Gerhard Gschließer, Andreas Ludewig und Anton Geißelbacher (v. li.) zeigen ein Massiv-Holz-Mauer-Element vor einem von der GT-Gruppe errichteten Haus © GT-Systemfertigung
Als Geißelbacher jedoch auf MHM aufmerksam wurde, hatte der von Holz getriebene Visionär die Lösung gefunden, die zu seiner Philosophie passte. Bei MHM werden nämlich statt Klebstoff Aluminiumrillenstifte zum Verbinden der Brettware eingesetzt. Diese Elemente werden als Innen- (mit Wandstärken von 11,5 und 16 cm) beziehungsweise als Außenwände mit bis zu 34 cm Stärke eingesetzt. Für die Decken setzte Geißelbacher auf klassische Tramlagen. Dem findigen Unternehmer war das jedoch zu wenig. Geißelbacher wollte mit seinem Team rund um Gerhard Gschließer, der bei GT-Systemfertigung für den Ein- und Verkauf zuständig ist, massive alternative Profilholz-Elemente herstellen. An dieser Stelle kommt Andreas Ludewig von MHM Entwicklung, Hawangen/DE, ins Spiel. Der gebürtige Kärntner, den es schon in jungen Jahren nach Deutschland verschlagen hatte, stand den Lavanttalern bereits bei der Errichtung der MHM-Produktion als kompetenter Ansprechpartner zur Seite
Die Zukunft für Decken und Dächer
Die Hundegger-Linie zur Herstellung der Profil-Holz-Elemente (PHE) wird Ende August geliefert und installiert. Anfang Oktober soll die Anlage den Vollbetrieb aufnehmen und Profil-Holz-Elemente für Decken und Dächer erzeugen. Und dann ist es auch schon höchste Zeit, denn laut Gschließer liegen bereits die ersten PHE-Bestellungen vor. Mit der Installation der neuen Produktionslinie setzt GT-Systemfertigung den letzten Schritt zum Systemanbieter, der Massivholzteile für das ganze Haus anbietet. Außerdem können PHE problemlos mit anderen Bausystemen kombiniert werden.Holzverluste liegen unter 3 %
Die fertigen Profil-Holz-Elemente: Anfang Oktober ist Produktionsstart in Lavamünd © GT-Systemfertigung
Zur Herstellung der PHE wird 23 mm-Seitenware mit Aluminiumrillenstiften zu massiven Elementen verbunden. Die massiven, hochfesten und vielfältig einsetzbaren Profil-Holz-Elemente werden in Dicken von 7,5 bis 25 cm, in Breiten bis zu 1,2 m sowie in Längen bis zu 12 m produziert. Die sägerauen Seitenbretter können ohne Hobelverluste in der Brettdicke bearbeitet werden und erhalten anschließend seitlich ein Profil. Dieses wird an der Längskante der Lamelle gefräst und gibt dem Element eine fein strukturierte Oberfläche. „So sorgen wir für eine ausgezeichnete Raumakustik und eine vom natürlichen Quell- und Schwundverhalten des Holzes unbeeinträchtigte Optik“, weiß Gschließer. Die größtmögliche Tragfähigkeit wird erreicht, indem die einzelnen Bretter mittels Keilzinken zu einer endlosen Lamelle verbunden und danach auf die gewünschte Elementelänge gekappt werden.
Ein Mann und eine Maschine
Gute Zusammenarbeit: Geißelbacher und Gschließer von GT-Systemfertigung und Ludewig von MHM-Entwicklung (v. li.) blicken optimistisch in die Zukunft © GT-Systemfertigung
Beim Holzkurier-Besuch Ende Juni liefen die Vorbereitungen für die PHE-Linie auf Hochtouren. Die im Vorjahr errichtete Produktionshalle, worin der Hundegger-Wandmaster sowie das Abbundzentrum PBA untergebracht sind, wird um eine rund 800 m² große Halle erweitert. Dort wird ab Ende August die 10 m breite und (inklusive Abnahme) 40 m lange Linie stehen. Diese muss nur beschickt und abgestapelt werden, der Rest arbeitet vollautomatisch.
