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West Fraser/Kronospan

Go West – Kaindl beteiligt sich an West Fraser

Ein Artikel von Gerd Ebner | 10.03.2022 - 11:36

West Fraser bestätigte gegenüber dem Holzkurier, dass „Banasino Investments am 25. Februar ein „13D/A“ bei der U.S. Securities and Exchange Commission eingereicht hat, in dem sie angeben, dass sie 7,8% der West Fraser-Aktien erworben haben“.

Banasino Investments Limited dient laut der österreichischen Investigativplattform Addendum „Kronospan als Vehikel vieler Finanztransaktionen“. Bis Januar 2019 fand sich die Banasino Investments Limited auch im österreichischen Firmenbuch: als alleinige Aktionärin einer East Centro Central Management SE (ECCM SE), welche die Finanzierung der osteuropäischen Kronospan-Gesellschaften durchführte.

Es ist nicht bekannt, wie viel Banasino Investments für das Aktienpaket bezahlte. Aber: Die Marktkapitalisierung der West Fraser-Aktien liegt bei knapp 13 Mrd. CAD (9,42 Mrd. €). Ein 8%-Anteil dürfte also rund 1 Mrd. CAD oder 750 Mio. € wert sein. Der Aktienkurs war zuletzt nahe dem Höhepunkt: Das Aktientief der vergangenen zwölf Monate lag bei 77 CAD/Stück, am 25. Februar lag man nahe dem 52-Wochen-Hoch (128,9 CAD): 123,96 CAD je Aktien.

Bestimmend bei West Fraser ist Ketcham Investments. Es handelt sich hier um ein Unternehmen, das von der Familie des Vorsitzenden von West Fraser, Hank Ketcham, kontrolliert wird. Dieses hält 7,4 Millionen Aktien, die 10,7% der Stimmrechte ausmachen. Noch größer ist der Anteil des kanadischen Milliardärs Jim Pattison. Pattison soll mittlerweile 14% aller West Fraser-Aktien besitzen.

West Fraser ist die zweitgrößte Holzindustrie der Welt. Die größte ist seit Dezember 2021 Canfor. Dort ist die Jim Pattison Group der derzeit größte Aktionär mit 30% der Aktien.

West Fraser ist auch ein bedeutender Holzwerkstoff-Hersteller. Seit 1. Februar 2021 besitzt man den OSB-Giganten Norbord. Das war ein 3,1 Mrd. US-$-Deal, um den größten OSB-Hersteller der Welt zu kaufen. Der Zeitpunkt war perfekt. OSB erlebte 2021 einen außergewöhnlichen Preishöhenflug.

West Fraser verkaufte 2021 rund 13,6 Mio. m3 Nadelschnittholz (Fichte, Kiefer, Tanne sowie Sumpfkiefer). 5,7 MMSF (3/8'') kamen in Nordamerika an OSB hinzu, 1 MMSF (3/8'') waren es in Europa. Die OSB-Produktion kam 2021 mit der Übernahme von Norbord hinzu. 

Die Kronospan-Gruppe wird von Peter Kaindl und dessen Sohn, Matthias Kaindl, geführt. Das Unternehmen ist in Nikosia/CY beheimatet – genauso wie Banasino Investments. 

Kronospan ist laut eigenem Bekunden „einer der führenden Hersteller von Spanplatten, MDF, Laminatfußböden, UF-, MUF- und MF-Harzen für Holzwerkstoffe sowie OSB. Kronospan produziert auch Spezial- und Dekorpapier sowie andere damit verbundene Mehrwertprodukte“.

Kronospan stellt Holzwerkstoffe an mehr als 40 Standorten her und ist in vielen Ländern vertreten. Unter anderem betreibt man vier Standorte in Russland sowie einen in Weißrussland. Bereits jetzt hat Kronospan sechs Standorte in den USA. Die Gruppe macht rund 4 Mrd. € Jahresumsatz und hat über 14.000 Mitarbeiter.

Der Holzkurier bemühte sich um eine Stellungnahme von Kronospan, welche Strategie mit der West Fraser-Beteiligung gefahren wird. Diese ist noch ausständig.

 

Im Investor Relations Report erklärt West Fraser, warum Anleger Aktien besitzen sollten:

  • bietet finanzielle Stabilität durch ein produktbezogenes und geografisch diversifiziertes Portfolio
  • bedient Märkte mit starken Wirtschaftsdaten
  • kann auf eine disziplinierte und ausgewogene Kapitalallokation verweisen
  • verfügt über den Umfang, die Größe und das Fachwissen, um weiteres Wachstum freizusetzen
  • ist so positioniert, dass ein Investor von starken ESG- und Nachhaltigkeitsgrundlagen profitiert
  • hat eine attraktive Bilanz bei der Schaffung von Shareholder Value