Seitenware noch nicht stabilisiert
In den vergangenen zwölf Monaten waren gewohnte Preisrelationen auf den Kopf gestellt. Seitenware kostete mitunter mehr als Hauptware, wie etwa KVH-Rohware. Das ist seit zwei, drei Monaten nicht mehr der Fall. Während sich die Preise für Hauptware nun im September zu stabilisieren scheinen, ist das bei der Seitenware noch nicht der Fall.
Noch kein Marktgleichgewicht
Der Grund des Preisrückgangs ist, dass das Schnittholzangebot noch immer nichtan den Bedarfsrückgang der Verpackung angepasst ist. Es gibt weiterhin hohe Lagerstände an Verpackungsrohware – sowohl bei den Sägewerken als auch den Verarbeitern.
Schlüsselbranchen schwächeln
Den Anbietern von Kisten, Paletten und Kabeltrommeln fehlen wiederum die Aufträge aus der Pharma-, chemischen oder Automobilbranche. Insbesondere aus der Baustoffbranche wird der Minderbedarf als länger anhaltend eingestuft.
Deutschland wird laut Angaben der EU-Kommission heuer in die Rezession rutschen (–0,4 %). 2024 erwartet man einen BIP-Anstieg um 1,1 %. Andere große Volkswirtschaften performen besser:
Spanien (2023: +2,2 %; 2024: +1,9 %), Frankreich (+1,0 %; +1,2 %), Italien (+0,9 %; +0,8 %).
USA halten Zinsen, Europa erhöhte
Die Zinsentwicklung wird sicherlich den Aufschwung mitentscheiden. Während die Europäische Zentralbank vergangene Woche die Zinsen nochmals anhob, dürfte die US-Notenbank Fed die Zinsen diese Woche stabil halten.
Einer der größten Märkte für Verpackungsware ist Italien mit geschätzten 100 Millionen neuer Paletten 2022 (Quelle: Sebastiano Cerullo, Conlegno). Im Vorjahr benötigte das Land 3,16 Mio. m3 zur Herstellung von Holzverpackungen erklärte etwa Dr. Davide Paganoni, Paganoni Import Legno, am Holztag in Pörtschach (s. Beitrag "Volley von Hitze zu Frost?".
Laut Informationen von FederlegnoArredo setzte die Verpackungsbranche in Italien 2,7 Mrd. € um. Das waren 23 % mehr als noch 2021 – und das bei einem BIP-Wachstum von starken 3,9 %.
Reparatur klar im Plus
Heuer läuft es in Italien etwas schwieriger. Im 1. Quartal waren es minus 10 %. Aber das ist immer noch ein Plus von 1,5 % zum 1. Quartal 2021. Bei den EPAL-Paletten soll es im selben Zeitraum einen Produktionsrückgang um 3 % gegeben haben, bei der Reparatur waren es allerdings 12 % mehr.
Deutschland ist mit Abstand der größte Hersteller von Holzverpackungen. Insbesondere von dort kommen Klagen über „billige Ostimporte“. Speziell über ukrainische Ware wird geklagt. EPAL-Paletten aus dortiger Produktion drücken die Preise auch in Deutschland. „Der Druck ist weiter hoch“, heißt es Der 10er auf der ersten Eurostelle für EPAL-Paletten wackelt. Waren 10 €/m3 lange Jahre ein normaler Preis, scheint dieser angesichts der allgemeinen Preissteigerungen bereits sehr tief. Vor gar nicht allzu langer Zeit waren es 27 €/m3.