Österreich

Möbelindustrie: zweistellige Zuwächse

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für holzkurier.com bearbeitet) | 21.10.2021 - 11:38
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Dr. Georg Emprechtinger, Team 7-Geschäftsführer © Team7

„Mit einem Zuwachs von 19 % im 1. Halbjahr liegen wir sogar über dem Vorkrisenzeitraum 2019 und können zuversichtlich in die Zukunft blicken“, freut sich Dr. Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie, einer Berufsgruppe des Fachverbandes der Holzindustrie. Für die ersten beiden Quartale dieses Jahres bilanzierten die österreichischen Möbelhersteller Produktionswerte in der Höhe von 1172 Mio. €. Am stärksten nachgefragt waren Teile für Möbel, ohne Sitzmöbel (+27 %), mit einem Produktionswert in der Höhe von 208 Mio. € sowie Schlaf-, Ess- und Wohnzimmermöbel aus Holz (Wohnmöbel) (+17 %) mit einem Wert von 182 Mio. €. Bei den Küchenmöbeln gab es ein Plus von 31 % auf 160 Mio. €. Positiv entwickelten sich außerdem die Ergebnisse für Büromöbel (+11 %) mit 134 Mio. €. Weitere Steigerungen verbuchten Sitzmöbel und Teile dafür (+21 %), Ladenmöbel (+0,3 %), Matratzen (+9 %) und Badezimmermöbel aus Holz (+25 %). 

„Die überwiegend mittelständisch geprägten Betriebe haben in den vergangenen zwei Jahren eine hohe Flexibilität an den Tag gelegt. So gelang es den heimischen Herstellern, während des Lockdowns im Handel digitale Lösungen anzubieten und zeitnah Krisenstrategien umzusetzen. Vorteile, die sich jetzt in der Bilanz positiv auswirken“, erklärt Emprechtinger.

Plus beim Export

Das Auslandsgeschäft legte im 1. Halbjahr um 15 % zu. In den ersten sechs Monaten wurden Möbel im Wert von 570 Mio. € ins Ausland geliefert. Der wichtigste Handelspartner, Deutschland, erhielt Möbel im Wert von 260 Mio. € (+10 %). Auf Platz 2 des Exportrankings liegt die Schweiz (67 Mio. €, +12 %), gefolgt von Polen (+10 %), Italien (+7 %), Frankreich (+25 %), Ungarn (+22 %) und Slowenien (+38 %). Gleichzeitig tun sich in Asien interessante Märkte auf: Die Möbellieferungen nach Japan wuchsen um 48 % und China um 38 %. 

Unser Ziel ist, das außenwirtschaftliche Gleichgewicht in eine ausgewogenere Balance zu bringen. Dafür müssen wir die Exporte noch stärker forcieren.


Dr. Georg Emprechtinger

Importe sind gestiegen

Von Januar bis Juni erhöhte sich der Möbelimport um 26 % auf 1197 Mio. €. Auch hier liegt Deutschland vorn: +20 % auf 489 Mio. €. An zweiter Stelle folgt Polen (+46 %) mit 147 Mio. €. Gemeinsam mit Slowenien, Tschechien und der Slowakei kommen die Lieferanten aus den osteuropäischen Ländern im ersten Halbjahr 2021 auf Möbellieferungen mit einem Gesamtwert von 243 Mio. €. Mit Möbeln im Wert von 126 Mio. € (+30 %) kommen auch große Mengen aus China.

Gütezeichen für heimische Möbel

Auf Initiative der Österreichischen Möbelindustrie wurde heuer die „Güterichtlinie Möbel“ überarbeitet und ein neues Siegel etabliert. Das „Austria Gütezeichen Möbel“ kennzeichnet heimische Möbel mit überdurchschnittlicher Qualität. „Das Siegel gibt eine verbriefte Garantie darauf, dass die Produkte auf einem Niveau gefertigt werden, welches über den gesetzlichen Anforderungen liegt, und die jeweiligen Herstellerbetriebe über 50 % Wertschöpfung in Österreich generieren“, erläutert Emprechtinger.