Das 1910 gegründete Familienunternehmen arbeitet seit 1958 mit Leimholz. Über die Zeit hat man sich auf vier Geschäftsbereiche spezialisiert: Hallen-, Brücken- und Kreativbau sowie die Herstellung von Brettschichtholz nach Kundenanforderung.
Hallenmodell flexibel erweiterbar
Produktionsverantwortlicher Stefan Schwengels neben einer mehr als 2m hohen Firstpfette aus BSH © Lorenz Pfungen
Eine Speziallösung bei Tragwerken ist unter anderem eine Einspannstütze mit Epoxidharzfuß. Epoxidharz schützt dabei den im Fundament versenkten Bereich der Holzstütze. Dieses System fand bei der Hallenerweiterung des Unternehmens 2013 Anwendung (s. Holzkurier-Heft 39/2013, S. 28). Die drei weiteren eingespannten Arten führt der Hersteller mit eingeschlitzten Stahlteilen, Induo-Ankern oder eingeleimten Gewindestangen aus.
Brückenbau und Kreativbau
Die prämierten Holz-Beton-Verbundbrücken in Schwäbisch Gmünd erfreuen sich großer Beliebtheit © Schaffitzel Holzindustrie
Schaffitzel Holzindustrie ist Mitglied bei der Qualitätsgemeinschaft Holzbrückenbau (QHB). Ziel der QHB ist die Förderung des Holzbrückenbaus. Stolz ist man bei dem Unternehmen auf den sogenannten Baumwipfelpfad des Naturerlebnisparks „Panarbora“ in Waldbröl nahe Köln. Ein 40 m hoher und am Fuße 18 m breiter Turm ist Herzstück des Projektes. Der Turm, der sich zur Spitze hin verjüngt, ist als Aussichtsplattform konzipiert. Bis zu 45 m lange Brückenelemente bilden eine Art Wendeltreppe. Von dem Turm ausgehend führt eine 520 m lange Brücke durch die Baumkronen. Der Besucher entdeckt dabei die Flora und Fauna. 700 m3 Brettschichtholz verbaute das Unternehmen in diesem Projekt.
Stolz ist der Hersteller, dass man im Juli den Holzbaupreis Baden-Württemberg 2015 erhielt. Unter 160 Projekten wurde die Bahnhofs- und Rokkokobrücke in Schwäbisch Gmünd mit dem Sonderpreis „Ingenieurbauwerk“ ausgezeichnet. Die beiden Brücken sind Holz-Beton-Verbundbrücken. Die Fahrbahnplatte besteht aus Stahlbeton und fungiert gleichzeitig als konstruktiver Holzschutz für BSH-Träger aus Fichte. Als Besonderheit enden die BSH-Träger vor den Brückenlagern und gehen nicht – wie sonst üblich – durch.
Brettschichtholz
Neben den Komplettlösungen bei Hallen-, Brücken und Kreativbau werden auch Brettschichtholzträger kundenspezifisch produziert. „Wir machen jeden Träger, der nicht der Standardware entspricht“, sagt Produktionsverantwortlicher Stefan Schwengels. Es werden Träger bis zu einer Höhe von 2,2 m und einer Länge von 45 m produziert. Das Sortiment umfasst GL 24h, 28c und 32c. 95% des eingesetzten Holzes ist Fichte, der Rest Lärche und mit Essigsäureanhydrid modifizierte Kiefer. Die dafür eingesetzte Holzart ist Pinus radiata und wird unter dem Namen Accoya vertrieben. Da bei der Acetylierung die Oberfläche hydrophober (wasserabweisend) wird, testete das Unternehmen zu Beginn geeignete Leime. „Der verwendete Leim ist Betriebsgeheimnis. Selbst nach mehreren Jahren direkter Bewitterung hält die Klebefuge“, ist Schaffitzel stolz. So setzte man Accoya unter anderem für ein Brückenprojekt in den Niederlanden ein.Brandschutz
Bei allen Bauwerken spielt der Brandschutz eine wichtige Rolle. Die Erfahrung zeigt, dass Brandschutz bei Holz kein Problem darstellt. Holzbauteile erfüllen je nach Querschnitt von Haus aus die Brandschutzanforderung F30. Zudem ist der Abbrand von Holz berechenbar. „Wir hatten schon Kunden, die nach einem Brand einer Stahlhalle eine Holzhalle wollten“, erklärt Schaffitzel.Schaffitzel Holzindustrie
Standort: Schwäbisch Hall/DEGründung: 1910
Mitarbeiter: 60
Produkte: Hallenbau, Brückenbau, Kreativbau, BSH-Produktion