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Dr. Arnold Harasser © Wolfgang F. Weirer B. Sc.

Holz zieht in Hotels

Ein Artikel von Wolfgang F. Weirer, B. Sc. (für Timber-Online bearbeitet) | 22.04.2010 - 16:50
Stellvertretend für andere Holzprojekte stellte Nina Pirker, Geschäftsführerin des Spa Hotels Zedern Klang im Osttiroler Defereggental ihr Hotel vor. Die Präsentation der heimeligen Holzkonstruktion machte gleich Lust zur Buchung. Mit besonderen Interesse lauschten die Zuhörer den Ausführungen von Dr. Mag. Vincent Grote, Johanneum Research, Graz. Unser Organismus reagiert mit nicht erwarteter Deutlichkeit auf Holz, wie seine Studien zeigten.

Holz 20% teurer. aber...

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Dr. Arnold Harasser © Wolfgang F. Weirer B. Sc.

Wie groß der Einfluss der Architektur auf den Ertrag eines Hotels ist, darüber informierte Harasser. Seine Erfahrung stammt aus der Betreuung von 150 Hotels als Projektmanager. Er sagte, dass eine hohe Wertschöpfung mit der Architektur im Zusammenhang stünde, weiters meinte er: „Architektur zieht Gäste an, kann aber nicht binden. Es ersetzt daher auf keinen Fall die Gastgeberrolle.“ Zum Bauen mit Holz konnte der Vortragende einige Vor- und Nachteile aufzählen. Im Speziellen für Hotels biete sich der Vorteil der schnellen Bauzeit. Die Behaglichkeit und das bessere Wohnklima seien wichtige Argumente. Holzbau wäre aber nach wie vor teuer. Der Preis gegenüber herkömmlicher Bauweise sei um 10 bis 30% höher. Das liege hauptsächlich an der Planung, die für den Holzbau perfekt sein müsse, meinte Harasser. Als Nachteil sah er weiters die Schallübertragung und den Brandschutz beim Holzbau. Geführte Maßnahmen für Brandschutz und Schallschutz würden das Sichtbarlassen von Holzoberfläche verhindern.

Hotel aus Holz

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Zirbenstube © Holzcluster Salzburg

Über das Hotel Zedern Klang in Lienz, das ab dem ersten Obergeschoss in Holz gebaut wurde, sprach Pirker. Zirbe, Zeder, Lärche, Esche und Fichte wurden im Hotel verwendet. Darüber hinaus wurde auf den Einsatz von Naturmaterialien geachtet. Das Hotel biete Zimmer an die zur Gänze aus Holz bestehen vom Parkettboden bis zur Decke. Für den guten Schlaf würden Zirbenbetten in jedem Zimmer sorgen. Dieser besondere Komfort hätte einen nachhaltigen Einfluss auf die Gäste. Es würde angenehm riechen und der Schlaf sei sehr tief, so die Gäste.

Erholung im Schlaf

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Dr. Mag. Vincent Grote © Wolfgang F. Weirer, B. Sc.

Dr. Mag. Vincent Grote stellte drei Studien vom Johanneum Research, Graz, vor. Er berichtete: „Ziel war einen Zusammenhang zwischen Erholung und Holz herzustellen.“ Die ersten beiden Studien zeigten den Einfluss von Zirbe und Fichte auf die Erholung des Menschen. Das Ergebnis der monatelangen Versuche bei denen pro Studie bis zu 70 Testpersonen teilnahmen, zeigte, dass beide Holzarten sich gleichermaßen positiv auf die Erholung des Menschen auswirken. Der Vortragende sprach sogar von einem Verjüngungseffekt, da die Anzahl der Herzschläge geringer wird.
Die dritte Studie wurde in einer Schule in Haus im Ennstal durchgeführt. Eine Gruppe wurde in einem Holzzimmer unterrichtet und eine andere in einem herkömmlichen Klassenzimmer. Auch hier zeigten die Ergebnisse, dass Holz sich positiv auf die Kinder auswirkte. Hinzu kam, dass die Teilnehmer sich subjektiv wohler fühlten und angaben, vom Lehrer weniger genervt zu sein. Wissenschaftlich konnte bewiesen werden, dass Holz einen positiven Einfluss auf die Erholung hat, nicht jedoch auf die Leistungsfähigkeit. Die Testpersonen würden aber mit weniger Energieeinsatz gleich viel leisten können. Warum es zu diesen Effekten kommt, beantwortet der Wissenschaftler so: „Hauptverantwortlich sind die im Holz enthaltenen leicht flüchtigen Stoffe, die Terpene. Auch die Lichtbrechung der Oberfläche oder das Mikroklima in Holzräumen könnte für die positiven Resultate verantwortlich sein.“

Zur Kernaussage

Nach der Abschlussdiskussion mit den Referenten und Architekt Armin Kathan, Holzbox, Innsbruck, Holzbaumeister Walter Meiberger, Meiberger Holzbau, Lofer, sowie DI Rüdiger Lex, Geschäftsführer Holzcluster Tirol, kommt Meiberger zu folgender Kernaussage: „Holzbau braucht perfekte Vorausplanung. Holz ist der Baustoff des 21sten Jahrhunderts. Ich zähle auf Holz.“