Ein großer heller Raum mit guten Proportionen für die künstlerische Arbeit, etwas zum Schlafen und alles unter einem Dach“ – mit diesem Wunsch trat die Bauherrin des Ateliers am Kogel in Semriach bei Graz an den Vorarlberger Architekten Johannes Kaufmann. Die ausgefeilte Detailverliebtheit überzeugte schließlich die Jury des Steirischen Holzbaupreises 2013.
Mit Hausverstand konstruieren
Eleganz: Massivholzplatten in Weißtanne zeichnen sich durch ein einheitliches Farbbild aus © Paul Ott
Der Architekt und Zimmermann aus Dornbirn wurde bereits in seiner frühen Kindheit mit der Holzbaukunst vertraut gemacht. „Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass es am besten funktioniert, wenn wir selbstbewusst und verantwortungsvoll mit mehr Hausverstand kons-truieren“, erklärte Kaufmann im Zuge der Wiener Holzschutztage (s. Holzkurier Heft 50, S. 31). Das Feuerwehrhaus in Reuthe, die Wohnanlage Thomasbündt in Dornbirn oder das Hotel Hubertus in Mellau zeugen von seinem Können. Der Baustoff Holz liegt ihm sehr am Herzen.
Zum Holz gab es auch für das Atelierhaus am Kogel keine Alternative: „Es war das einzige Material, das dem angestrebten Scheunencharakter gerecht werden konnte“, betont Kaufmann. Nicht nur die Architektur für das Atelier am Kogel stammt aus Vorarlberg, auch der Rohstoff ist im Ländle gewachsen und das sieht man. Die Weißtanne überzeugte vor allem durch hohe Qualität.
Ein Holzbau bis ins kleinste Detail
Die von der KLH Massivholz gelieferten Massivholzplatten in Weißtanne zeichnen sich durch ein schlichtes, gleichmäßiges und einheitliches Farbbild aus. Die verwendeten Bretter besitzen eine besonders schöne Optik und Eleganz. Für die Produktion wurde laut Hersteller ausschließlich Riftware verwendet.Hohe Anforderungen an die Statik
Klares Konzept: Das Atelier am Kogel erinnert durch seinen Reduktion des Designs an den Typus eines Urhauses - Vorbild war die traditionelle Scheune © Paul Ott
„Die Montage der Holzbauteile dauerte nur drei Wochen inklusive Innenausbau. Neben der eleganten Weißtanne kamen auch Fichte und Eiche zum Einsatz“, berichtet der Architekt.
Typus des Urhauses
Das Atelierhaus wird straßenseitig betreten. Dort befindet sich als einzige Öffnung der Eingang. Über eine Art Innenhof wird sowohl das Atelier erschlossen, als auch der Wohnteil erreicht. Der offene Dachraum bietet Platz für eine einladende Galerie. „Mit seiner Klarheit und der Reduktion des Designs verkörpert das Objekt für mich den Typus eines Urhauses. Die Schlichtheit des Baukörpers findet in der Ausformung der hölzernen Fassade seine Entsprechung“, schwärmt Architekt Helmut Dietrich, der beim Steirischen Holzbaupreis 2013 in der Jury saß.Die hölzerne Haut ist an so manch’ schönem Tag zudem für Überraschungen gut. Der Fichtenlatten-Screen kann auf der Hangseite nahezu komplett mittels Schiebefaltmechanismus geöffnet werden. „Als ausgefeilt und technisch leicht zu bedienen“, bezeichnete die Holzbaupreis-Jury dieses Element. Die Landschaft ist somit im Atelierraum präsent, die Wirkung kann allerdings stufenweise abgemindert werden. Vom Innenhof aus erreicht man über eine Holztreppe das Untergeschoss mit Technik- und Abstellraum sowie einer weiteren Nasszelle. Daneben überrascht vor allem das über 50 m² große Sommeratelier mit direktem Übergang in den Garten.
„Neben der Klarheit und Stringenz des Konzeptes, mit der Bauaufgabe und Ort zusammengeführt werden, überzeugt die ausgefeilte Detaillierung des Hauses ebenso wie die hohe Präzision und Qualität der Ausführung des Holzbaues bis ins kleinste Detail“, begründet Dietrich die Wahl zum Preisträger in der Kategorie „Arbeit & Wohnen“.
Auch bei KLH freut man sich über die hohe Auszeichung. Damit der Betrieb künftig noch mehr wunderschöne Holzbauprojekte umsetzen beziehungsweise beliefern kann, hat das Unternehmen eine Investitionsentscheidung getroffen und installiert noch im Januar eine weitere CNC-Anlage nach letztem Stand der Technik.
Kapazitätserhöhung auf 125.000 m3
„Mit dieser Investition schaffen wir den Ausgleich zwischen Produktions- und Zuschnittkapazität und sind in der Lage, selbst große Mengen kurzfristig zu liefern,“ erzählt KLH-Geschäftsführer Bernd Oswald.Damit wolle man auch einmal mehr aufzeigen, dass sich KLH am Markt und an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientiert. „Dass wir mit der neuen Anlage auch bis zu 400 mm starke Platten in nur einem Arbeitsgang zuschneiden können, ist eine Sache. Dass wir mit unserem Mix aus Technologie und jahrelanger Erfahrung dem Holzbau neue Perspektiven verleihen, ist die deutlich wesentlichere und spannendere“, ist Vertriebsleiterin Sonja Moder überzeugt.
Statikprogramm mit neuem Design-Package
Sowohl in der Produktentwicklung als auch Erweiterung des Dienstleistungsangebotes will der steirische Massivholzplattenhersteller künftig neue Maßstäbe setzen. „Das bisher auf unserer Homepage als Download verfügbare Statikprogramm zur Vorbemessung von Bauteilen wurde entsprechend der erweiterten Europäischen Zulassung überarbeitet und um ein KLH-Design Package erweitert“, informiert Johannes Habenbacher, Statiker bei KLH.Insbesondere in der Brandbemessung werde das Programm die volle Leistungsfähigkeit der KLH-Massivholzplatte unter Berücksichtigung der Beplankung miteinbeziehen, heißt es.