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Im Holz-Forum erklärte Karl Becker die Grundidee und führte die Teilnehmer der Pressereise durch die verschiedenen Holzpräsentationsräume © DI (FH) Marcus Schild

Die Marke Holz

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild | 03.07.2009 - 14:10
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Gemütlicher Ausklang am Abend auf der Hotelterrasse in Bad Wörishofen: Dr. Rudolf Luers (li.), Dirk-Uwe Klaas (Mitte) und Josef Plössl (re.) mit Teilnehmern © DI (FH) Marcus Schild

Organisiert wurde die Pressereise vom Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) und vom Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF). „In Deutschland stehen Energiesparmaßnahmen im Vordergrund der Renovierungsinvestitionen. Das betrifft im Wesentlichen das Dach, die Fenster und die Fassade”, erklärt der Geschäftsführer des GD-Holz Josef Plössl. Das Wachstum findet überwiegend in starken Wirtschaftsregionen statt. Dort lässt sich ein Trend, im Zuge der Urbanisierung, hin zum Geschosswohnungsbau erkennen. Der private Wohnungsneubau wird sich auf niedrigem Niveau stabilisieren. „Das Bauen im Bestand hat das Neubauvolumen überholt”, informiert Plössl. Daraus ergeben sich kleinere Auftragsvolumina als bei Neubauten mit einer differenzierten Produktpalette, speziellen Produkten und Problemlösungen. „Das fordert und begünstigt den Holzhandel mit seiner Logistik- und Sortimentsbündelungsfunktion”, erklärt Plössl.
2008 gab es in Deutschland 1700 Holzhandelsbetriebe. Der Gesamtumsatz belief sich auf 11,3 Mrd. €/J. Dabei sind im Holzhandel 39.000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese beliefern 100.000 Bau- und Ausbau-Unternehmen und verteilen die Produkte an 17 Millionen potenzielle Nachfrager und Baustellen. Der Trend geht von der frischen Bauholzliste hin zum festigkeitssortierten, technisch getrockneten Bauholz. Auch wird sich die Produktpalette in Richtung Systemprodukten differenzieren. „Neben dem Warentransfer sind die Aufgaben des Handels auch die Kundeninformation und Zusatzleistungen”, zeigte GD Holz-Hauptgeschäftsführer Rudolf Luers auf. Neben den Herstellerunterlagen bietet der Handel auch vermehrt eigene Unterlagen zur Information an.

LOGISTIK großgeschrieben

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Bei Carl Götz: Josef Plössl, Phillip Zumsteg und HDH-Pressesprecher Achim Hannott (v. li.) © DI (FH) Marcus Schild

Bei Carl Götz, Neu-Ulm/DE, wird den Kunden und dabei hauptsächlich Handwerkern die Möglichkeit geboten, vom Holzhandel-Unternehmen konzipierte Magazine selbst mitzugestalten und für ihr eigenes Marketing zu verwenden. „Wir unterstützen damit unsere Kunden professionell in ihrem Unternehmensauftritt vorm Endkunden”, macht Carl Götz-Geschäftsführer Max Zumsteg während seiner Präsentation im Werk deutlich. Das Unternehmen ermöglicht mit seiner Logistik und dem Hochregallager 195.000 Lieferungen im Jahr (s. Holzkurier Heft 26, S. 8). Dabei wurde 2008 ein Umsatz von 163 Mio. € erwirtschaftet. Die Kundenverteilung liegt zu 60 % im Handwerk, zu 25 % in der Industrie und zu 15 % im Handel. „Die werkstattlosen Montagebetriebe nehmen als Kundengruppe immmer mehr zu”, erklärt Carl Götz-Geschäftsführer Phillip Zumsteg.

