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Podiumsdiskussion: Hermann Kaufmann, Karl Schafferer, Michael Flach, Hubert Spreitzer, Peter Hanser, Helmut Spiehs und Moderator Rüdiger Lex von proHolz Tirol (v. li.) © DI (FH) Marcus Schild

Brettsperrholz im Mittelpunkt

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild | 25.01.2010 - 11:25
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Ein verschneites Wintermärchen bot sich den Teilnehmern neben den Fachvorträgen in Alpbach © DI (FH) Marcus Schild

Ein Werkstoff, der das Bauen verändert? - So lautete der Titel des von proHolz Tirol veranstalteten Themenabends am ersten Tag der Bildungswoche. „Durch die flächigen Bauteile des Brettsperrholzes (BSP) entsteht eine neue Sprache und eine neue Architektur im Holzbau”, erklärte Architekt DI Hermann Kaufmann. „Der Holzbau lebt von seiner Schnelligkeit, Vorfertigung und Genauigkeit”, führte er weiter aus. Das Produkt, das einfach wirkt, hinter dem aber viel Know-how steht, hat seiner Meinung nach großes Potenzial. Vor allem die Fügungstechnologie, also die Verbindung der einzelnen Elemente zur Platte, ist zukunftsweisend und auch in der Lage, den Holzbau zu einer noch größeren Breite zu führen. „Im Zuge der Nachhaltigkeit im Bausektor wartet die Welt auf das BSP. Um für die Planer und Architekten die Produkt-Übersichtlichkeit zu wahren, müssen jetzt Klassifizierungsstandards festgelegt werden”, machte er deutlich.

300 Teilnehmer

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Podiumsdiskussion: Hermann Kaufmann, Karl Schafferer, Michael Flach, Hubert Spreitzer, Peter Hanser, Helmut Spiehs und Moderator Rüdiger Lex von proHolz Tirol (v. li.) © DI (FH) Marcus Schild

Die Aktualität des Themas spiegelte sich auch im großen Andrang des Publikums wider. 300 Zimmermeister, Ingenieure, Architekten, Studenten, Bausachverständige sowie Vertreter von Wohnbauträgern und Behörden nahmen am Themenabend und der anschließenden Podiumsdiskussion teil. Als Experten waren Univ.-Prof. DDI Michael Flach, Universität Innsbruck, Dr. Peter Hanser, Tiroler Gemeinnützige Wohnbau GmbH, Innsbruck, Karl Schafferer, Schafferer Holzbau, DI Helmut Spiehs, Binderholz, Hallein, und BM. Ing. Hubert Spreitzer, Spreitzer Bauunternehmen, Ybbsitz, zugegen. „Bei der Überlegung, wie wir mit BSP umgehen, war uns die Standardisierung wichtig”, informierte Schafferer. Er erläuterte, dass es vor der Einführung von BSP in seiner Produktion unmöglich war, größere Industrieplatten intern zu verarbeiten. „Der Vorfertigungsgrad stieg durch den BSP-Einsatz in unserem Werk”, erzählte Schafferer. Spreitzer gab an, bereits Projekte mit BSP verwirklicht zu haben. „Auch wir Nichthölzernen können dieses Produkt einigermaßen schnell und leicht anwenden”, betonte er.
„Der Weg ist noch mühsam, aber schon jetzt ist BSP aus dem Holzbau nicht mehr wegzudenken”, meinte Spiehs. Aus dem Einsatz von BSP in L‘Aquila zog er folgende Schlüsse: „Wichtig sind starke Partnerschaften zwischen Bauträgern, Industrie und Herstellern in der Verwirklichung der Projekte. Die ausführenden Arbeiter mussten auf den BSP-Baustellen in L‘Aquila neben den Meistern und Baustellenleitern nicht immer 100 %ige Holzbauer sein. Aus unserer Sicht ist BSP fertig entwickelt. Die Holzbaubranche muss jetzt das Produkt verstärkt am Markt anpreisen.”

Moderne Berghütte

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Olpererhütte in Tirol ist aus Brettsperrholz hergestellt © proHolz Tirol

Eines der an diesem Abend vorgestellten Objekte war die von Kaufmann entworfene Olpererhütte in Tirol. „Schon der Bauplatz, mit Ausblick auf einen Stausee, wirkte auf mich inspirierend”, blickte er zurück. Die einzelnen Bauelemente konnten, dank des verwendeten BSP größtenteils vorgefertigt mit dem Hubschrauber angeflogen werden. Kaufmann sah bei diesem Objekt den großen Nutzen des Produktes darin, dass es tragend und gleichzeitig wärmedämmend wirkt sowie zusätzlich sehr schöne Oberflächen entstehen lässt. „BSP hat für den Architekten beim Bauen mit Holz neue Türen geöffnet.”