Edwood

Individuelle Sonderlösung

Ein Artikel von Gerd Ebner | 17.07.2019 - 15:21

1999 begann Edward Tomaszuk mit einem Eichensägewerk am Rande von Biala Podlaska/PL. Mittlerweile hat Sohn Daniel Tomaszuk übernommen und der Gründer beschränkt sich auf den Einkauf und berät bei technischen Entscheidungen.

Eichenprodukte mit globalem Vertrieb

Heute liefert das Sägewerk zwar sämtliche Schnittware an Edwood, deckt damit aber nur noch 20 % des Bedarfs des „Weiterverarbeitungsriesen“ Edwood. In den vergangenen 15 Jahren hat man sich auf die Trocknung und Veredelung von Eichenschnittware spezialisiert. Seit damals wurde man zu einer festen Größe am Hartholzmarkt in Skandinavien und Westeuropa. In den vergangenen Jahren kamen Spezialmärkte hinzu. „Auf der vergangenen Interzum entstanden sogar erste Kontakte in die Dominikanische Republik, die Arabischen Emirate oder Hawaii“, unterstreicht Exportmanager Lukasz Banaszczuk die internationale Ausrichtung Edwoods. Er begleitete die Verzwölffachung des Umsatzes in zehn Jahren.

Doch was macht Edwood genau? „Viel“ muss die Antwort sein. Vom schlichten Büro geht es zur fünfachsigen CNC-Anlage von Homag. Hier fertigt man Möbelelemente aus Eiche. „Das wird immer mehr“, erklärt Banaszczuk am Weg zur Hauptfertigung. Dort stechen zwei Dinge ins Auge: zahlreiche Mitarbeiter, die Holz sortieren und kontrollieren, sowie hochwertige Maschinen.

Mehrfache Qualitätskontrolle

Bereits hinter der Kappstation sortieren an jeder Linie zumindest drei Mitarbeiter die Ware nach Qualität und Farbe. Die Kontrolle, dass die Holzfeuchte passt, übernehmen hier an jeder Linie zwei FMI 3-Messgeräte von Brookhuis, Enschede/NL. Zeit ist Geld – aus diesem Grund wird bei Edwood faktisch lückenlos nach der Hobelung durch die Feuchtemessung gefahren. Entsprechend rasant ist die Sortiergeschwindigkeit der Mitarbeiter.

Die optimierte Rohware gelangt in die wenige Meter entfernte Weiterverarbeitungshalle. Hier wird mit zwei identischen, nur spiegelverkehrt angeordneten Keilzinkenanlagen aus der optimierten Rohware ein beliebig ablängbarer Lamellenstrang. Und erneut sortieren Mitarbeiter vor der ersten Bearbeitung die Ware. „Diesmal sollen die Farbe und auch das Gesamtbild mit den erlaubten Ästen und anderen Holzmerkmalen gut zusammenpassen“, erklärt Banaszczuk diesen Arbeitsschritt. „Dieser Mehraufwand zahlt sich für unsere Kunden aus.“

Beständige Güteinspektion

Wie ausgemacht, kommt gerade beim Holzkurier-Besuch eine Qualitätsverantwortliche in die Halle und prüft stichprobenartig nochmals die Holzfeuchte – jetzt mit einem Handheld von Brookhuis.

In dieser Halle stehen zwei Pressen zur Erzeugung der Hartholzplatten und des Leimholzes. Eine Dimter-Hochfrequenzpresse – Profipress T 5500 – sowie eine hydraulische Presse des polnischen Anbieters Famad für Eichen-BSH für Innenanwendungen (wie beispielsweise Tischbeine).

Durchgefärbte Eiche

In der Halle wird auch geölt und das Spezialprodukt Eco Black Oak hergestellt: Hier ist das Eichenholz über den gesamten Querschnitt dunkel. „Ich will nicht allzu viel Werbung machen, da man erst sehr kleine Mengen herstellt. Wir können daher auch kaum die Nachfrage bedienen“, reißt Banaszczuk das Thema nur kurz an. Geölte Ware bietet man ebenfalls an – hiervon gibt es noch genug.

In der Halle sind viele Arbeitsplätze mit Schmalz-Vakuumhebern ausgerüstet. „Das ist viel ergonomischer und hebt die Arbeitsleistung“, erläutert Banaszczuk. Ähnliches gilt für die Abschlichtstation von Pinomatic. Diese formt präzise aus den gehobelten Lamellen Versandpakete.

