Sun Garden

Hohe Genauigkeit gefordert

Ein Artikel von Martina Nöstler | 20.04.2023 - 10:40

Sun Garden Polen hat sich auf die Herstellung von Sitzkissen für den Gartenbereich, (Boxspring)-Betten, Matratzen und Sofas sowie Sonnenschirme spezialisiert, welche europaweit vertrieben werden. Bisher kaufte man das Holz für die Bett- und Sofagestelle extern zu. Um die Qualität selbst in der Hand zu haben, investierte man im vergangenen Jahr in eine neue Scanner-Kapplinie samt Keilzinkenanlage und Mechanisierung sowie Sortierung und Stapelung. „Wir hatten viele Anforderungen an die Fertigungslinie – die Weinig-Gruppe konnte diese erfüllen“, erklärt Witold Jarecki, Direktor von Sun Garden, Malanów/PL.

20 % weniger Materialeinsatz

Die Holzteilefertigung befindet sich 20 km westlich in Psary. Dieser Standort, wo rund 80 Mitarbeiter beschäftigt sind, gehört seit 2015 zum Konzern. Bisher fand dort die Spanplattenbearbeitung statt. Seit Sommer 2022 ist in Psary die Weinig-Linie in Betrieb. Jarecki hebt zwei wesentliche Vorteile der neuen Anlage hervor: „Zum einen erreichen wir eine Schnittgenauigkeit von ±0,5 mm beim Endprodukt. Außerdem sind die Werkstücke nach der Weinig-Linie fertig und müssen nur noch gebohrt und die Enden profiliert werden. Das heißt, es ist kein Hobeln oder Längsprofilieren notwendig. Damit ersparen wir uns rund 20 % an Material.“ Dies bedingt auch, dass die Keilzinkung extrem genau sein muss und keinen Versatz aufweisen darf.

Im Zuge der Investition hat Sun Garden auch seine Teilefertigung optimiert. Bisher benötigte man eine Vielzahl an Querschnitten. „Jetzt kommen wir mit vier Dimensionen aus – mit diesen lassen sich alle unsere Produkte herstellen“, berichtet der Direktor. Rund 20.000 m³ Schnittholz, davon 90 % Kiefer, verarbeitet Sun Garden pro Jahr.

Hobeln mit bis zu 100 m/min

Die Weinig-Anlage beginnt mit der Kipp-entstapelung der Schnittholzpakete, wobei die Latten automatisch entsorgt und über ein Steigband gesammelt werden. Die Holzeingangslänge liegt zwischen 1,8 und 6,1 m, die Brettbreiten reichen von 50 bis 180 mm und die -dicken von 19 bis 40 mm. Am Querförderer werden die Hölzer am Bediener vorbeitransportiert, der diese beurteilt und spitze Brettenden für die nachfolgende Spitzenkappung positioniert. Anschließend werden die Hölzer über einen Beschleuniger an den Hydromat 3000 übergeben. „Die Einlaufmechanisierung erreicht eine Leistung von bis zu 40 Takten pro Minute“, erklärt Weinig-Vertreter Piotr Surdyk. Der Hydromat 3000 verfügt über sechs Spindeln, wobei eine obere Spindel zum Auftrennen genutzt wird, hat einen schweren Vier-Walzen-Einzug und erreicht Vorschubgeschwindigkeiten von bis zu 100 m/min.

Scannen und kappen

Über einen weiteren Pufferquerförderer geht es für die vierseitig gehobelten Bretter durch den Combiscan Sense-Scanner von Weinig Luxscan, der mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist. Dieser erkennt sämtliche Holzmerkmale sowie Querschnitte und gibt die entsprechenden Schnittdaten an die nachfolgende Steuerung der Weinig Dimter-Kappanlagen des Typs OptiCut 450 Quantum weiter. Je nach Auslastung verteilt die Anlage die Hölzer an eine der beiden baugleichen Kappanlagen. Die OptiCut 450 Quantum sind mit einem automatischen Abfallschacht ausgestattet und erreichen Vorschübe von bis zu 450 m/min.

Für die gekappten Hölzer gibt es danach drei Möglichkeiten: Fixlängen gelangen zu den beiden OptiCut-Stacker von Weinig Dimter und werden mittels eines PET (Precision End Trim)-Aggregats auf die exakte Länge gekappt und danach automatisch gestapelt. Kurzlängen beziehungsweise nicht benötigte Qualitäten kommen über vier Sortierbänder zu einer Abgabestation, von wo aus sie händisch zu Paketen zusammengestellt werden. Die Hölzer, die direkt zur Keilzinkung weitergehen, werden gleich hinter den Kappanlagen nach links abgezogen und zwei SpeedPack-Pro von Weinig Grecon zugeführt. Diese bereiten entsprechende Pakete für die nachfolgende Keilzinkenanlage vor.

Keilzinkung speziell für Kurzholz

Die an den beiden SpeedPack-Pro vorbereiteten Pakete werden zur Keilzinkenanlage des Typs Turbo-S 1000 gefördert. „Diese Anlage ist speziell für Kurzlängen ausgelegt“, erläutert Grzegorz Nowak, Regionalverkaufsleiter für Weinig in Polen. Die durchschnittliche Holzeingangslänge an der Keilzinkenanlage beziffert Thomas Kohlmeyer, zuständig für den Vertrieb bei Weinig Grecon, mit 400 mm, die maximale Länge liegt bei 1 m. Die Turbo-S fräst zunächst eine Seite des Pakets. Transportbänder bringen dieses dann zur gegenüberliegenden Station, wo auch die zweite Seite ausgerichtet, gefräst und danach beleimt wird. Weinig Grecon liefert zudem das Klebstoffüberwachungssystem Glue Eye Vision Package. „Erkennt die Kamera eine fehlerhafte Beleimung, wird diese Lamelle vor der Verpressung automatisch ausgeschleust“, informiert Kohlmeyer. Beim Klebstoff setzt Sun Garden auf einen PVAc-Leim. Die Leistung der Turbo-S liegt bei 7,5 Paketen pro Minute. Die beleimten Lamellen werden im Anschluss an die Presse mit bis zu 150 Teilen pro Minute übergeben. Der voreingefädelte Strang wird in die Presse gefördert und auf Bruttolänge gekappt. Die maximale Presslänge beträgt 6,1 m.

Nachfolgend werden die keilgezinkten und verleimten Lamellen einer Paketierung zugeführt, die kleine Holzpakete bildet. Eine Schiebersäge des Typs OptiCut S90 Speed von Weinig Dimter kappt diese entsprechend der geforderten Länge ab. Auszugseitig befindet sich ein weiterer OptiCut Stacker, der die Werkstückpakete automatisch abstapelt.

„Es war die richtige Entscheidung, auf die Weinig-Gruppe zu setzen“, meint Jarecki und führt weiter aus: „Die Anlagen sind massiver und besser im Vergleich zu anderen. Außerdem ist unsere Reklamationsquote deutlich zurückgegangen. Vor allem die Keilzinkenverbindung ist sehr stabil.“