Ebnat

Bekenntnis zum Holz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 06.02.2018 - 08:50

Ebnat aus dem gleichnamigen Ort in der Schweiz hat vor über 100 Jahren als Holzwaren- und Bürstenfabrik begonnen. Was damals als lokaler Hersteller von Bürsten den Anfang nahm, hat sich zu einem der größten Produzenten von Haushaltsbürsten und Artikeln für den Interdentalbereich in der Schweiz etabliert: „Wir fertigen jährlich rund 100 Millionen Bürsten aller Art“, erzählt Direktor Michele Vela. Natürlich hat Kunststoff an diesen Erzeugnissen einen großen Anteil. Aber: „Wir sind überzeugt, dass Holz eine Berechtigung bei unseren Produkten hat – insbesondere aus ökologischer Sicht“, bekräftigt Vela.

Aus diesem Grund entschloss man sich, in diesen Bereich zu investieren und den Zuschnitt zu erneuern. Die bisherigen Maschinen waren in die Jahre gekommen und sicherheitstechnisch nicht mehr auf dem aktuellsten Stand. Außerdem wollte man die Kompetenz am Holzsektor im eigenen Haus behalten und den Zuschnitt nicht auslagern. „Wir haben uns verschiedene Lieferanten angesehen und uns letztlich für eine Anlage von der Weinig-Gruppe entschieden“, erklärt Manuel Grunauer, Leiter Holzbearbeitung bei Ebnat. „Weinig ist ein kompetenter Partner, der die gesamte Anlage – Längen- und Breitenzuschnitt sowie Hobeln – aus einer Hand liefern kann. Das war für uns ein ausschlaggebender Grund“, ergänzt Vela. Das Projekt wickelte das Tochterunternehmen Weinig Holz-Her Schweiz aus Inwil ab.

Drei Maschinen, ein Mitarbeiter

Ebnat kauft meist Rundholz ein und lässt die Stämme im Lohn auftrennen. Alle anderen Arbeitsschritte inklusive der Trocknung erfolgen im eigenen Werk. Der erste Schritt ist die Kappung der unbesäumten Blockbohlen mit einer Dimter-OptiCut S 90 XXL. Diese schafft maximale Querschnitte bis 700 mal 50 mm oder 650 mal 75 mm und kappt Fertigteile von 450 bis 1700 mm Länge. Der Mitarbeiter legt die unbesäumten Blockbohlen auf und markiert bei Bedarf Fehlstellen im Holz. Der schwenkbare Schieber mit arretierbarer Pendeleinrichtung vermisst das zuvor manuell ausgerichtete Werkstück im Rückhub, fährt auf das Werkstück auf und schiebt es in dieser Position in die Kappsäge. Aufgrund der groß dimensionierten Motoren kommt die OptiCut S 90 XXL problemlos mit schweren Hölzern zurecht. Abfallstücke werden automatisch entsorgt, die Gutteile nach dem Schnitt abgeschoben. Diese gelangen auf die Zuführung der Vielblattkreissäge.

Während die Kappsäge beschäftigt ist, füttert der Mitarbeiter die Raimann-ProfiRip KR 310 M mit den gekappten Werkstücken. Laser zeigen ihm die Null- sowie variable Säge an. „Die Vielblattkreissäge hat einen Rücklauf, damit sich breite Stücke erneut auftrennen lassen“, sagt Erik Barmettler von Weinig Holz-Her Schweiz. Ausgestattet mit einem 55 kW-Motor, schafft diese ProfiRip Schnittbreiten bis 310 mm, Schnitthöhen bis 90 mm und eine Vorschubgeschwindigkeit bis 48 m/min. Die Anlage verfügt über die ProfiCut Direkt-Steuerung, Quickfix-Einrichtung, eine geschlossene Transportkette, ein stabiles Druckwerk mit vier einstellbaren Oberdruckrollen sowie der SafetyPlus-Rückschlagschutzsicherung, die aus einem Kevlar- und PU-Vorhang besteht.

Im Anschluss geht es direkt in die Weinig-Hobelmaschine. Das Einzugsaggregat E1 taktet die Hölzer selbstständig in den Powermat 1200 ein. Dieser dient mit seinen sieben Spindeln einerseits zum vierseitigen Hobeln der Werkstücke. Auf der anderen Seite verfügt dieser Powermat 1200 bei Ebnat über eine seitliche Tauchspindel. Mit dieser kann man beispielsweise die Rundungen an der Oberseite eines Besens hobeln. Früher war dafür ein weiterer Arbeitsschritt notwendig. Sämtliche Spindeln sind mit der Powerlock-Werkzeugaufnahme von Weinig ausgestattet. Die Maschine verfügt über die Powercom Plus-Steuerung und bearbeitet die Werkstücke mit einer Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 40 m/min. Bis zu dieser Anlage ist lediglich ein Mitarbeiter für die Bedienung zuständig.

Spezialanfertigungen

Die Dimter-Mechanisierung übernimmt die gehobelten Teile und bringt sie zum zweiten Bediener. Dieser begutachtet sie und markiert unerwünschte Fehlstellen mit Kreide. Dann legt er die Hölzer in die Beschickung zur Optimierungskappsäge, einer Dimter-OptiCut S 90 Speed. Sie ist mit einem blanken Einlauftisch für Werkstücke mit fertiger Oberfläche ausgestattet. Zudem verfügt sie über ein Genauigkeitspaket sowie einen Seitendruck vor und nach dem Schnitt. Auslaufseitig gibt es ein 7,5 m langes Auslaufband mit sechs Auswerfern. Ebnat kappt mit dieser OptiCut S 90 Speed die Werkstücke für die Besen sowie kleine Holzklötze für Dentalsticks. Damit aus diesen Teilen später die berühmten Sticks für die Mundhygiene werden, bedarf es noch einer aufwendigen Fräsung in einem hygienisch sauberen Bereich. Mit einer ausgeklügelten Fertigung lassen sich aus großen Baumstämmen also Dentalsticks herstellen.

„Keine Maschine bei Ebnat ist Standard“, bemerkt Werner Blum, Vertriebsleiter von Dimter. Jede verfügt über maßgeschneiderte Features, die Ebnat gemeinsam mit der Weinig-Gruppe entwickelte. Zudem sind alle Maschinen netzwerkfähig. „Holz ist in der Herstellung teurer als andere Materialien. Darum muss die Produktion möglichst effizient ablaufen. Mit der Weinig-Anlage ist dies gelungen“, sagt Vela und ist mit der Investition und der Abwicklung zufrieden.

Ebnat

Standort: Ebnat-Kappel/CH
Gegründet: 1914
Geschäftsführer: Michele Vela
Mitarbeiter: 180
Umsatz: 40 Mio. CHF/J (34 Mio. €/J)
Produkte: Bürsten aller Art für den Haushalt und Interdentalbereich
Produktion: 100 Millionen Bürsten aller Art pro Jahr
Holzeinsatz: rund 700 m3/J, davon 600 m3/J Buche und Esche