Der Siegeszug von Brettsperrholz wird auch dadurch möglich, weil das Zubehör immer leistungsstärker wird. Das gilt insbesondere für die Verbindungsmittel. Das Frohnleitner Unternehmen Sherpa Connection Systems hat in Kooperation mit der Technischen Universität Graz und der Universität Innsbruck viel Entwicklungsarbeit in die Verbindungsmittel für BSP gesteckt. Der Anschluss von Massivholzelementen ist anspruchsvoll, da in der Regel hohe Lastniveaus auf geringere Einschraubtiefen treffen.
33 Verbindertypen für Holz-Holz
Das Portfolio des zur Vinzenz Harrer-Gruppe gehörenden Unternehmens ist umfassend. Nach der jüngsten Europäischen Technischen Zulassung vom 23. Mai (ETA-12/0067) kann Vertriebsingenieur Josef Kowal auf 58 Sherpa-Verbindertypen zurückgreifen. 33 Produkte für Holz-Holz-Anschlüsse sind in fünf Serien (XS bis XXL) zusammengefasst. Für Holz-Stahl und Holz-Stahlbeton-Anschlüsse bietet Sherpa 25 Typen aus drei Serien (M bis XXL) an. „Trotz der Vielfalt funktionieren alle Verbinder nach demselben Wirkungsprinzip“, betont Kowal. Für den Anschluss der Verbinder an Holz liefern die Frohnleitner Sherpa-Spezialschrauben mit verstärktem Kopf für eine optimale Krafteinleitung. Ab 8 mm Nenndurchmesser besitzen sie eine vorbohrende Halbspitze für mehr Anbiss und weniger Holzspaltgefahr. „Keine Schraube muss bei Sherpa vorgebohrt werden“, verweist Kowal auf die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit. Lediglich für die Positionslöcher bei automatisierter Fertigung wird ein Bohrer ins Holz gesenkt. Damit ersparen sich die Holzbaubetriebe aber das Anreißen und Ausmessen. Den Anschluss an Stahl und Stahlbeton erledigen Stahlbauschrauben oder Betonschrauben und Metallspreizdübel. Sherpa empfiehlt dafür die Schraube MMS-F von Heco, Schramberg/DE.Einfache Lösungen sind sichere Lösungen
Die Entwicklung der Sherpa-Verbinder stand unter der Prämisse einfacher Verarbeitung. Das kleinste Exemplar misst nur 3 mal 5 cm, das größte kommt auf 14 mal 61 cm. Trotz dieser Vielfalt gibt es für das Sortiment nur eine Montageanleitung. Intelligente Bohrbilder und idente Mindestrasterabstände sorgen für eine simple Verarbeitung. Alle Bohrungen werden ausgeschraubt. In der Regel kommt nur ein Schraubentyp pro Serie zum Einsatz. Nur die Serien XL und XXL bieten die Möglichkeit, je nach Tragfähigkeit und Bauteilstärke aus Schraubenlängen von 12 bis 18 cm zu wählen.„Speziell für BSP-Konstruktionen haben wir die L-Serie konzipiert“, sagt Kowal. Diese Verbinder werden mit der Systemschraube 8 x 100 mm befestigt und sind damit für 10 cm starkes BSP geeignet. Typischerweise werden damit BSH-Deckenunterzüge bei Wänden eingehängt. 30 bis 80 kN nehmen diese Verbinder in Einschubrichtung auf.
Sherpas Lösungen für BSP sind Gegenstand mehrerer Forschungsprojekte. Am Kompetenzzentrum Holz.Bau Forschungs GmbH (HBF) und dem Lignum Test Center an der TU Graz wurden im Vorjahr die Verbinder an BSP-Elementen untersucht. Zusätzlich wurde das Tragverhalten bei Torsionsbeanspruchung und abhebenden Kräften analysiert. „Damit können so gut wie alle Anschlusssituationen mit Sherpa berechnet werden“, folgert Manfred Augustin von der HBF. Und das nächste Forschungsprojekt steht bereits kurz vor Abschluss (s. Kasten).
Neuer BSP-Wandverbinder in Entwicklung
- Sherpa Connection Systems und der Holzbaulehrstuhl der Universität Innsbruck haben einen neuen Verbinder für BSP entwickelt. Die Ergebnisse müssen erst in den Forschungsmedien publiziert werden. Genaue Daten darf Sherpa daher noch nicht verraten. Mit folgenden Vorteilen soll der CLT-Connector die Wettbewerbsfähigkeit des Holzmassivbaus gegenüber anderen Baumaterialien steigern:Qualitätssicherung durch Standardisierung – Position und Anzahl der Verbindungsmittel sind durch die Vorfertigung vorgegeben.Definierte Anschlagpunkte helfen beim Ausrichten der Bauteile.Die Montage auf der Baustelle erfolgt von der Innenseite. Das ermöglicht einen höheren Vorfertigungsgrad beim Wandaufbau. Gerüstarbeiten werden eingespart.
Involviert in die Entwicklung waren das Team rund um Univ.-Prof. Michael Flach und Dr. Anton Kraler vom Holzbaulehrstuhl der Universität Innsbruck sowie Martin Obermayr (Vertriebsleiter von Vinzenz Harrer), Josef Kowal (Vertriebsingenieur von Sherpa Connection Systems) und Unternehmensgründer Vinzenz Harrer.