Holzweichfaser-Dämmstoffe punkten beim sommerlichen Hitzeschutz: am Gutex-Messestand zum Begreifen dargestellt © Mag. (FH) Hubert Burböck
Die Rohstoffkosten seien im vergangenen Jahr um 100% gestiegen, was man nicht gänzlich im Verkauf weitergeben konnte. „Man bekommt die Ware, wenn man dafür bezahlt”, fasste der Verkaufsleiter zusammen. Das gesamte Gutex-Sortiment sei schlüssig: „Wir sind heute in der Lage, Dämmlösungen für die gesamte Gebäudehülle anzubieten.” Das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) Gutex-Thermowall zur Anbringung auf Stein-Fassaden hat kürzlich die Zulassung als geprüftes System bis zu Dämmdicken von 160 mm erhalten. „Im Zuge steigender Energiepreise und neuerer Entwicklungen im Dämmstoffmarkt können etwa Holzfaser-Dämmplatten einschichtig und homogen bis 160 mm Stärke den Wärmedurchgang verringern. Dadurch erreicht man eine Verbesserung des U-Wertes von etwa 2 auf 0,23 W/m²K.”
Arbeiten an einem WDVS: die slowakischen Holzweichfaserplatten-Hersteller Hofatex © Mag. (FH) Hubert Burböck
Die Slowaken vertreiben ihre Produkte über das Büro in Deutschland, Schweiz, Österreich und Südtirol. „Aktuell arbeiten wir an einem WDVS, das noch heuer auf den Markt kommen soll”, erklärte Vertriebsleiter Wolfgang Hofmann, Hofatex, Stühlingen/DE. Durch einen weiteren Kapazitätsausbau, kann man bei Hofatex auf einen Mengenpuffer von 15% zurückgreifen (2005: 179.000 m³/J).
"Holzfaser-Dämmstoffe sind keine Nischenprodukte mehr", ist man bei Pavatex überzeugt © Mag. (FH) Hubert Burböck
Die Platten mit umlaufender Keilnut werden im Format 60 mal 125 cm sowie einer Stärke von 20 mm angeboten. Als raumseitige Dämmung von Außenwänden hat man mit Pavadentro eine Holzfaser-Dämmplatte mit hoher Feuchte-Speicherfähigkeit entwickelt (sh. Holzkurier Heft 2, S. 18).
„Die Holzfaserplatte ist raus aus der Nische”, gibt sich Pavatex-Geschäftsführer Stefan Müller optimistisch.
Bereits volle Auftragsbücher. „In den vergangenen Jahren wurden die Uhren Anfang des Jahres auf null gestellt - heute haben wir die Auftragsbücher bereits voll”, umriss Müller die Marktsituation.
„Der sommerliche Hitzeschutz wird in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen”, ist Verkaufsleiter Süd-West und Österreich Karl-Heinz Knedlitschek überzeugt, wodurch man bei Pavatex den weiteren Zuspruch nach Holzfaser-Dämmstoffen ungebrochen sieht. Für heuer hat man am Produktionsstandort Cham/CH eine weitere Ausbaustufe geplant: „Die Verlängerung des Trockners im Sommer wird uns eine Kapazitätssteigerung bis zu 15% bringen”, führte Müller aus (2005: 315.000 m³/J). „Das Problem stellt im Moment nicht der Preis dar, sondern vielmehr die Lieferfähigkeit”, ist man sich bei Pavatex bewusst.
Systemanbieter mit Potenzial. „Im Trockenverfahren und Hanfbereich haben wir noch Kapazitäten, beim Nassverfahren sind wir voll ausgelastet”, beschrieb Projektmanager DI (FH) Uwe Klaus Lange die Situation des nunmehrigen Komplett-System-Anbieters Steico, Feldkirchen/DE, dessen Umsatz im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben um 20% zulegte. An den beiden polnischen Produktions-Standorten Czarnkòw und Czarna Woda produziert das Unternehmen auf mittlerweile elf Linien Holz-, Hanfund Hartfaserplatten sowie seit 2006 ein Stegträger-Sortiment aus Holzgurten mit Hartfaserplatte als verbindendes Element.
„Wir haben bei unseren Stegträger-Produkten von der Fertigung bis hin zu den nötigen Zulassungen alles im Griff. Mit steigenden KVH-Preisen nimmt das Potenzial für Alternativen und somit für unsere Steico-joist-Träger zu”, ist Lange überzeugt. „Großbritannien hat einen Bedarf von 30 Mio. lfm/J, Skandinavien 15 Mio. und Mitteleuropa 3 Mio. lfm/J - da schlummert noch Potenzial”, gibt man sich bei Steico optimistisch.
Rohstoffversorgung durch Monopolisten. „Unsere Rohstoffkosten haben sich im vergangenen Jahr um bis zu 25% nach oben geschraubt”, erklärte man bei Steico, deren Werke größtenteils vom polnischen Staatsforst versorgt werden.
Eine weitere Investition wird derzeit in ein Biomassewerk getätigt, wo man anfallende Resthölzer aus der Stegträger-Produktion nutzen will, Prozessdampf für die Plattenfertigung zu erzeugen. Zum Einsatz soll auch eine KWK-Anlage mit 5 MW kommen.
Mit neuem Messestand zur besten Messe: Isocell mit Zellulosedämmung und Luftdichtheits-Systemen auf Erfolgskurs © Mag. (FH) Hubert Burböck
Bei Isocell - spezialisiert auf Zellulosedämmung und Luftdichtheits-Systeme - habe man noch nie einen derart guten Messeerfolg erlebt. Inwieweit man dies mit dem neuen Messestand erklären konnte, war nicht zu beantworten.
„Unser Bestreben liegt klar in der beständigen Marktausweitung - bis 2008 wollen wir 20% Marktanteil erreichen”, gab man sich am Messestand optimistisch. Dazu investiert man bei Isocell, deren Produktion in Hartberg steht, eifrig in Forschung und Entwicklung: So forschte man in einem Projekt mit der TU Graz und der TU Dresden/DE hinsichtlich eines aufgespritzten und verputzten Schallabsorbers auf Basis von Altpapierzellulose, wobei die Innendämmung ohne Dampfbremse einsetzbar sein soll. Im Zusammenhang mit dem mehrgeschossigen Holzbau wurden umfangreiche Brandschutzprüfungen einer Außenwand F90 durchgeführt und in einer der größten Passivhaus-Wohnanlagen in Holz - am Samer Mösl in Salzburg - umgesetzt.
Großballen zur Elemente-Vorfertigung. Ebenfalls neu entwickelt hat man bei Isocell eine Großballenanlage. „Damit wird die Effizienz bei der Verarbeitung und Befüllung vorgefertigter Wand- und Deckenbauteile maßgeblich gesteigert”, ist man überzeugt.