nicht in eine für uns lukrativere Alternative drängen”, sieht Krist den „Wettbewerb der Materialien” gelassen.
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"Die Investition rechnet sich" – bei Ehrenreich laufen jegliche Balken zur Bearbeitung über die K2 und die HMD von Hundegger © Mag. (FH) Hubert Burböck

Traditionelle Verbindungen wirtschaftlich fertigen. „Wir haben uns schon vor drei Jahren mit dem Gedanken an ein Abbundzentrum auseinandergesetzt”, erinnert man sich in Tamsweg. Bei größeren Projekten habe man stets bei einem Partnerunternehmen im Lohn abbinden lassen. „Nach einträglicher Kalkulation und des anhaltenden Holzbau-Booms haben wir uns dazu entschlossen, diesen Wertschöpfungsschritt wieder in unser Haus zurückzuholen.”
Bei der Auswahl der Abbund-anlage hat man sich für Hundegger, Hawangen/DE, entschieden. Seit Juni hat man eine Abbundmaschine K2 sowie eine anschließende Hobelmaschine HMD im Einsatz, die in einer neuen 25 mal 35 m messenden Holzhalle untergebracht wurden.
„Die Anlage lief von Anfang an optimal, ist den ganzen Tag im Einsatz und sehr gut ausgelastet”, gibt sich Krist zufrieden.
„Mit der Abbundanlage sind wir in der Lage, traditionelle Holzverbindungen wirtschaftlich herzustellen.” Er verweist auf die „verschleierten” Kosten, die früher in vielen Holzkonstruktionen in Form von Kleineisenteilen verarbeitet wurden: „Wenn man alles einkalkuliert, kommt man auf hohe Kosten für Nägel, Spax oder andere Verbindungsmittel”, zeigt Krist auf.

Fachkräfte verlernen Handwerk. „Die Anlage ist von einem Mann zu bedienen, der alle Hölzer abbindet und für die Auslieferung kommissioniert”, demonstriert Krist. Der Rest der Mannschaft hat somit genügend Kapazitäten für die Montage, was heuer bereits durch die Annahme zusätzlicher Aufträge genutzt wurde.
„Aber es ist nicht alles Gold was glänzt”, gesteht Krist nachdenklich ein. Durch die Automatisierung gehe das Know-how des Holzbaugewerbes für die jungen Mitarbeiter verloren. „Das ist ein Problem, mit dem die Branche konfrontiert ist und das es zu lösen gilt.”
In Tamsweg hilft man sich mit einer intensiven Lehrlingsausbildung. „Allein im Holzbaubereich nehmen wir jährlich bis zu vier Lehrlinge auf.” Man versucht dadurch das Verständnis und die Kunst des Handwerks weiterzugeben.
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Großräumiger Arbeitsplatz: Abbund, Hobelung und Kommissionierung übernimmt in Tamsweg ein Mann © Mag. (FH) Hubert Burböck

Innovationen am laufenden Band. Neben der Abbundmaschine K2 und dem Zuschnittautomaten SC1, welcher etwa für den rationellen Zuschnitt im Holzständerbau sowie für Nagelplattenbinder geeignet ist, hat Hundegger seit zwei Jahren die K3, eine Hochgeschwindigkeitsvariante der K2, im Programm.
Der Einsatzbereich der K3 liegt laut Hersteller im Lohnabbund und der Fertighausproduktion. Die Anlage besitzt einen dritten Positionierwagen und bietet die Möglichkeit der parallelen Bearbeitung von zwei Aggregaten, was die gleichzeitige Fertigung von zwei Bauteilen ermöglicht. Wie bei der K2 sind drei Varianten mit 450, 625 und 900 mm Durchlaufbreite erhältlich. Die maximale Durchlaufhöhe beträgt jeweils 300 mm.
Neue Vierseiten-Bauholzhobelund Anfasautomaten HM 400 und HM 625, Portalbearbeitungs-Zentrum PBA, Fertigungslinie für Massivholz-Mauern sowie vollautomatische, computergesteuerte Beschickungsund Paketiersysteme Pick & Feed sowie Pick & Place runden die Angebotspalette ab.
„Wir arbeiten ständig an Neuentwicklungen. Auf der Holzmesse in Klagenfurt vom 31. August bis 3. September werden wir den Zuschnittautomaten SC-1 im Einsatz präsentieren.”
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Alles unter Kontrolle: einfache Bedienung der K2 vom Arbeitspult aus © Mag. (FH) Hubert Burböck

Erfolgreiches Jahr 2005. 200 Mitarbeiter, beschäftigt in Entwicklung, Konstruktion, Software, Fertigung, Vertrieb und Kundendienst, stellen die Hundegger-Produkte am Standort Hawangen im Allgäu her. 2005 wurden über 230 Maschinen gefertigt und weltweit ausgeliefert. Niederlassungen in Frankreich, der Schweiz und den USA sowie Partnerfirmen in 13 weiteren Ländern garantieren einen flächendeckenden Vertrieb und Service.
„Mehr als 3000 Maschinen, davon allein über 1700 Abbundmaschinen im Praxiseinsatz in 36 verschiedenen Ländern weltweit, beweisen das in den vergangenen drei Jahrzehnten aufgebaute Know-how und sind die Grundlage für Weiterentwicklungen und Innovationen in der Massivholzbearbeitung”, gibt man sich selbstbewusst.
Noch heuer soll die 900. Abbundmaschine K2, die 930. Hobelmaschine HM, der 200. Zuschnittautomat Speed-Cut SC1 sowie das 40. Portalbearbeitungszentrum PBA ausgeliefert werden.
Ehrenreich-Facts
Gegründet: 1949 von
Josef Ehrenreich
Geschäftsführer:
BM Lambert Krist,
DI Thomas Krist
Mitarbeiter: 180
(davon 40 in Zimmerei)
Standort: Tamsweg
Betätigungsfeld: Traditionelles Baugewerbe, ZimmereiHolzbau vom klassischen Dachstuhl bis zum Fertigteilhaus, Planungsbüro, Baustoffhandel, Baufachmarkt