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Einfamilienhaus Wilhelm © AH3-Architekten

Lob für Architektur

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos aus Krems/NÖ | 17.10.2006 - 00:00
In Krems wurde am 12. Oktober der diesjährige Niederösterreichische Holzbaupreis vergeben. Die Auslober Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka, KR Franz Schrimpl, Obmann proHolz Niederösterreich und DI Peter Sattler, Cluster-Manager Holz Cluster Niederösterreich, hatten die Ehre, die begehrte Holzbautrophäe, sowie ein Preisgeld zu übergeben.
Die Holzwirtschaft ist in Niederösterreich der zweitstärkste Umsatzbringer, bekräftigte Sobotka. Er meinte, dass mit dem Holzbaupreis demonstriert wird, wie wichtig dieser Rohstoff ist. Auch sei der Holzbaupreis ein klares Bekenntnis zu einer Weiterentwicklung der architektonischen Formsprache. Anlässlich der Preisverleihung konnte Schrimpl die Planer wie auch die ausführenden Unternehmen zur Forcierung ihrer Holzbau-Kunst anspornen. Er sagte, dass der Preis einen hohen Stellenwert hat, denn er trägt zu einem neuen Bewusstsein für nachhaltiges, ökologisches und wohliges Wohnen bei.
Osten holt auf. Der diesjährige Juryvorsitzende Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg lobte die Einreichungen hinsichtlich Anzahl wie auch die hohe Qualität der Objekte. Er wies darauf hin, dass man den Holzbau im Osten durchaus mit jenem im Westen vergleichen könne. Jedoch meinte er, dass wir nicht im Vergleich leben, sondern - unter anderem mit dem Holzbaupreis - die planungstechnische und holzbauerische Benchmark nach oben legen. Dadurch entwickle sich der Holzbau weiter, man müsse nur einen Blick auf die hervorragenden Einreichungen und Siegerprojekte werfen, so Treberspurg.
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Einfamilienhaus Wilhelm © AH3-Architekten

Vier Kategorien. In der Kategorie Wohnbau/Neubau konnte das Einfamilienhaus Wilhelm, Klosterneuburg, die Jury überzeugen (Ausführung: Kulmer Holzleimbau). Dieses von Johannes Kaufmann Architektur geplante Einfamilienhaus verfügt über eine sorgfältig proportionierte Fassade aus vertikal montierten Lärchenholz-Leisten. Diese soll eine Aufheizung der direkt besonnten Bauteile reduzieren.
Das Siegerprojekt in der Kategorie Wohnbau/Um- und Zubau ist das Haus Antel, Neupischelsdorf (Ausführung Holzbau Franz Kreiseder). Neben Holz, wurden auch Materialien wie Stahl und Glas in dieses Projekt integriert. So wirkt es äußerst kontrastreich im Gegensatz zu dem alten Massivmauerwerk des bestehenden Hauses. Das Architekturbüro antel I antel, Neupischelsdorf, hat beim Mix der Materialien bewusst auf die Vorzüge jedes einzelnen gesetzt: So dient die Scheibenkonstruktion aus Holzriegelwänden der Wärmedämmung. Stahlbetonscheiben ge-währleisten Schallschutz zum Wohnraum. Glas stellt Transparenz zur Natur her und sorgt für optimale Wohnraumbeleuchtung.
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Landespflegeheim Arche Stockerau © Zechany

Prämierte Pensionisten. Das Landes-Pensionisten und -Pflegeheim, Stockerau, ist sowohl in der Kategorie Öffentlicher Bau als auch in der Zusatzkategorie Innovative Detaillösung das Siegerprojekt (Ausführung: Grossman Bau). Dieses, von Architekt Zieser, St. Pölten/Wien, geplante Bauwerk zeichnet sich durch eine weitgehend sichtbar belassene Vollholzkonstruktion des Zimmertrakts aus. Es handelt sich um das erste dreigeschossige Massivholzgebäude in Niederösterreich. Die Bauweise soll für eine künftige Entwicklung im mehrgeschossigen Holzbau beispielhaft sein. Gewürdigt wurde die wissenschaftliche Forschung zur Entwicklung einer mehrschichtigen, tragenden Massivholz-Wandkonstruktion. Diese erlaubt die Errichtung eines dreigeschossigen Vollholzgebäudes unter Beachtung eines 90-minütigen Brandwiderstandes.
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© DI (FH) Birgit Fingerlos

Das Siegerprojekt in der Kategorie Nutzbau ist der Hangar 5 (General Aviation Center) am Flughafen Wien, Schwechat (Ausführung Wiehag, Altheim). Holzbauer und Partner, Wien, hat aufgrund der örtlichen Bedingungen des Brandschutzes und der Radartauglichkeit den Hangar als Brettschicht-Holzkonstruktion konstruiert. Die leicht wirkende Dachkonstruktion ist beispielhaft für weit gespannte Holz-Hallenkonstruktionen: Elf Hauptfachwerkträger mit einer lichten Spannweite von 75 m wurden verwendet.

NÖ-Holzbaupreis-Facts

4 Kategorien und 1 Zusatzkategorie
50 Einreichungen
11 Jurymitglieder
Preisgeld: 12.000 €