Präsident DI Felix Montecuccoli (li.) zeichnete Christian Posekany, Leiter des Presse- und Informationsdienstes AIZ Agrarisches Informationszentrum mit dem Barthold Stürgkh-Preis aus. © DI Andreas Fischer
Schwarze Null. Die Schnittholzproduktion ist 2009 um 22% auf 8,4 Mio. m³ gesunken, während sie 2007 noch bei einem Rekordergebnis von 11,3 Mio. m³ zu liegen kam. Dementsprechend sei auch die Holzernte im Vergleichszeitraum von über 21 Mio. fm auf 18,5 Mio. fm zurückgegangen. Der Schadholzanteil lag zwischen 30 und 40%. Die aufwändigen Waldpflege- und Verjüngungsmaßnahmen sowie kostenintensiven Sanierungen der Forststraßen als Folge der Sturmkatastrophen aus den Vorjahren haben die Kosten nochmals in die Höhe getrieben. Vor allem Gebirgsforstbetriebe kamen 2009 nur schwer, wenn überhaupt in die Gewinnzone. Insgesamt bilanzierten die österreichischen Forstbetriebe mit einer schwarzen Null.
„Mit rund 80 €/fm bewegen wir uns bei der Fichte derzeit am unteren Rand des Preisbandes unter Berücksichtigung der allgemeinen Preis- und Kostensteigerungen”, kommentierte Montecuccoli.
Den Holzbedarf aus heimischen Wäldern prognostiziert er für 2010 mit 19,5 Mio. fm. "Die Sägeindustrie kalkuliert derzeit mit einer Jahresproduktion von über 9 Mio. m³. Auch die Partner in der Papier- und Plattenindustrie sehen wieder positive Trends für ihre Produktion", lautete seine Einschätzung.
Ja zu Nadelholz, nein zur Kernenergie. Angesichts des Klimawandels und der zu erwartenden Veränderungen in den ökologischen Standortbedingungen werden Fragen der Baumartenwahl, Herkunftswahl und der Forstgenetik immer wichtiger. "Daher bedarf es einer Intensivierung der Forschung mit entsprechender Dotierung von Forschungsgeldern", regte Montecuccoli an.
Kernenergie ist aus Sicht der Land&Forst Betriebe Österreich jedenfalls keine Option für die Energiegewinnung. Österreich fehlten derzeit noch 11%, um den von der EU vorgegebenen Anteil von 34% der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch zu erreichen. Montecuccoli forderte daher rasch Maßnahmen in der Klimapolitik. Unter anderem nennt er das Energie sparen, die Effizienzsteigerung durch Rückbesinnung auf lokale Wirtschaftskreisläufe und neue Technologien auf Basis nachwachsender Roh- und Werkstoffe.
„Weiters brauchen wir eine Aufstockung der Budgets für Solar- und Windenergie, bei der Umsetzung des Gewässerbewirtschaftungsplanes eine Berücksichtigung der Potenziale von Wasserkraftanlagen, eine Forcierung von Holz durch Wohnbauförderung sowie die Aufnahme des Kriteriums der PEFC-Zertifizierung in die Richtlinien für die öffentliche Beschaffung - weil andere Zertifikate zugleich auch Import von Holz bedeuten”, konkretisierte Montecuccoli.
Lorbeeren für Branchenkenner. Zum Abschluss der Pressekonferenz wurde Christian Posekany, AIZ-Chefredakteur, für seine besonderen Verdienste um die Hebung des allgemeinen Verständnisses für die Land- und Forstwirtschaft mit dem Barthold Stürgkh-Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2000 ehrte man ihn bereits für seine Tätigkeit mit dem Eduard Hartmann-Preis des Verbandes der Agrarjournalisten und -publizisten in Österreich (VAÖ). 2009 erhielt er die Medaille für Verdienste um die heimische Land- und Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.