Sägewerk Echtle

Wertschöpfung weiter steigern

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.09.2020 - 06:58

Das Sägewerk Echtle liegt inmitten eines der schönsten Weißtannengebiete Mitteleuropas – kein Wunder also, dass 80 % des Einschnitts diese edle und harzfreie Nadelholzart betreffen. Die Weißtanne verarbeitet Echtle zur Gänze selbst in Nordrach weiter – etwa zu Fußbodendielen, Fassaden oder ein- und dreischichtigen Massivholzplatten. Zudem erzeugt man seit vielen Jahren ein besonderes Produkt: Totenbrettchen (Tobas) für Japan. Über 1 Million Stück verlassen jährlich das Werk. Diese Totenbrettchen müssen absolut feinjährig, geradfasrig und fehlerfrei sein. Um die Qualität der Weißtanne entsprechend den Produkten bestmöglich einteilen zu können, setzt Echtle seit vielen Jahren auf Scanner von WoodEye, Linköping/SE.

Noch genauere Detektion

Vor 17 Jahren kaufte Echtle einen WoodEye der zweiten Generation. Im vergangenen Jahr hat man den WoodEye 4, Baujahr 2008, gegen die neueste Version – den Scanner der sechsten Generation – ausgetauscht. „Es ist also mittlerweile der dritte Scanner, den wir im Einsatz haben. Wir waren mit Wood-Eye immer zufrieden, darum haben wir wieder auf die schwedische Technik gesetzt“, meint Geschäftsführer Manuel Echtle. Sein Ziel ist es, die Wertschöpfung im Unternehmen weiter zu steigern und das bestmögliche aus dem Holz herauszuholen. Peter Hagnberger, zuständig für den WoodEye-Vertrieb, freut sich über diese langjährige gute Kundenbeziehung.

„Aufgrund des technologischen Fortschritts verfügt der WoodEye 6 über eine noch bessere Auflösung bei den Kameras. Zudem bringen die LED Vorteile bei der Erkennung der Holzmerkmale“, weiß Tim Buck, WoodEye-Projektleiter. Er ist seit Mai 2018 am WoodEye-Standort in Rosenheim beschäftigt und hat nach einer umfassenden Einschulung in Schweden bereits mehrere Projekte federführend begleitet. Seit der Gründung der Niederlassung in Rosenheim ist die Mannschaft auf mittlerweile vier Personen angewachsen: Neben Buck sind Anna Oswald und Florian Linner als Projektleiter tätig. Hagnberger ist für den Vertrieb im deutschsprachigen Raum zuständig.

Deutlich weniger Ausschuss

Der neue Scanner ist seit April 2019 in Nordrach im Einsatz. „Wir können jetzt noch feiner sortieren und haben deutlich weniger Ausschuss“, sagt der Geschäftsführer und meint: „Mit dem WoodEye 6 CrossCut hat sich die Qualitätsausbeute also nochmals erheblich erhöht und wir haben insgesamt weniger Nacharbeit.“

Besonderheit: Wimmerwuchs

Wie eingangs erwähnt, ist bei den Totenbrettchen ein absolut gerader Faserverlauf notwendig. Bei der Tanne gibt es, speziell im Bereich des Erdstamms, den Wimmerwuchs. Es handelt sich dabei um einen welligen Faserverlauf. Und genau diesen muss der WoodEye 6 erkennen. Echtle entschied sich für einen Scanner mit „Vollausstattung“: acht Kameras sowie je vier Faser-, vier Profil- und vier Rauigkeitslaser. Somit ist es möglich, die Holzmerkmale auf allen vier Seiten zu erkennen. „Die anspruchsvolle Qualität der Produkte von Echtle bedingen hohe Anforderungen an den Scanner“, weiß Buck und führt aus: „Der WoodEye 6 ermittelt neben Ästen, Rissen und Farbe den Strukturverlauf (Wimmerwuchs) und unterscheidet auch zwischen grobem und feinem Buchs. Diese Detektion ist mit der neuen Software jetzt möglich, denn es gibt mehrere Kontrollvorgänge. Um sicherzugehen, dass es sich zum Beispiel tatsächlich um Wimmerwuchs handelt, wird der Fehler mit einem weiteren Sensor gegengeprüft. Somit können wir eindeutige Ergebnisse erzielen, was wiederum zur bessern Ausbeute führt.“

Um die Holzmerkmale gezielt detektieren zu können, wird bei Echtle die Weißtanne zuerst vorgehobelt, bevor die Werkstücke den Scanner passieren. Binnen Sekundenbruchteilen ermittelt der WoodEye die exakte Holzbeschaffenheit. Dies werden dem Bediener am Terminal in Echtzeit angezeigt. Entsprechend der hinterlegten Qualitäten und Dimensionen legt der Scanner die Kappschnitte fest und übermittelt diese an die nachfolgende Kappanlage. Die Werkstücke nehmen je nach Produkt unterschiedliche Wege: Die Totenbrettchen werden gestapelt. Kürzungen gelangen zur Keilzinkenanlage. Aus diesen entstehen in weiterer Folge ein- und dreischichtige Massivholzplatten. Fischkuchenbrettchen aus Weißtanne exportiert Echtle ebenso nach Japan: „Die Haltbarkeit der Kuchen ist, wenn diese auf die Weißtanne gelegt werden, höher als bei Kunststoffbrettern“, erzählt Echtle.

Hochwertige Produkte und Fixlängen

Wenn auch astfreie, feinjährige, lange Stücke (zum Beispiel für Tobas) die Hauptprodukte von Echtle sind, so sei es laut dem Geschäftsführer die Kunst, die „restlichen“ 80 bis 90 % der Ware zu hochwertigen Produkten zu verarbeiten – auch hier helfen die Scanergebnisse. Neben den Massivholzplatten fertigt man in Nordrach etwa Hobelware, Täfer, Fußbodendielen, Fensterkanteln und Fassaden. Neu im Programm ist eine Dreischichtplatte mit umlaufender Nut zur unsichtbaren Befestigung mit einem abgestimmten Montagesystem.

Den Gesamteinschnitt beziffert Echtle mit 45.000 fm/J. „Diese Menge soll auch so bleiben, da einerseits unsere Strukturen dazu passen und auch das Holz im Umkreis in einer entsprechenden Qualität zur Verfügung steht. Der Weißtannenspezialist ist dennoch immer auf der Suche nach Verbesserungen beziehungsweise neuen Produkten: So prüft Echtle im Rahmen eines Forschungsprojektes den Bau eines Brettsperr-holzwerkes mit Partnern. Die Weißtanne soll dafür im Sichtbereich zum Einsatz kommen. Details will er dazu noch nicht verraten.

Sägewerk Echtle

Standort: Nordrach/DE

Gegründet: 1890

Geschäftsführer:
Manuel Echtle

Mitarbeiter: 42

Einschnitt: 45.000 fm/J

Holzarten: 80 % Weißtanne, 20 % Fichte

Produkte: Blockware, Fensterkanteln, Lamellen und Möbelfriese, ein- und dreischichtige Massivholzplatten, Dielen, Fassaden, Totenbrettchen

Export: 40 % (Frankreich, Schweiz, Österreich, Japan)