Hüttendorf bei Pruggern, komplett in Massivholz und von Schachnerhaus als General-Unternehmer in einem halben Jahre errichtet © Schachnerhaus
Fertighaus-Typ hat sich geändert. „Es gibt eine große Kundengruppe, die ein Fertighaus favorisiert und trotzdem individuell bauen will”, so Schachner, der da keinen Widerspruch sieht. „Kunden bekommen ein angepasstes Offert, werden bemustert und zur Gänze aus einer Hand mit Fixpreisgarantie betreut”, beschreibt er den vom Markt geforderten Ablauf, dem man sich in Niederöblarn verschrieben hat.
Bei Schachnerhaus habe man den Vertrieb und Organisation auf die Anforderungen des Marktes um die Planungskompetenz mittels dreier im Hause beschäftigter Architekten erweitert. „Der Kunde will rasch klare Verhältnisse, wie das Bauvorhaben am schnellsten abgewickelt wird”, weshalb man gleich mehrere Gewerbe vom Maurer über Zimmerer bis hin zum Spengler im Haus hat.
„Ein großer Vorteil liegt darin, dass durch ein verantwortliches General-Unternehmen Informationsverluste auf ein Minimum reduziert werden. Man muss sich die Mühe machen, ein Projekt ganzheitlich abzuwickeln - von der Entwicklung über Planung bis hin zur Haustechnik”, meint Schachner. Für Sanitär-, Elektro- oder etwa Finanzierungs-Angelegenheiten habe man Partner, mit denen man zusammenarbeite.
Insgesamt 14 vorgefertigte Holzboxen wurden mittels Lkw auf die 1600 m hoch gelegene Planneralm transportiert und montiert © Schachnerhaus
Preiserhöhungen in nahezu allen Zulieferbranchen sei man mit Lieferzeiten konfrontiert, deren Entwicklung schwierig einzuschätzen sei. „Allein bei Holz haben wir im vergangenen Jahr eine Erhöhung von 15% hinnehmen müssen. Diese Kosten konnten wir nicht weiterverrechnen.”
Als Problem erweisen sich vor allem langfristige Offerte. „Ich kann mir vorstellen, dass man Fixpreise nur noch für kürzere Laufzeiten garantiert”, sieht Schachner einen möglichen Ausweg aus der schwer einschätzbaren Entwicklung.
Als weitere Tendenz sieht man in Niederöblarn, dass sich weite Wege nicht mehr rechnen. „Die Transportkosten steigen, das Lohnniveau hat sich in Mitteleuropa weitgehend angeglichen und eine hohe Mitbewerberdichte macht es unmöglich, vernünftige Preise zu erzielen”, beschreibt Schachner etwa den Fertighausmarkt in Deutschland, wo man sich weitestgehend zurückgezogen hat. Schachnerhaus vertreibt österreichweit und hat Musterhäuser in Fertighausparks in Eugendorf, Graz und in der Blauen Lagune in Vösendorf.
Holzbox-Hotel auf der Planneralm geplant von Holzbox-Architekten, Innsbruck © Mag. (FH) Hubert Burböck
Als interessante Alternative realisierte man auf der Planneralm ein Hotelprojekt, das aus gänzlich im Werk vorgefertigten Holzboxen besteht. „14 Holzboxen wurden - mit Fenstern und Fassade versehen - per Lkw auf die 1600 m hoch gelegene Baustelle gebracht und versetzt.”
Vom Grundsatz her könne er der Technologie Positives abgewinnen, besonders da die Boxen theoretisch jederzeit wieder demontiert und übersiedelt werden können. „Für unsere Gegend ist die Logistik problematisch - vor allem wenn es, wie in unserem Projekt, über enge Bergstraßen bergauf geht”, fasst Schachner zusammen.
Schachner sei überzeugt, dass die Herausforderung für die Branche nur in einem starken Verband und einer aktiven Lobby positiv für alle Beteiligten gemeistert werden können. „Die Hausaufgaben hinsichtlich Optimierung bei Produktion, Qualität und Vertrieb muss ohnehin jeder Betrieb für sich machen. Vieles, was uns aber hinsichtlich neuer Normen und Vorschriften ins Haus steht, ist das einzelne Unternehmen nicht mehr im Stande selbst abzuarbeiten”, was jedoch durch eine zentrale Aufbereitung für alle Mitglieder Kosten und Zeit erspare. „Die CE-Kennzeichnung für Bauprodukte ist heute schon verpflichtend”, ist Schachner überzeugt. Man arbeite bereits daran, gesamte Bausätze zu kennzeichnen und die ersten zertifizierten Häuser werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. „Als Bau-Ausführender hat man die Pflicht, darauf zu achten, in Zukunft nur CE-gekennzeichnete Bauteile einzubauen.”
Scheu vor Arbeitsgemeinschaften wird abnehmen. „Der Holzbau verliert schon mal Großprojekte an Bau-Unternehmen, da es wenig bis keinen Willen zur Zusammenarbeit gibt”, weiß der Geschäftsführer. Schachner, der selbst im Tiefbau tätig gewesen ist, habe keinerlei Scheu vor Arbeitsgemeinschaften (ARGE).
„Der Respekt davor wird abnehmen - es liegt an uns Holzbau-Unternehmen, die Zukunft zu gestalten. Der Markt wird vieles regeln”, gibt er sich überzeugt.
Zukunft kann kommen. „Wir Fertighausbauer denken in Systemen und haben dadurch Vorteile gegenüber anderen Bauweisen”, argumentiert Schachner. „Eine Weiterentwicklung ist etwa das Projekt klima:aktiv, wobei schon abzusehen ist, das es in Richtung stärker gedämmte Wände gehen wird.”
Die Holzbau-Zukunft liege im Energie effizienten Bauen, wo „wir alle Trümpfe in der Hand haben”, ist man sich sicher.
Ein Erfolgskriterium sieht Schachner in der Ausbildung: „Unsere Leute müssen auf die Anforderungen geschult sein. Der Bogen spannt sich von der Fertigung über das gesamte Bauvorhaben bis hin zur Haustechnik”, erklärt Schachner.
Diesbezüglich wurde auf Initiative des ÖFV das Berufsbild des Fertigteilhausbauers geschaffen. Im Moment würden jährlich 30 die Ausbildung zum Gesellen erfolgreich abschließen.
Schachnerhaus-Facts
Gegründet: 1984Geschäftsführer:
Friedrich Schachner
Standort: Niederöblarn
Mitarbeiter: 70
Markt: Österreich
Produkte:
Ein- und Mehrfamilienhäuser, Objektbau, sozialer Wohnbau, Tourismusprojekte
Fertigung: KVH- und BSH-Produktion für den Eigengebrauch, Abbundanlage Hundegger K2 sowie Wendetische und Nagelbrücken von Burmek
Volumen: 100 Einheiten/J