500 m vom Stammsitz entfernt ist der jüngste Standort von Edwood. Auf einem ehemaligen Militärflughafen befindet sich das Trocknungszentrum des Unternehmens. Hier regiert „Marek“. „Wenn Kunden fragen, warum es bei uns fast keine Trocknungsrisse gibt, verweise ich immer auf Marek“, verweist Banaszczuk auf das Trocknungs-Know-how des Mitarbeiters. Insgesamt regiert der Gelobte über 3000 m3 Trocknungskapazität. Dazu zählen mittlerweile auch fünf Eberl-Vakuumkammern, die im Sägewerk stehen.

Alles neu am Standort Nummer drei

Wie korrekt getrocknet wird, kontrollieren final weitere drei Brookhuis-Feuchtemessungen – und das bei 29 m/min. Hier, am dritten Standort, fokussiert Edwood durchgehende Hartholzlamellen bis 3,5 m. Drei faktisch idente Weinig Powermat 700-Finalhobellinien hat man für die fehlerlosen Lamellen errichtet. Manuell wird die Hobelmaschine bedient. Passt die Holzfeuchte nicht, wird das Teil markiert und aussortiert. Die Gutware sortieren erneut bis zu drei Frauen.

„Wir sind beeindruckt, wie präzise die Holzfeuchtemessung funktioniert. Wenn wir alle 14 Tage unsere Referenzmessungen an 15 Teilen machen, so liegt die Schwankungsbreite unter 1 %“, plaudert Banaszczuk aus der Praxis.

Wie auch am Hauptsitz werden alle Maschinen abgesaugt. Aus den trockenen Spänen presst man DIN plus-Pellets.

Am „Militärflughafen“ gibt es nun mehr Lagermöglichkeiten für die Fertigware. „Das wird uns helfen, unsere Kunden schneller zu bedienen“, freut sich Banaszczuk. In maximal sechs Wochen ab Bestellung muss die Edwood-Ware bei den Kunden sein. Diesen eigenen Anspruch zu erfüllen, wird mit den neuen Anlagen und Hallen einfacher.

Die Halle für die Möbelelemente-Fertigung steht schon. Sie wird in den nächsten Monaten bezogen. Das Wachstum bei Edwood geht weiter …

Edwood

Standort: Biala Podlaska/PL
Gründung: 1999
Gründer: Eduard Tomaszuk
CEO: Daniel Tomaszuk
Mitarbeiter: 400
Produktion: 15.000 m3/J (2019)
Produkte: keilgezinkte oder durchgehende Lamellen, Hartholzplatten, Möbel-/Treppenelemente, Hartholz-Pellets
Holzarten: 90 % Eiche, 5 % Esche, 5 % europäische Nuss
Märkte: Skandinavien, UK, Frankreich, DACH-Region, sonstige (Export in 30 Länder)
Dimensionen: 15 bis 80 mm Stärke, Platten bis 1220 mm Breite und 6 m Länge
Trocknungskapazität: 3.000 m3
Zertifizierungen: 100% FSC, DIN plus

Brookhuis

Aus Sonderlösung wurde Standard

Edwood kaufte in den vergangenen fünf Jahren fünf FMI-Systeme: drei FMI-3- und heuer zwei FMI-5-Systeme mit jeweils einem Feuchtesensor im Längsdurchlauf.

Die Besonderheit dieser FMI-Systeme liegt darin, dass die Bretter Stoß an Stoß gemessen werden, also ohne Lücke, und trotzdem aber eine Feuchtemessung und Sortierung pro Teil ermöglichen.

Für diesen Anwendungsfall hat Brookhuis eine Sonderausführung erstellt (das FMI-3). Diese Anpassung wurde mit dem FMI-5 nun zu einer Standardsystemlösung, die auch bei anderen Kunden möglich wäre.

Die Feuchtemessung FMI-5 besitzt vier Grundvarianten und zwei Sondermodelle (FMI-5 Pallet und FMI-6 Takt). Die Grundausführungen unterscheiden sich in Kapazität und Funktionalität. Das FMI-5 Pallet-System hat Brookhuis für die Palettenindustrie entwickelt.

Das FMI-6 Takt ist eine Spezialausführung als Ersatz für bestehende Taktmessgeräte, aber dann berührungslos. Das Gerät eignet sich für den Quer- oder Längstransport.

Brookhuis beschäftigt sechs Entwicklungsingenieure. Man unterstreicht außerdem die Zusammenarbeit mit mehreren Forschungsinstituten. „Neue Anforderungen, Normanpassungen und die neueste Technologie fließen immer in unsere Produkte ein“, betont 

Geschäftsführer Pieter Rozema. Sein Unternehmen wird in Österreich von Martinek, Feldkirch, vertreten.