Kirnbauer Holzindustrie

Jetzt alles aus einer Hand

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.03.2023 - 10:06

„In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Produktgruppen bei uns verschoben. Wir produzieren weniger KVH, dafür ist die Nachfrage nach Sortimenten mit Flächenverleimung, also Duo- und Triobalken sowie BSH, deutlich gestiegen“, führt Franz Kirnbauer, Geschäftsführer der gleichnamigen Holzindustrie in Ternitz, aus. Aus diesem Grund hat er sich entschieden, die 2018 installierte Kompaktanlage auszutauschen, da diese der geforderten Leistung nicht mehr gerecht wurde. „Wir haben bereits damals bei der Planung des Werkes Platz für ein Taktzentrum gelassen. Das kam uns jetzt beim Umbau zugute.“ Kirnbauer schätzt, dass sich die Menge in seinem Werk auf 90 % BSH und 10 % KVH verteilen werde.

H.I.T., Ettringen/DE, lieferte schon 2018 die komplette Mechanisierung – von der Aufgabe der Schnittholzpakete über das Etagenlager bis zu den Flickstationen – inklusive der Leimholzpresse Lignopress (s. Beitrag Ausbau der Leimholz-Produktion). Mit der Übernahme sämtlicher Rechte und Baupläne von SMB und der damit neu gegründeten H.I.T. Keilzinkentechnik ist der Anlagenspezialist nun in der Lage, nahezu ein komplettes Leimholzwerk zu liefern.

Inbetriebnahme in kurzer Zeit

„Aufgrund der guten Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und des gegenseitigen Vertrauens haben wir beim Umbau erneut auf H.I.T. gesetzt“, erläutert Kirnbauer. Er schätzt zudem die kurzen Wege bei Entscheidungen sowie die tadellose Nachbetreuung seitens des Maschinenbauers. „H.I.T. verspricht bei Technik oder Leistung nichts, was man nicht auch halten kann“, bekräftigt Kirnbauer. Die Installation der Kapp- und Keilzinkenanlage erfolgte im August 2022. „Der Auf- und Abbau inklusive der elektrischen Verkabelung dauerten nur eine Woche. In der zweiten Woche konnten wir schon mit der Inbetriebnahme starten“, berichtet Markus Kirnbauer-Schneider, Betriebsleiter Werk 2 bei der Kirnbauer Holzindustrie. „Wir führen bei uns im Werk bereits die komplette Inbetriebnahme durch, um mögliche Fehlerquellen im Vorhinein auszuschließen“, verdeutlicht Michael Ortner, zuständig für den H.I.T.-Vertrieb in Österreich.

Aus 2018 stammen noch die Paketentstapelung sowie die Einzelstückzuführung zur Beurteilungsstation. Den nachfolgenden Quertransport hat H.I.T. an die neue Kappanlage des Typs KK-700 bei der Installation im vergangenen Jahr angepasst. Die vom Mitarbeiter gekennzeichneten Rohlamellen gelangen über einen Quertransport und Längseinzug zur KK-700. Diese kappt die markierten Fehlstellen aus. Die Säge ist auf einen maximalen Querschnitt von 140 mal 320 mm ausgelegt. „Die KK-700 ist mit einem Servohubsystem sowie verstärkten Druckwerk ausgeführt“, erklärt Werner Spieth, Geschäftsführer von H.I.T. Keilzinkentechnik. Die nachfolgende Mechanisierung zieht die Gutteile auf einen Pufferquerförderer ab und bringt sie in Richtung der neuen Keilzinkenanlage des Typs TKZ 2 von H.I.T. Keilzinkentechnik. „Wir haben die TKZ komplett überarbeitet. Die minimale Holzlänge beträgt jetzt 600 mm, die maximale liegt bei dieser Anlage bei 5,4 m. Außerdem haben wir insgesamt 15 Servomotoren verbaut“, beschreibt Spieth.

Neuer Ablauf bei der Beleimung

Die Werkstücke kommen zunächst zur ersten Fräseinheit, werden dann auf die gegenüberliegende Seite des Querförderers gebracht und dann auf der anderen Stirnseite gefräst. Die Zinkenlänge beziffert Ortner mit 15 mm. Im nächsten Arbeitsschritt erfolgt der Klebstoffauftrag von Oest. „Wir haben bei der Beleimung das Prinzip umgekehrt: Das Holz fährt an der Auftragsdüse vorbei und stoppt nicht. Das ist durch den präzisen Holztransport möglich“, erklärt Spieth und führt weiter aus: „Nur, wenn die Auftragsüberwachung von Bidac einen Fehler erkennt, bewegen wir die Leimdüse.“ Die Anlage schafft eine Leistung von 12 Takten pro Minute.

Danach werden die keilgezinkten und beleimten Lamellen längs in die Taktpresse von H.I.T. eingezogen und verpresst. Diese hat eine Presskraft von 30 t und weist eine weitere Besonderheit auf: „Die Pressensteuerung verfügt über ein präzises Wegemesssystem, das auch zum Patent angemeldet ist. Damit wissen wir zu jedem Zeitpunkt, wo sich die Holzenden befinden. Wir fahren mit einer hohen Geschwindigkeit bis unmittelbar vor die Zinkung und verpressen dann die Lamellen. Damit erreichen wir eine höhere Leistung sowie stets einen definierten Pressdruck“, berichtet Spieth. Dieser unmittelbar nachgeschaltet ist die Ablängsäge des Typs AS 700 mit einem berührungslosen Längenmesssystem mittels Lasers. Die AS 700 ist ebenfalls mit einem servogesteuerten Sägehub ausgestattet.

Die Lamellen kommen dann über einen Elevator in eine der vier Etagen von H.I.T., damit der Klebstoff aushärten kann. KVH-Querschnitte werden direkt zum Fertighobel gebracht. Lamellen für BSH beziehungsweise Duo- und Triobalken gelangen zunächst zu einer weiteren Hobelmaschine und anschließend in die Lignopress von H.I.T. Diese presst aufgrund der Seitendrücke und Pressschuhe von oben die Binder nahezu versatzfrei zusammen.

Wie gut die Zusammenarbeit funktioniert, zeigt auch schon der nächste Ausbau: H.I.T. montiert derzeit in Ternitz zwei Kommissionierkrane in der Verladehalle.