Holzforschung Austria

Alles wird wieder neu

Ein Artikel von Irmgard Matzinger, Florian Tscherne | 18.09.2019 - 10:25
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Die verkohlte Schicht einer Holzoberfläche kann mithilfe eines Handhobelgerätes entfernt werden © Holzforschung Austria

Bei der Sanierung nach einem Brandereignis ist es bei betroffenen Vollholzkonstruktionen (zum Beispiel Brettsperrholz-Platten) notwendig, die verrußten beziehungsweise verkohlten Holzschichten zu entfernen. Eine gängige Methoden zur relativ einfachen und effektiven Sanierung ist laut der Holzforschung Austria (HFA) beispielsweise der mechanische Abtrag mit Handhobel-und -schleifgeräten. Um auf Dauer eine Geruchsbelästigung zu verhindern, muss der Abtrag entsprechend gründlich durchgeführt werden. Bei rein oberflächlich verrußten Holzkonstruktionen kann eine Sanierung mit einem speziellen Latexanstrich zielführend sein. Das Latexprodukt wird auf die verrußte Holzoberfläche aufgestrichen und nach einer ausreichenden Abtrocknungszeit als Film wieder abgezogen. Dann erfolgt die Entfernung der oberflächlich anhaftenden Rußpartikel.

Eine besondere Herausforderung sei das Auffinden der geruchsbildenden Substanzen, so die Wiener Holzforscher. In der Regel sind dies Rußpartikel, die beispielsweise durch Fugen hinter Installationsebenen und in Elektroinstallationen dringen. In der Folge müssen die mit Rußpartikel verunreinigten Baustoffe (Dämmstoffe usw.) ausgetauscht werden.

Trocknung im gesamten Holzbereich

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Laufende Holzfeuchtemessungen im Zuge von Trocknungsmaßnahmen © Holzforschung Austria

Bei Brandereignissen mit Löschwassereintrag ist eine rasche und gründliche Feuchtebeseitigung essenziell. Die Trocknung der durchfeuchteten Holzbauteile erfolgt in der Regel mit Kondensations-oder Absorptionstrocknungsgeräten. Um eine Abtrocknung der Holzteile zu ermöglichen, müssen diese in der Regel für die Trocknungsluft frei zugänglich sein. Daher müssen vor der Trocknung alle Vorsatzschalen, Dämmungen sowie je nach Fußbodenaufbau auch die Fußbodenkonstruktionen entfernt werden. Durchnässte Fußbodenschüttungen in Altbauten müssen in der Regel beseitigt beziehungsweise umgeschichtet werden.

Bei der Trocknung durchfeuchteter Holzkonstruktionen ist laut HFA darauf zu achten, dass die Konstruktionsteile nicht nur oberflächlich getrocknet werden. Die Holzfeuchtigkeit sollte auch im Inneren der Holzteile und in ungünstigen Lagen entsprechend abgesenkt werden. Zum Nachweis des Trocknungserfolges ist zumindest am Ende der Trocknung in schlecht zugänglichen Bereichen (zum Beispiel im Auflagerbereich der Holzteile im Mauerwerk) sowie im Inneren der Holzteile eine Kontrolle der Holzfeuchtigkeit notwendig. Das Ziel der Trocknung ist, die Holzfeuchtigkeit aller betroffenen Holzteile entsprechend Önorm B 3802 „Holzschutz im Bauwesen“ auf maximal 20% zu senken, bevor die Konstruktion wieder geschlossen werden darf.

Alle diese Erfahrungen werden von der Holzforschung Austria in den Richtlinien zur „Sanierung von Brandschäden im Holzbau“ und „Sanierung von Wasserschäden im Holzbau“) zusammengefasst und der Branche zur Verfügung gestellt.