Ambitioniertes Ziel für das IV. Quartal
Aber nicht nur bautechnisch sind Vorbereitungen für die Neuanschaffung zu tätigen. Gschließer ist gerade dabei, den Rohwarenzukauf zu organisieren sowie das Vertriebsnetz weiter auszubauen. „Wir planen, im IV. Quartal 5000 m² Profil-Holz-Elemente zu verkaufen“, macht Gschließer sein Ziel in Zahlen fest. Erste Aufträge liegen, wie bereits erwähnt, vor. Durch die Profilierung der Unterseite erreichen die Elemente schalltechnisch sehr gute Werte und die homogene Optik punktet außer im klassischen Wohnbau auch in Seminar- und Büroräumen oder Turnsälen.Ein weiterer wesentlicher Aspekt der PHE sind die zahlreichen Möglichkeiten. Ob eckig, rund oder gebogen – mit beiden Produkten gewährleistet GT-Systemfertigung architektonische Freiheit. Über den reinen Holzbau und Industriehallen finden die Produkte auch Einsatz in landwirtschaftlichen Gebäuden und Stallungen. Außerdem können die Profil-Holz-Elemente ohne zusätzlichen Aufwand in Industrie-Sichtqualität hergestellt werden. Ein weiterer Vorteil, den GT-Systemfertigung seinen Kunden bietet, ist, dass die Lavanttaler als Systemanbieter mit den PHE alles aus einer Hand liefern. Auf diesem Weg werden unnötige Schnittstellen und somit mögliche Fehlerquellen minimiert. Die Qualität der Produkte wird in Lavamünd durch interne und externe Prüfungen überwacht. Beide Produkte verfügen über die EU-technischen Zulassungen.
Bei einem Durchgang durch die Produktion erklärt Geißelbacher die MHM-Fertigung. Zunächst geben die Arbeitsvorbereiter die 23 mm starken und beliebig breiten Bretter als Paket auf. Der Hundegger-Wandmaster vermisst die Breite und legt die Rohware am Montagetisch ab. Selbsttätig fährt ein Aggregat über die Bretter und fixiert sie mittels eines genau vordefinierten Nagelmusters. Ist eine Lage fertig, folgt kreuzweise versetzt die nächste.
Kreissäge, Kettensäge, Fräser, etc.
Danach geht es zum Abbundzentrum PBA. Diese Wundermaschine erlaubt, die Elemente beliebig zu bearbeiten. Die 14 t-schwere Hundegger-PBA verfügt über eine Kreissäge, eine Kettensäge, einen Falzautomaten und einen Fräser. Das CNC-Portalbearbeitungsaggregat schneidet die Türen und Fenster heraus und erzeugt die Nuten und Aussparungen für die Installationen.Dass das Thema gesundes Wohnen nicht nur für Geißelbacher und sein Team von großer Bedeutung ist, zeigen auch die Zahlen aus dem ersten Produktionsjahr. Über 40 Häuser wurden aus den Lavanttaler-Massiv-Holz-Mauer-Elementen errichtet. „Damit hätten wir nie gerechnet“, freuen sich Geißelbacher und Gschließer über den Erfolg. Heuer rechnet das engagierte Duo mit bis zu 60 Häusern. „Wir haben somit genug zu tun“, berichten die Lavanttaler in wirtschaftlich schwierigen Zeiten von einem sehr positiven Geschäftsverlauf.
Etwa die Hälfte der produzierten MHM-Elemente werden von der 2001 gegründeten GT-Gruppe verbaut. Den Rest verkauft GT-Systemfertigung an Premiumpartner. Diese sind laut Gschließer bislang in Zentral- und Ostösterreich zu finden. Neben Kärnten zählt er die Steiermark, Niederösterreich, Wien und das Burgenland dazu. Zukünftig wird sich dieses Gebiet auch auf den Westen Österreichs und Italien ausdehnen.
Auf dem richtigen Weg
Mit der Errichtung der MHM-Produktion im vergangenen Mai ist Geißelbacher bewusst den Weg des gesunden Bauens gegangen. Dabei war ihm ebenso wichtig, die Wertschöpfung in der Region zu halten. Trotz der Widerstände der Politik baut GT-Systemfertigung seinen Produktionsstandort weiter aus. „Wir gehen unseren eigenen Weg und lassen uns davon nicht abbringen“, führt Geißelbacher aus.GT-SYSTEMFERTIGUNG
Gründung: 2011Geschäftsführer: Anton Geißelbacher
Standort: Lavamünd
Mitarbeiter: 8
Produktion: MHM-Elemente sowie ab Herbst Profilholz-Elemente