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130.000 Fahrgäste benutzen jährlich die Schneebergbahn © Glöckel

Bauen am Berg

Ein Artikel von DI Christoph Pfemeter (für Timber-Online bearbeitet) | 01.07.2009 - 15:13
Der in zweijähriger Bauzeit errichtete neue Bergbahnhof Hochschneeberg der Niederösterreichischen Schneebergbahn geht heuer in Betrieb. Damit kann die höchstgelegene Baustelle in Niederösterreich in 1800 m Seehöhe beendet werden. Der Bergbahnhof schließt direkt an das Hotel Hochschneeberg an und ist der erste größere Bau seit dem Entstehen der Schneebergbahn und des Hotels Hochschneeberg im Jahr 1897. Die Zahnradbahn verzeichnet jährlich 130.000 Fahrgäste.

Hubschraubermontage

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130.000 Fahrgäste benutzen jährlich die Schneebergbahn © Glöckel

Im Sommer 2007 wurde der Bauplatz vom österreichischen Bundesheer freigesprengt. 10.000 m3 Gestein wurde abgebaut und zwischendeponiert. Im Mai 2008 wurde mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen. Die Maschinen für den Baueinsatz wurden alle mit der Bahn, teilweise zerlegtem Zustand, auf den Schneeberg gebracht. Fast sämtliches Baumaterial für die Baumeisterarbeiten wurde aus dem gebrochenen Stein an Ort und Stelle gewonnen und verarbeitet. Die tragende Holzkonstruktion sowie die einzelnen Holzbauteile wurden in einem zweiwöchigen Hubschraubereinsatz vom Parkplatz der Salamander Sesselbahn in Losenheim auf den Schneeberg geflogen und vom Hubschrauber aus montiert. Die erste Feuertaufe hat der neue Bergbahnhof im vergangenen Winter bestanden. Kameraaufnahmen vom März zeigen, dass außer den Entlüftungsrohren vom Bahnhof nichts mehr zu sehen war, da er zur Gänze eingeschneit war. Mit dem Ausgraben des Bahnhofes wurde dann im April begonnen, um rechtzeitig zur Saisoneröffnung am 25. April die Einfahrt in den Bahnhof zu ermöglichen. Im Mai und im Juni des heurigen Jahres wurden noch Restarbeiten im Außenbereich des Bahnhofes sowie in der Bahnhofshalle selbst durchgeführt. So wurden die Weichen mit einer funkbedienten, elektrischen Weichensteuerung ausgerüstet. Die Bahnhofshalle selbst wurde durch den Puchberger Künstler Rudolf Vogl ausgestaltet und von Arch. DI Hermann Schwarz geplant. Die Bauausführung erfolgte durch Glöckel, Obergrafendorf, dem Holzbaubetrieb des Jahres 2009 laut Holzkurier-Redaktion.

24 Bogenbinder

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7 Mittel- und 14 Randstützen übernehmen die Lastabtragung © Glöckel

Das Bauwerk musste unter besonderer Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes und vor allem auch des Wasserschutzes errichtet werden. Dazu gibt es auf einer Seehöhe von 1800 m extreme Witterungsbedingungen, orkanartige Sturmböen mit Spitzen von über 200 km/h sowie im Winter Schneelagen bis 12 m Höhe, informiert man bei Glöckel.

Die Halle des Bahnhofes ist 51 m lang. Die Breite wurde an die Felskante angepasst und beträgt 19 m. Das Dach wurde als Tonnendach ausgeführt. Die Mittelachse liegt auf 5,8 m Höhe. Für das Projekt verbaute Glöckel 300 m3 Leimholz aus eigener Produktion. 24 Bogenbinder und 21 Stützen waren für die Konstruktion notwendig. Weiters kamen 900 m2 Leimholzdielen zum Einsatz. 17 t Stahlteile wie Binderschuhe und Fundamentbefestigungen mussten zur Baustelle transportiert werden.

Die feierliche Eröffnung des Bergbahnhofes der Schneebergbahn wird am 17. Juli stattfinden. Mit dieser Eröffnung wird ein besonderer Meilenstein für die Tourismuswirtschaft des Schneeberglandes und insbesonders der Marktgemeinde Puchberg am Schneeberg gesetzt werden, sind alle Beteiligten überzeugt.

Glöckel-Facts

Haupteigentümer:Rubner-Gruppe
Geschäftsführer: Helmut Hödl (Produktion), DI Bernhard Egert (Vertrieb), Mag. Christian Oppitz (Finanzen)
Umsatz:48,5 Mio. €/J
Standort:Rennersdorf-Obergrafendorf
Mitarbeiter: 220
Produkte:Dach-, Wand- und Objektlösungen aus BSH