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WPC-Terrassendielen © Dinah Urban

WPC sinnvoll recyceln

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 17.05.2016 - 09:16
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WPC-Terrassendielen © Dinah Urban

Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe (WPC) erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Was aber tun, wenn die Terrasse nicht mehr dem Geschmack entspricht und etwas Neues her soll: stofflich recyceln oder verbrennen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Holzforschung und des Zentrums Holzwirtschaft der Universität Hamburg. Philipp Sommerhuber und seine Co-Autoren untersuchten die Verwertungs- und Entsorgungswege von WPC mithilfe der Ökobilanz-Methode. Grundsätzlich ist es laut der Lebenszyklus-Studie ökologisch sinnvoller, die abgelegten Terrassendielen zu einem neuen WPC-Produkt zu formen, da dadurch Treibhausgase, halogenhaltige Verbindungen und andere schädliche Stoffe nicht durch Verbrennung in die Atmosphäre gelangen. Der holzinhärente gebundene Kohlenstoff wird außerdem länger gespeichert. Das Verhältnis von Alt-WPC zu frischem Holz und Kunststoff ist allerdings ausschlaggebend dafür, ob Recycling umweltfreundlich ist oder nicht.
Um ein stoffliches Recycling von WPC voranzutreiben, sind aber mehr Maßnahmen nötig als eine Ökobilanz-Studie. Die gängige Praxis ist zurzeit der Entsorgungsweg über die Verbrennung, da noch kein erschlossener Markt für Alt-WPC besteht. Solange keine Nachfrage nach sekundären WPC besteht, werden ein getrennter Sortieraufwand und die anschließende Aufbereitung zum sekundären Rohstoff in einem offenen Kreislauf nicht stattfinden. Hersteller von WPC-Terrassendeckings geben zwar an, ihre eigenen Dielen zurückzunehmen. In der Praxis sind noch Herausforderungen zu bewältigen, zumal auch importierte WPC am Markt verkauft und die eigenen Dielen mit Vorbehalt zurückgenommen werden. Zusätzlich stellt das derzeitige Kreislaufwirtschaftssystem eine Herausforderung dar. Ausgediente Produkte werden vorerst nicht anhand ihrer Materialzusammensetzung getrennt gesammelt, sondern anhand von Produktkategorien, die in spezifischen Verordnungen geregelt sind. WPC an sich und WPC-Terrassendielen werden darin nicht aufgegriffen.
Grundsätzlich sei aber eine materialspezifische Sortierung von WPC möglich, wie Forscher vom Fraunhofer Institut belegt haben.