Holzmarketing

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Im Holz-Forum erklärte Karl Becker die Grundidee und führte die Teilnehmer der Pressereise durch die verschiedenen Holzpräsentationsräume © DI (FH) Marcus Schild

Ebenso wird die Marke Holz verstärkt an das Marketing der Autobranche angelegt. Zunehmende Bedeutung erlangen Ausstellungen im Holzhandel. Im Holz-Forum von Klöpferholz, Kirchheim-Heimstetten/DE, das im Juli 2007 gegründet wurde, können NetzwerkHolz-Mitglieder ihre Kunden beraten und betreuen. Das im Ballungsraum München für 2 Mio. € gegründete Forum bietet die Möglichkeit, verschiedene Holzarten und Einsatzgebiete zu entdecken und zu kombinieren. „Holz ist jung geblieben und hat mit dem Fortschritt mitgehalten. Gleichzeitig hat es aber auch seinen Wärme- und Geborgenheitscharakter nicht verloren”, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter von Klöpfer-Holz Karl Becker bei der Führung durch das Forum. In den Ausstellungsräumen wird Holz als Werkstoff und nicht als fertiges Produkt dargestellt. „Um den Handwerkern ihre Freiheiten zu lassen, verzichten wir bewusst auf Marken und Herstellernamen in unserer Ausstellung”, informiert Becker. Das Unternehmen hat heuer in Hamburg ein zweites Holz-Forum aufgebaut. „Dadurch wollen wir das Vertrauen unsere Kunden gewinnen und das Handel-Kunden-Verhältnis zu einer guten Zusammenarbeit führen. Die Terrassendielen erreichten 2008 einen Rekordverkauf von 60.000 m3. Vor allem Tropenhölzer sind gefragt. Der Verkauf von Thermoholz läuft dabei schleppend. „Dieses wird von den Endkunden nicht gut angenommen”, hieß es. „Durch die Textil- und die Autobranche erlebt der Ladenbau derzeit einen Boom”, macht Becker deutlich. „2010 werden wir vor allem ein Konjunkturproblem im Objektbau erhalten. Eventuelle Programme sind dabei nur schwer voraussehbar. Ich glaube aber nicht an einen weiteren Neubaurückgang im Privatbereich”, führt Becker weiter aus.

Ökologischer Fertighausbau

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Josef Plössl erlebt Holz in der Ausstellung von Baufritz © DI (FH) Marcus Schild

Der Umsatz der deutschen Holz- und Möbelindustrie ging 2008 um 1,8 % auf 31,2 Mrd. €(Vorjahr 31,8 Mrd. €) zurück. Die Möbelindustrie als größte Sparte der Holzindustrie konnte sich jedoch mit einem Umsatzplus in Höhe von 1,6 % auf 15,9 Mrd. € von dieser Entwicklung absetzen. Die Mitarbeiterzahl in der Holz- und Möbelbranche blieb 2008 mit rund 152.000 Arbeitern und Angestellten gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert, erfuhr man vom HDH und BDF.
„Die Wirtschaftskrise hat auf uns keinen Einfluss”, freut sich Baufritz-Geschäftsführer Helmut Holl während des Besuches des Unternehmens. Man erhofft sich heuer einen Rekordumsatz von 53 Mio. €. Der Kern der Produktion liegt bei Bau-Fritz in der ökologischen Bauweise. Es werden keine Serienhäuser sondern nur individuelle Bauten produziert. Zum Beispiel wird eine ökologische Dämmung mit einer Soda-Molke-Imprägnierung verwendet. Neben dem Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen plädiert Holl für den Trend zur Entmaterialisierung. „Dabei könnte in Zukunft die Vakuum-Isolierung eine bedeutende Rolle spielen”, prognostizierte er.
In der Hausschneiderei werden die individuellen Fertighäuser gemeinsam mit dem Kunden geplant. Dabei steht das Holz wieder im Mittelpunkt. In einer Ausstellung kann der Mensch sich mit dem Werkstoff vertraut machen und in verschiedenen Situationen erleben. Im Werk wird der Holzaufstrich ausschließlich per Hand durchgeführt. „Dadurch ist der Auftrag genauer und die menschliche Kontrolle findet in einem Arbeitsgang statt”, informiert Baufritz-Marketingleiter Dietmar Spitz während des Rundgangs. Es wird im Zweischichtbetrieb gearbeitet, wobei es „bis Weihnachten genug zu tun gibt”, erklärt er. Teilweise wird auch samstags produziert.
Nach dem Besuch erklärte Dirk-Uwe Klaas, dass man an diesem Beispiel sieht „der Fertighausbau steckt in keiner Krise.” Bei anderen Unternehmen aus diesem Sektor seien Managementfehler ausschlaggebend für die schlechte Wirtschaftslage gewesen.