Neues Uni-Outfit

Ein Artikel von Administrator | 17.03.2003 - 00:00
Es war der Fachsenat für Forst- und Holzwissenschaften der Wiener Boku, der Universität des Lebens, der der 1. Akademischen Feier des Jahres 2003 ein neues Outfit gab (um gleich ein neudeutsches Modewort zu gebrauchen). Mit Schwung zum Ehrendoktorat. Vizerektor Univ.-Prof. Dipl.-Forstw. Dr. Hubert Dürrstein verzichtete mit Kollegium erstmals auf den Talar, kombinierte eine Antrittsvorlesung mit der Ehrendoktorats-Verleihung und ließ die Feier mit einem flotten Gaudeamus ausklingen, vorgetragen vom Blechbläser-Quintett der most@rrichi brass.
Am 7. März begrüßte Dürrstein anstelle einer langen Liste von Ehrengästen - einen für alle - den Boku-Ehrensenator Dr. Franz Eggl, den ehemaligen Bundesforste-Generaldirektor.Risikokultur. Univ.-Prof. Dr. Dieter Rickenmann aus der Schweiz hielt seine Antrittsvorlesung zum Thema „Umgang mit alpinen Naturgefahren: Modelle, Realität, Risiko”. Mit Bildern und Messdaten erläuterte Rickenmann die Modelle als „unsere Vorstellungen”, die Realität als „das, was wir wissen” und als Risiko „wie wir entscheiden”. Generell führe der Weg mit der Gefahrenabwehr von Wasser und Schnee zur Risikokultur.
Dürrstein hatte daran erinnert, dass das Institut für Forsttechnik 1875 von Prof. Wilhelm Exner gegründet worden ist, in dem das Fach Wildbach- und Lawinenverbauung bis 1967 mit einer Dozentur geleitet wurde. Als eigenständiges Institut wurde es bis 2001 fortgeführt. Seither ist das Fach wieder im „Institut für Alpine Naturgefahren und Forstliches Ingenieurwesen” eingebunden.Von Pakistan nach Wien. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Univ.-Prof. em. Dr. Hans-Dieter Löffler, geboren 1927 in Friedrichshafen/DE, war Höhepunkt dieser Feier. Löffler arbeitete als Referent für den Holzverkauf im Forstministerium Stuttgart/DE, förderte ein Dutzend Jahre lang am Institut für Forstbenutzung der Universität Freiburg, Freiburg/DE, den Wissenstransfer mit der Praxis und wurde 1971 an das Institut für forstliche Arbeitswissenschaften nach München berufen.
Löffler bearbeitete etwa ein schwieriges Bergwaldprojekt im Nordwesten Pakistans und begleitete den betriebswirtschaftlichen Vergleich der Sägeindustrie von Baden-Württemberg aus forstlicher Sicht.Früher Seilkran. Schon 1969 führte Löffler den Urus-Kurzstrecken-Mobil-Seilkran von Reinhold Hinteregger aus Villach zur Holzernte im Schwarzwald ein.Wertschöpfung und Kostensenkung. Den Festvortrag zum Thema „Anforderungen an die zukünftige Forstwirtschaft in Lehre, Forschung und Praxis” hielt Univ.-Prof. em. Dr. Hansjürg Steinlin, Freiburg/DE, der Löffler 1966 zur Habilitation begleitete.
Nicht ganz seinem Thema folgend, schilderte Steinlin den Übergang in den Nachkriegsjahrzehnten von der Rundholzvergabe an die verarbeitenden Bittsteller bis zur allmählichen Umstellung auf den freien Markt. Die Konkurrenzfähigkeit zu den Produktionen in Nordeuropa sei durch hohe Flächenproduktivität trotz höherer Erntekosten erreicht worden.Großer Wert und kleiner Preis. Künftig müsse diese Wettbewerbsfähigkeit durch Mehrwertsteigerung und Kostensenkung vor allem an den Schnittstellen am Weg vom Rohholz im Walde bis zum fertigen Holzprodukt gesichert werden ...
Rektor Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Leopold März erinnerte daran, dass die Wertschöpfungsketten nicht nur ökonomisch, sondern auch ideologisch-kulturell gesehen werden müssen.