Heimisches Know-how für Kanada

Österreichisches Holzbau-Know-how und handwerkliche Fähigkeiten sind auch außerhalb Europas gefragt. Zum Timber Framer Congress vom 19. bis 21. Oktober in Montebello/CA kamen 430 Teilnehmer - darunter Fachleute aus den USA und Kanada - zusammen, um über Entwicklungen und Innovationen am Holzbaumarkt zu diskutieren.
Eine gute Gelegenheit für Vinzenz Harrer, Geschäftsführer Harrer, Frohnleiten, ein neues Produkt vorzustellen. „Der Timber Framer Congress ist die wichtigste Holzbau-Veranstaltung in Kanada, vergleichbar mit einem europaweiten Holzbauforum. Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit unserem kanadischen Partner eingeladen wurden, den Sherpa-Verbinder vorzustellen.”

Beim Sherpa-Verbinder handelt es sich um eine Entwicklung von Harrer. „Der Holzbauer spart durch den Einsatz des Sherpa nicht nur Zeit und Geld. Auch komplizierte Schrägen, die mit Abbundanlagen nicht realisiert werden können, sind damit kein Problem”, erklärt Harrer.

Die Präsentation des Verbinders im Rahmen der Konferenz hat sich aufgrund der Weite des Landes angeboten. „Wenn man bedenkt, dass der nächste Mitbewerber in Kanada 380 km entfernt ist, wird klar, dass es fast unmöglich ist, alle potenziellen Kunden persönlich zu besuchen.”

Warum gerade das riesige, aber dünn besiedelte Land als Markt interessant ist, erklärt der kanadische Harrer-Partner Andreas Herrmann: „Das handwerkliche Know-how ist in Kanada bei weitem nicht so ausgeprägt wie in Europa. Jede Erleichterung ist willkommen. Den kanadischen Holzbauern ist es wichtig, den Kunden eine möglichst große Sicherheit zu bieten. Eine innovative Verbindungstechnik trägt dazu maßgeblich bei.”

Angestrebt werde in Kanada auch eine Erhöhung der Lebensdauer der Häuser. Themen wie Klimaschutz, Dämmung und energieeffizientes Bauen rückten immer mehr in den Mittelpunkt. „Das Qualitätsbewusstsein im Holzbau steigt. Weiters ist der Sherpa-Verbinder für ein Do-it-yourself-Land wie Kanada eine absolute Marktlücke”, fasst der Schweizer Holzbauer die Chancen zusammen.

Herrmann selbst hat seit 2000 gemeinsam mit Frau und Kindern seinen amerikanischen Traum verwirklicht. Das Geschäft läuft gut, denn Europäer sind vor allem aufgrund handwerklicher Fähigkeiten in Kanada sehr gefragt. Großes Potenzial sehen die Partner Harrer und Herrmann auch bei Cottage Buildings - ähnlich heimischen Wochenendhäusern. „Die Generation über 50 legt in Kanada wie in Österreich großen Wert auf Erholung, Natur und Gesundheit. Ein hochwertiges Cottage aus Holz irgendwo in einem der weitläufigen Wälder passt ideal in dieses Schema”, ist Harrer optimistisch hinsichtlich eines Markteintritts.

In einer Diskussion mit anderen Holzbau-Fachleuten stellte Herrmann fest, dass in Kanada eine große Marktlücke hinsichtlich europäischem Werkzeug und Befestigungsmaterial bestand. Über den Schweizer Hersteller Heboss knüpfte er den Kontakt zu Harrer. „Wir bestellten die ersten Sherpa-Verbinder und präsentierten diese aus. Die Reaktionen waren hervorragend.”Nach Klärung der rechtlichen Situation einschließlich Patenturkunden, Prüfberichten und Schutzrechten ist der Weg frei für eine gezielte kanadische Marktbearbeitung.