In der 70 mal 168 m-Halle werden ab November bis zu 70.000 m3 BSP-Elemente für Wand- und Deckenanwendungen produziert eine Mittelsäulenreihe und 35 m Stützenweite bieten Bewegungsfreiheit © Mag. (FH) Hubert Burböck
Herausforderung Tragwerkskonzeption. „Es war eine Herausforderung, aus den vorgegebenen Rahmenbedingungen - Grundfläche, lichte Höhe von 10,50 m, optimale Belichtung von oben, nur eine Mittelsäulenreihe und eigene Produkte einzusetzen - ein Tragwerk zu konzipieren, das optisch als auch wirtschaftlich entspricht”, reüssiert der verantwortliche Statiker DI Josef Koppelhuber vom gleichnamigen Statikbüro in Rottenmann, das sich auf den Holzbau spezialisiert hat. Von drei Varianten BSH-Fachwerkbindern mit einem Stützenraster von 8 m. Aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse und der daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen war es sinnvoll, die Anzahl der StahlbetonSäulen und Fundamenten zu reduzieren”, so Koppelhuber.
Die Fachwerkbinder mit Höhen von 4,5 bis 5,2 m wurden mit Schlitzblech-Stabdübelverbindungen ausgeführt. Das Tragwerk ist mit zwei mal 35 m lichter Weite mittels einer Mittelsäulenreihe abgestützt.
„Diese Spannweite entspricht bei uns hinsichtlich der Anforderungen und der zu erwartenden Schneelasten der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit”, unterstreicht der technische Geschäftsführer Heinz Dominici. Insgesamt wurden 1400 m³ BSH, 28 t Bleche und Stahlteile sowie 47.000 Stabdübel verarbeitet.
Konkurrenzloses Konzept. Für die Fachwerksknoten-Ausbildung mit Schlitzblech-/Stabdübelverbindungen wurde auf selbstbohrende Stabdübel von SFS intec, Korneuburg, zurückgegriffen. „In einem Knoten wurden bis zu vier Schlitzbleche mit einer Stärke von je 5 mm und bis zu 100 Stabdübel mit 7 mm Durchmesser eingedreht”, erklärt Koppelhuber. Unter Volllast treten laut Statiker Knotenkräfte bis 960 kN auf.
„Schon allein aus Brandschutzgründen wären für das Tragwerk - das in F 60 ausgeführt wurde - alternative Materialien ausgeschieden”, wird unterstrichen. In jedem Fall sei man mit der Variante günstiger als mit Beton und Stahl.
Bis zu vier Knotenbleche wurden in einem Arbeitsgang mittels selbstbohrende Stabdübelverbindung fixiert © Mag. (FH) Hubert Burböck
Für das 12.000 m² umfassende Tragwerk wurden etwa 10.000 Arbeitsstunden für den Holzbau aufgewendet, rechnet Zimmermeister Raimund Baumgartner, Baumgartner Holzbau, Reichenfels, vor. Das ausführende Holzbau-Unternehmen realisiert mit 20 Mitarbeitern neben klassischen Zimmereiarbeiten, Einfamilienhausprojekte in Holzriegel- sowie BSP-Bau, Raststätten und Einkaufszentren, hauptsächlich Industrie- und Gewerbebauten. „Wir arbeiten rationell in Zusammenarbeit mit dem Statiker und Elemente-Hersteller. Abgebunden wird entweder bereits in der Produktionshalle oder vorort”, beschreibt Baumgartner.
Das Projekt in Gaishorn sei besonders effizient, da man keine Logistikkosten habe. „Wir scheuen uns nicht, die von der Industrie angebotenen Produkte wie BSP auch zu verarbeiten. In unserem Fall bietet sich die Chance, unsere Angebotspalette der klassischen Zimmereiarbeiten um Wand- Decken- oder Dachkonstruktionen zu erweitern und aus einer Hand zu liefern”, so der Zimmermeister.
Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit bewiesen: Baumgartner, Koppelhuber, Aigner und Dominici (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck
Mit der im Bau befindlichen MM BSP-Produktion hat man sich zum Ziel gesetzt, den Holzbau-Anteil am Hausbau zu erhöhen. Mit den Decken- und Wandelementen bis zu 3 mal 16,5 m soll Holzbau- und Zimmereibetrieben die Möglichkeit geboten werden, effizient Rohbauten zu realisieren und klassische Zimmereiarbeiten zusätzlich anbieten zu können.
„Unsere Zielgruppe ist das Holzbaugewerbe, das wir mit unserer Technologie in der Sortimentsausweitung unterstützen wollen”, heißt es bei MM Systemholz.