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Positives Jahr mit Herausforderungen

Ein Artikel von Holzkurier Redaktion | 03.01.2022 - 08:32
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Thomas Biebusch ist Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing bei KWG Wolfgang Gärtner in Schönau bei Heidelberg/DE © KWG

Thomas Biebusch ist Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing bei KWG Wolfgang Gärtner in Schönau bei Heidelberg/DE: 

Das Jahr 2021 zeichnete sich eigentlich durch ein stetiges Auf und Ab aus. Nach Auslaufen der gesetzlichen Lockdowns konnten wir einen spürbaren Nachfragezuwachs verzeichnen. Insgesamt muss man aber ­zwischen den großhandelsorientierten ­Kunden und der Einzelhandelslandschaft unterscheiden. Der Großhandel hatte zu­mindest bei uns keinerlei Einbruch zu verzeichnen. Der Einzelhandel war natürlich durch das direkte Kaufverhalten der Konsumenten geprägt. Aufgrund unseres gesamten Kundenportfolios sind wir somit sehr gut durch das abgelaufene Jahr gekommen. ­Festhalten muss man natürlich, dass in Deutschland durch die Mehrwertsteuerreduzierung in 2020 die Umsatzsprünge im November und Dezember 2021 deutlich kleiner ausfallen.

Trotz der schwierigen Situation im Einzelhandel konnten wir 2021 unsere Aktivitäten bei den wohngesunden Boden­belägen weiter ausbau­en. Wir sind in diesem Bereich auch bei den Kunden auf offene Ohren gestoßen. Die aktuelle politische Debatte befeuert unsere Bemühungen, Partner zu finden, die diesen neuen Weg mit uns gehen und nicht ausschließlich den Preis in den Vordergrund bei der Listungsentscheidung stellen. 

Eine klare Prognose für 2022 ist schwierig, da die aktuelle Inflationsrate und der faktische Lockdown für ungeimpfte Personen ganz sicher Auswirkungen haben werden.

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Dr. Peter Hamberger ist Geschäftsführer von Hamberger Flooring in Rosenheim/DE © Hamberger Flooring

Dr. Peter Hamberger ist Geschäftsführer von Hamberger Flooring in Rosenheim/DE:  

Nach einem guten Geschäftsverlauf in den ersten drei Quartalen 2021 waren wir – so wie die gesamte Branche auch – von der Rohstoffknappheit vor allem im 4. Quartal betroffen. Allerdings sehen wir Licht am Ende des Tunnels und sind optimistisch, dass sich die Liefersituation im Laufe des 1. Quartal 2022 deutlich verbessern wird. Unsere wichtigsten strategischen Wachstumsziele haben wir in 2021 erreicht. Wir sind in unseren Exportmärkten gewachsen, konnten unseren Marktanteil im Objektgeschäft deutlich steigern und den Neuauftritt der Marke Haro in unseren Marketing- und Vertriebsaktivitäten erfolgreich umsetzen. 

Die größten Herausforderungen in diesem Jahr waren sicherlich die Rohstoffknappheit und die gewaltigen Preissteigerungen. Dazu kommt noch der Fachkräftemangel, der nicht nur für das Handwerk im Allgemeinen, sondern auch für uns als einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Rosenheim eine große Herausforderung ist. 

Das Umfeld für die Baubranche wird weiterhin positiv bleiben, das gilt sowohl für den Neubau- als auch den Renovierungsbereich. So ist es  beispielsweise das erklärte Ziel der neuen Bundesregierung in Deutschland, mindestens 400.000 neue Wohnungen zu bauen und diese Wohnungen benötigen auch Bodenbeläge. Und speziell die Holzbaubranche bekommt durch die Themen Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität zusätzlichen Rückenwind. Das ist derzeit auch Inhalt der aktuellen Real Wood Kampagne des Verbandes der Europäischen Parkettindustrie (FEP). 

Der Trend und die damit steigende Nachfrage nach wohngesunden nachhaltigen Bodenbelägen werden sich weiter fortsetzen. Nachhaltigkeit beinhaltet auch möglichst kurze Transportwege. So rücken für den Endkunden auch für den Bodenkauf die Argumente Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und regionale Produktion in den Vordergrund. Wir sehen uns deshalb mit unseren Parkett-, Design- und Laminatbodensortimenten made in Germany bestens aufgestellt. 

