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Preisträger des 5. Vorarlberger Holzbaupreises © DI Antonio Fuljetic

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Ein Artikel von DI Antonio Fuljetic aus Bregenz | 08.10.2007 - 13:43
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Preisträger des 5. Vorarlberger Holzbaupreises © DI Antonio Fuljetic

Der Vorarlberger Holzbaupreis ist seit 1997 der Motor für Innovationen für die lokale Holzbauszene”, informierte Dr. Matthias Ammann, Mitinitiator und Geschäftsführer der Vorarlberger holzbau_kunst. „Alle zwei Jahre setzt der Wettbewerb neue Impulse. 167 Holzbaueinreichungen sind für Bauherren, Architekten und Holzbaubetriebe eines kleinen Landes wie Vorarlberg ein starker Auftritt.” 700 Bauherren, Architekten, Holzbaumeister, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien kamen am 28. September zur Verleihung der Vorarlberger Holzbaupreise ins Festspielhaus Bregenz.

Acht Preise und 13 Auszeichnungen. Die dreiköpfige Architektenjury musste bei allen eingereichten Objekten die Kriterien Architektur, Handwerk und Ökologie gleichwertig berücksichtigen. „Die Bewertung war eine Herausforderung, doch dieser Holzbaupreis beweist, dass schön und gesund kein Widerspruch sein muss”, erklärten die Jurymitglieder.
Zum ersten Mal wurden Preise für die Kategorien Mischbauweise und Passivhaus vergeben. 31 von 167 Objekten besichtigte die Jury persönlich. „Die vielen Projekte wiesen eine sehr hohe Qualität in den Kernkriterien auf, wodurch uns die Entscheidungen sehr schwer gefallen sind”, kommentierte die Jury das Auswahlverfahren. „Nach harter Diskussion vergeben wir acht Preise und 13 Auszeichnungen in den verschiedenen Kategorien.”

Ein Leuchtturmprojekt. Das Gemeindezentrum Ludesch, geplant von DI Hermann Kaufmann, gewann nicht nur den Preis für öffentliche Bauten und Passivhaus, sondern auch breite Anerkennung in der Holzbaugemeinde.
Das Zentrum ist ein Demonstrationsgebäude der Initiative „Haus der Zukunft” und zählt zu den bestdokumentierten Gebäuden im Ländle. Das Projekt zeigt, dass sowohl ein Passivhausstandard mit 4% Mehrkosten als auch bauökologisch hochwertige Qualität mit 1,9% Mehrkosten kostengünstig zu realisieren ist.
Besonders beeindruckt hat die Jury die Überdachung des Dorfplatzes mit einer 350 m² großen transluzenten Photovoltaik-Anlage, die teilweise Sonnenlicht durchlassen kann. „Nebenbei produziert das Zentrum 16.000 kWh/J Strom”, erklärte Jurymitglied Felix Bembe den Zuschauern. „Das Objekt Gemeindezentrum Ludesch als Leuchtturmprojekt zu bezeichnen, ist sicherlich nicht übertrieben.”

Ressourcenschonender Umgang. In der Kategorie Gewerbebau verlieh die Jury einen Preis an das Logistikzentrum Tschabrun, Rankweil (Planung: Architekturbüro DI Christian Lenz, Schwarzach; ILF Beratende Ingenieure, Dornbirn).
„Die Lagerhalle ist mit 120 mal 105 m eine der größten in Holz konstruierten Hallen Mitteleuropas und kommt bei 13.000 m² Nutzfläche ohne Brandabschnitte aus”, lobte Bembe. „Die Brandschutzanforderungen werden mittels einer Sprinkleranlage gewährleistet.”
Große Beachtung fand bei diesem Bauprojekt der ressourcenschonende Umgang mit Baumaterialien durch Verwendung unternehmensinterner Produkte, Holz aus der Region und die Minimierung des Verschnitts der Phenolharzplatten (Außenhaut des Gebäudes). „Die dreischiffige, Basilika-artige Halle ermöglicht maximale Flexibilität für sich ständig ändernde Anforderungen”, führte Bembe aus. „Die Dimensionen des Gebäudes sind im Innen- wie im Außenraum erlebbar.”

Wiener Export. Die Wiener Wohnanlage Mühlweg, geplant vom Architekten Kaufmann, überzeugte die Jury in der Kategorie Export. „Bis zu drei Geschosse dürfen in Wien in Holz gebaut werden”, informierte Bembe. Deshalb wurde bei der Wohnsiedlung auf den Keller und das Erdgeschoss aus Beton eine Holzkonstruktion aufgesetzt.
Die Decken, tragende Innenwände, wärmegedämmte Hohlkasten-Außenwände und Fenster sind aus Holz oder Holzwerkstoffen ausgeführt und innen größtenteils sichtbar. Die Holzdecken sind quer über die Schotten- oder tragenden Wohnungstrennwände gespannt.
„Die Wohnungsanlage erreicht ein gutes Niedrigenergieniveau”, schilderte Bembe. „Die Heizung ist mit Gas konventionell betrieben, jedoch ergänzt eine 160 m² große Solaranlage die Stromversorgung.”

Weitere Preisträger. Objekt Haus B-B in Rankweil, geplant von lang & vonier Architekten, Göfis, in der Kategorie Einfamilienhaus; Atriumhaus Mozartstrasse in Dornbirn, geplant von Kaufmann, in der Kategorie Sanierung; Objekt Michelehof in Hard, geplant von Philip Lutz, Lochau, in der Kategorie Wertschöpfung; Haus der Zukunft in Bregenz, geplant von Atelier für Baukunst, DI Wolfgang Ritsch und DI Norbert Schweitzer, in der Kategorie Mischbauweise.

5. Vorarlberger-Holzbaupreis-Facts

Einreichungen gesamt: 167
Einfamilienhaus: 70
Mehrfamilienhaus: 9
Sanierung: 22
Öffentliche Bauten: 10
Export: 26
Gewerbebauten: 17
Mischbau: 13
Sonderpr. Passivhaus: 14
Sonderpr. Wertschöpfung: 45
Prämierungen: 8
Auszeichnugen: 13
Jury: Univ.-Prof. Architektin MMag. Irmgard Frank, DI Arch. BDA Felix Bembe und DI Arch. Helmut Krapmeier