Ewige Forstprobleme

Ein Artikel von KG | 11.07.2005 - 00:00
40 Forstwirte des Boku-Inskriptionsjahrganges 1946 trafen einander auf Initiative von Dr. Hans Hufnagl vom 1. bis 3. Juni in St. Andrä bei Tamsweg im Salzburger Lungau. Ein 46er Kollege, Hofrat Arno Watteck, langjähriger Bezirksforst-Inspektor im Lungau und als weit über seinen beruflichen Wirkungskreis hinaus geschätzter Volkskundler gab tiefen Einblick in die Geschichte dieses inneralpinen Beckens auf 1000 bis über 1100 m Seehöhe.Handel zwischen Venedig und Nürnberg. Das Larico-Picetum auf Urgestein mit kristallinen Kalkfenstern ist Basis des Waldreichtums sowie leistungsfähiger Holzindustrien und Gewerbe. Vom 14. bis 16. Jahrhundert brachten Bergbau und der Neubau der Straße über Tauern und Katschberg Wohlstand und belebten den Handel zwischen Venedig/IT und Nürnberg/DE.
Auf wissenschaftlicher Grundlage und mit sachkundiger Sammlung alten Volksgutes (in Konkurrenz zum Ausverkauf) schuf Watteck im Barbara-Spital aus dem 15. Jahrhundert das Heimatmuseum in Tamsweg, das 1965 eröffnet wurde. Jahrgangskollege OFR Ewald Priesel führte oberhalb der Granitzlalm (Gemeinde Göriach) auf über 1800 m Höhe zu „seinen“ Lawinenkegeln der WLV. Kräftige Stärkung mit köstlichen Bioprodukten der Almbesitzerfamilie „Hiasn in Fern“ bot die Rast unter strahlend blauem Himmel.Bäuerlicher Kleinwald. Der Salzburger Landesforstdirektor Hofrat Franz Zaunbauer – zwei Jahre nach dem Inskriptionsjahr der Teilnehmer geboren – erzählte seinen Berufskollegen, dass in Salzburg schon vor 140 Jahren über die Problematik des bäuerlichen Kleinwaldes und über die Schäden durch Wild und Fichtenblattwespe diskutiert worden ist, als der Salzburger Wald noch dem Erzbischof gehörte.
Nunmehr soll Ende 2006 das von Minister Josef Pröll angeordnete Wildeinflussmonitoring gemeinsam mit der Jägerschaft als österreichweites Gesamtergebnis vorliegen. „Dass die Sache damit ausgestanden ist, glaube ich eigentlich nicht. Die Novität ist aber immerhin die Einheitlichkeit der Erhebung“, meinte Zaunbauer.Mobilisierung der Rohstoffquelle Kleinwald. ÖBf (in Salzburg über 40% der Waldfläche) und Großwald nutzen heute nahe am Zuwachs. Im Kleinwald sind es in Salzburg lediglich 37% und im Lungau gar nur 24%. Diese Rohstoffquellen gelte es mit überzeugenden Angeboten zu mobilisieren.
Ende September 2006 wird sich dieser erste reguläre Inskriptionsjahrgang der Boku nach dem 2. Weltkrieg zum 60-Jahr-Jubiläum an der Wiener Alma mater viridis treffen.