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Sophia Adler ist Nachfolgerin des Familienunternehmens Adler Parkett in Dirlewang/DE © Adler Parkett

Sophia Adler ist Nachfolgerin des Familienunternehmens Adler Parkett in Dirlewang/DE:  

Das Geschäftsjahr 2021 war für uns von großer Hektik geprägt. Durch die Volatilität am Holzmarkt und die Änderungen der Preise aller Rohstoffe ist es immer herausfordernder geworden, Planungssicherheit zu erlangen. Des Weiteren sahen wir uns einer erhöhten Nachfrage durch den Bauboom konfrontiert, der wir dank der Agilität unseres Teams und unserer resilienten Lieferketten stets gerecht werden konnten. Wenn sich der Markt momentan noch so weiterentwickelt, wird besonders Eiche als Werkstoff knapp werden. 

Daher hoffen wir, dass sich die Wertschätzung für das Material Holz langfristig anhebt. Holz als nachhaltiger Rohstoff wird immer mehr an Bedeutung gewinnen, weshalb wir mit unseren regionalen Parkettprodukten positiv in die Zukunft blicken.

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Josef Stoppacher ist Geschäftsführer von ­Weitzer Parkett in Weiz © Weitzer Parkett

Josef Stoppacher ist Geschäftsführer von ­Weitzer Parkett in Weiz:  

Generell ist die Auftragslage beziehungsweise Auslastung im Jahr 2021 der gesamten Parkettbranche gut bis sehr gut – in Österreich, aber auch ganz Europa. Somit auch bei Weitzer Parkett. Zusätzlich haben wir in den vergangenen Jahren „unsere Hausaufgaben gemacht“, was merkbar wird und ein Großteil unserer Kunden spürt. Das heißt, wir haben auch Marktanteile gewonnen. 2021 wird das vierte Jahr in Folge, das wir mit einem Umsatzrekord – und dies deutlich – abschließen. Abgerechnet wird am Jahresende, denn es kann durch das Aufflammen von Corona noch immer einiges passieren. Wir haben den Vorjahresverkauf schon mit Oktober erreicht. Auch für den Beginn 2022 sind wir schon sehr gut ausgelastet, somit sehen wir umsatzseitig derzeit durchaus weiter positiv in das Jahr 2022. Eine Abkühlung gegenüber 2021 erwarten wir aber trotzdem, da Endkonsumenten private Bauvorhaben aufgrund der hohen Baukosten verschieben werden.

Sorgen bereiten uns die Holzpreise: Nachdem die Fichte zu Jahresmitte „durch die Decke“ gegangen ist, hat sich die Lage hier wieder etwas normalisiert. Als Nächstes hat sich der Preis für die für uns wichtige HDF-Trägerplatte verdoppelt. Das spüren wir vor allem im extrem preissensiblen Objektgeschäft. Derzeit steigen gerade die Eichenpreise kräftig. Diese Holzart dominierend bei unseren Deckschichten. In Summe haben uns die Preiserhöhungen leider überproportional getroffen und die Effekte der Umsatzsteigerungen zunichtegemacht. 

Der wichtigste Faktor ist jedoch der Mangel an (Fach-)Arbeitskräften, der unser weiteres Wachstum hemmt. Derzeit suchen wir über alle Standorte 40 Mitarbeiter.

Die Coronaausbrüche im Unternehmen hatten wir seit Ausbruch März 2020 relativ gut im Griff – so auch jetzt. Ein überwiegender Teil unserer Mitarbeiter ist hier wirklich sehr kooperativ.

Pionierarbeit leisten wir mit unseren drei Start-ups, die wir in den vergangenen zwölf Monaten gegründet haben: Das ist der Weitzer Wärme-Parkett, in dem wir als Systemlösung Holzboden und innovative Fußbodenheizung kombinieren. Mit 2022 wird unser neues Produkt Flex Fix mit unserem Partner Rhomberg auf den Markt gebracht. Hier handelt es sich um einen Echtholz-Dünnschichtboden (kein Parkett) auf Magnetbasis. Dieser ist extrem einfach zu verlegen und mit anderen Bodenarten kombinierbar. Drittens designed und produziert unsere Wood Solutions Holzkomponenten für strukturelle Teile in der Mobilität, wie Automobil oder Bahn.