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© Kärntner Messe / Zangerle

Holzmesse Klagenfurt

Holzmesse als Trendbarometer

Ein Artikel von Gerd Ebner | 14.09.2022 - 07:01

Wie stark sich die Nachfrage beim Schnittholz einbremste, zeigten die präsentierten Zahlen am Holztag in Klagenfurt (s. Beitrag Tolles erstes Halbjahr rettet 2022). Von einem fast 6 %igen Produktionsplus im 1. Halbjahr werden am Jahresende allenfalls noch +0,5 % übrig sein.

Weitere Rücknahmen kommen

Symptomatisch ist, was die Donausäge Rumplmayr plant: „anlassbezogen 15 bis 20 % im 4. Quartal rauszunehmen“, erzählte etwa Severin Rumplmayr auf der Holzmesse. Der Grund ist der nach wie vor unbefriedigende Bedarf. Rumplmayr verweist aber darauf, dass in den Vorjahren in eigentlich ruhigen Monaten – wie dem August – unüblich viel produziert wurde. „Fahren auf Sicht“ nennt Markus Schmölzer, der Vorsitzende der Sägeindustrie Österreich, eine solche Marktanpassung.

Die Liste der Anlageninstallationen, die in den kommenden zwölf Monaten fertiggestellt werden, ist sehr lang. Auf keinem meiner zwölf Holzmesse-Besuche gab es eine ähnliche Investitionsdichte. Die Liste reicht von Modernisierungsmaßnahmen über Erweiterungen bis hin zu echten Greenfieldprojekten, die kommen werden.

Neue Sägelinien und -werke kommen

Die österreichischen, Südtiroler, slowenischen und deutschen Säger investieren etwa in effektivere, weniger personalintensive Einschnittslösungen. Lokal kommen deutlich höhere Einschnittskapazitäten hinzu.

Im Weiterverarbeitungssektor könnte das Massivholzplatten-Werk von Binderholz Maßstäbe setzen. Weitere Unternehmensstandorte fertigen Vorprodukte, die dann in St. Georgen gefinisht werden. So hebt man die Wertschöpfung an allen Standorten (s. Beitrag Ein neues Massivholzplatten-Werk).

Boomthema Pellets

Beim Boomthema Pellets war in Klagenfurt von keinen weiteren Neubauten die Rede. Allerdings wird die Rohmaterialbereitstellung immer mehr zum Thema. Der Rundholzeinkauf ändert sich wenn 300 €/AMM in Deutschland in Sichtweite sind, und 400 €/AMM schon diskutiert werden. Das reicht von Hackguthackern bis hin zu Holzhöfen, um aus Rundholz pelletierfähige Ausgangsmaterialien aufzubereiten. Letztere wären etwas gänzlich Neues – geschuldet allein der Energiepreissituation.

Käfer da, wo es keinen geben sollte

In Kärnten war vor Kurzem noch von 1 Mio. fm Schadholz 2022 die Rede. Auf der Eröffnung sprach der österreichische Landwirtschaftsminister Totschnig bereits von 2 Mio. fm. In den Gebirgstälern Kärntens über Osttirol bis weit hinein nach Südtirol verursachten 2020 Starkregen- (bis 300 l/m2) und Schneebruchereignisse Kleinstschäden, die heuer aufgrund der Trockenheit in den Vorjahren zu Käfernestern wurden. Das geschieht vielfach in Höhenlagen, wo es eigentlich keine Käfer-massenvermehrung geben sollte. Gegenwärtig kommt die Aufarbeitung den Käfern nicht mehr nach.

Bleibt zum Abschluss die Frage nach der weiteren konjunkturellen Entwicklung. In Klagenfurt gab es von 31. August bis 3. September auch die Holz & Bau. Die dortigen Holzbauunternehmer waren höchst erfreut über das Jahr 2022. Für einige könnte es das beste Jahr überhaupt werden. Das große Aber sind die fehlenden Aufträge für 2023 – speziell aus dem Einfamilienbereich.