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BSH-Symbolbild © Martina Nöstler

Was plant Europas größter BSH-Produzent?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 17.04.2018 - 10:44

Im Vorjahr waren die Kapazitäten von Mayr-Melnhof Holz laut Vorstandsvorsitzendem Richard Stralz „voll ausgelastet“. Schon 2016 deutete er daher eine Erweiterung an: „Greenfield oder Zukauf?“ Das ist nun entschieden. Mayr-Melnhof Holz erwarb „für weniger als einen Jahresumsatz“ (Stralz) die beiden Hüttemann Holz-Standorte Wismar und Olsberg. Beide erwirtschaften gemeinsam einen Jahresumsatz von 65 Mio. €. (Siehe Artikel Mayr-Melnhof  kauft Hüttemann)

Deal war top Gelegenheit

„Der Hüttemann-Deal war für uns die beste Gelegenheit, in der Weiterverarbeitung zu wachsen. Wir übernehmen ein gesundes und seriöses Unternehmen. Außerdem ist die Verschmelzung ein Beitrag zur Branchenkonsolidierung“, umschreibt Stralz den Zukauf, für den man Anfang April die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden erhielt. Im Juli 2017 begann die Prüfung der Übernahme, die dann Anfang März fixiert wurde. „Schon in der Due Diligence-Phase wurde klar, dass wir eine Menge BSH-Know-how bündeln können“, meint Stralz. Die Führungsmannschaft bleibt gleich, die Geschäftsführer der beiden Standorte kommen künftig allerdings aus Österreich.

Einkauf beim Nachbarn

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Richard Stralz, MM-Vorstandsvorsitzender © Mayr-Melnhof Holz

Im Einkauf ändert sich ebenfalls nichts. In Wismar liefert der Nachbar, Ilim Timber, rund 70 % des nötigen Schnittholzes (rund 100.000 m3/J). 

„Dass es nur 400 m von deren Abstapelung bis zu unserer Aufgabe sind, ist für beide Seiten ein Riesenvorteil.“ Die Frage, ob es mit Ilim Timber Langfristverträge gebe, beantwortet Stralz mit: „Betriebsgeheimnis.“ Es darf aber wohl davon ausgegangen werden …

Das restliche Schnittholz für Wismar und Olsberg decken an die 15 Lieferanten. „Das soll so bleiben. Wir haben stabile Lieferantenvereinbarungen“, betont Stralz. Nur im „Fall der Fälle“ könnte man mit der eigenen Sägewerkskapazität (rund 1,7 Mio. m3/J) aushelfen. Efimovskij/RU und Paskov/CZ wären die nächsten eigenen Sägewerke.

Auf die Marke „Hüttemann“ will Mayr-Melnhof nicht verzichten. Deren Schriftzug ziert künftig aber der Zusatz „Ein Unternehmen der Mayr-Melnhof Holz-Gruppe.“ Mit dem Dreigestirn Wismar, Olsberg und Richen (rund 70.000 m3/J) sieht Stralz Deutschland gut abgedeckt. Das Hüttemann-Verkaufsteam erhält ab sofort Zugriff auf das gesamte MM-Angebot – also auch auf Produkte, die man bisher nicht führte: etwa Brettsperrholz (BSP).

Wir wollen und werden in die Hüttemann-Produktionen investieren. Beide Standorte bleiben bestehen.


Richard Stralz, MM-Vorstandsvorsitzender

Kundenportfolio ohne Überschneidungen

Mayr-Melnhof Holz war 2017 bis zuletzt im Bieterverfahren um Nordlam involviert. Dass dann im Juli 2017 Hasslacher Norica Timber zum Zug kam, sieht Stralz heute so: „Kein Schaden ohne Nutzen. Nun haben wir ein Unternehmen, wo es im Kundenportfolio nur Ergänzungen und keine Überschneidungen gibt.“ Das wäre mit Nordlam, speziell in Italien, nicht so gewesen. Die „perfekte Produktion in Wismar und die große Ingenieurmannschaft“ hebt Stralz als weitere Vorzüge der Hüttemann-Standorte hervor.

Wismar ist war lange Jahre der größte deutsche BSH-Einzelstandort mit rund 120.000 m3 Jahresproduktion. Die eher geringen Kommissionierkapazitäten will man weiterhin mit höherer Lagerhaltung kompensieren. „Nach einem ersten Erfahrungsaustausch planen wir die Maßnahmen für die kommenden Jahre. Wir müssen und wollen investieren. Beide Standorte haben auch genug Reserveflächen.“ 6 ha sind es allein in Wismar. Dass eine BSP-Produktion als Ergänzung eine Option wäre, bleibt unbestätigt, ist aber wahrscheinlich.

Die BSH-Produktion in Olsberg sei „alt, aber gut“. Dort sind acht auf den Ingenieurholzbau spezialisierte Techniker beschäftigt. „Diese Truppe ist ebenfalls eine Stärkung für uns.“