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Hochkarätige Referenten bei der ersten Fachtagung „Zukunft Laubholz“ in Würzburg © Leo Pirson

Zukunft Laubholz

„Für jede Verwendung das richtige Holz“

Ein Artikel von Dr. Hubert Speth | 07.12.2023 - 07:43

Die Konferenz beleuchtete die drängenden Fragen des Holzaufkommens und der Nutzungspotenziale in Anbetracht klimabedingter Kalamitäten bei Nadelholz. Die Prognosen für die kommenden Waldgenerationen zeigen eine Verschiebung hin zu einem höheren Anteil an Laubholz im Vergleich zu Nadelholz. Daraus ergab sich jedoch die Herausforderung, dass die konstruktive Verwendung von Laubholz in unseren Breiten im Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten zurückgegangen ist.

Laubholz – leistungsfähig und elegant

Die Veranstaltung eröffnete mit einer Keynote Univ.-Prof. Hermann Kaufmann, der die Leistungsfähigkeit und Eleganz von Laubholz im Bau und der Architektur hervorhob. Dabei erläuterte er nicht nur die Vorteile, sondern auch die Herausforderungen beim Einsatz von Laubholz. Insbesondere die Verarbeitung und Dauerhaftigkeit stellten sich als entscheidende Faktoren heraus.

Dr. Herbert Borchert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft betonte das Potenzial von Laubholz und beleuchtete die gegenwärtigen Trends sowie die Herausforderungen in der Bereitstellung und Nutzung, insbesondere angesichts klimawandelbedingter Schäden.

Die Diskussion um den Umbau der Wälder, die Rolle der Wälder im Klimaschutz und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung prägten die Ausführungen von Prof. Hubert Röder von der Hochschule Weihenstephan Triesdorf. Dabei betonte er, dass die differenzierte Nutzung von Laub- und Nadelholz entscheidend sei, um dem Klimawandel zu begegnen.

Beispiele aus der Praxis, wie die Laubholzbündelung im Privatwald, stellte Bernhard Breitsameter von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwaben vor, wobei die weiter zunehmende thermische Verwertung von Laubholz eine Rolle spielte.

Innovative Anwendungen

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Podiumsdiskussion mit Ludwig Lehner, Hubert Röder, Moderatorin Dr. Veronika Auer, Bernhard Breitsameter und Alexander Obermeier (v. li.) © Andreas Hartkopf

Ein zentrales Thema war auch die Innovationskraft der Holzindustrie. Neue Produkte, Verarbeitungstechniken und Forschungsprojekte, vorgestellt unter anderem von Patrik Rodlberger, Pollmeier Massivholz, und Pierre Reichmuth, Fagus Suisse, zeigten das breite Spektrum und die Potenziale der Holzverwendung für unterschiedliche Märkte und Anwendungen auf. Alexander Obermeier, Holzwerk Obermeier, setzte den Fokus seines Vortrags auf die Rohstoffsicherheit und warnte vor zunehmenden Flächenstilllegungen.

Während Ludwig Lehner das Aufgabenspektrum des Technikums Laubholz darlegte, das sich vorwiegend auf Entwicklungen in den Bereichen Faserbasierte Biopolymerwerkstoffe, Biotechnologische Konversion, Holzaufschlussverfahren sowie Verpackungsmaterialien konzentriert, warnte Marcus Kühling, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, davor, dass die Buche im Gegensatz zur Fichte zwar nicht schnell stirbt, jedoch wissenschaftliche Studien davon ausgehen, dass Ende des Jahrhunderts auch die Buche Mitteleuropa verlassen haben dürfte.

Die abschließende Podiumsdiskussion verdeutlichte die Bedeutung von branchenübergreifenden Partnerschaften und die Notwendigkeit, Anreizsysteme für eine verstärkte Verwendung von Holz in verschiedenen Bereichen zu schaffen.

Insgesamt präsentierte die Tagung vielfältige Aspekte und Chancen für die Holzindustrie. Die Vielseitigkeit des Rohstoffs Holz sowie die fortschreitenden Innovationen unterstreichen die Aussagen von Reichmuth: „Es gibt nicht das eine Holz, sondern für jede Anwendung das passende Holz“. Diese Erkenntnis könnte der Schlüssel zu einer nachhaltigen und vielseitigen Zukunft der Holzbranche sein.