Auf der Tagesordnung standen gleich mehrere brisante Themen, welche die Laubholzsäger beschäftigen: Zum einen sind dies das Marketing und die öffentliche Wahrnehmung des Sektors. Zum anderen kommen mit der neuen Pflanzenschutzverordnung neue Herausforderungen auf die Holz verarbeitende Industrie zu.
Holz ist nicht nur zum Bauen da
Der Wunsch der Laubholzsäger war in puncto Holzmarketing eindeutig. Karl Polz, Sprecher der österreichischen Laubholzsäger, brachte es in der Begrüßung auf den Punkt: eine stärkere Betonung der Holzverwendung im Wohnbereich. Georg Binder, Geschäftsführer proHolz Austria, gab umfassende Einblicke in die Kampagnen am heimischen Holzsektor. In seinem Vortrag sprach er über die heutigen Themenstellungen im Holzmarketing.
Für ihn werden die Witterungsextreme immer bedeutender. Was früher vereinzelt auftrat, kumulierte sich heuer extrem. Neben den heftigen Auswirkungen auf die Waldbestände berichten zudem Massenmedien „gekonnt“ über einen neuen „Waldumbau“. Anders als in den 1980er-Jahren kommt es in den Medien jedoch vorwiegend zu einem Schwarz-Weiß-Denken: Auf der einen Seite ist die schlechte Fichtenmonokultur zu finden, auf der anderen – weil ökologisch wertvoll – der glorifizierte Buchenbestand.
Dass dieses Thema sensibel zu behandeln ist, zeigte nicht nur die Vergangenheit. Eine Herausforderung unserer Zeit ist die Betonung des nachhaltigen Nutzens in der wirtschaftlichen Verwendung von Holz. In der Laubholzindustrie kann der gegenwärtige Trend positiv behaftet sein: Gerade Hart-hölzer besitzen Vorteile, die man bei anderen Baumarten vergeblich sucht, wie etwa die höhere Trockenresistenz der Eiche.
Die demografische Entwicklung prägt den Holzabsatzmarkt. Während in der Stadt die Kampagnen von proHolz Austria Fuß fassen und sich Bauentscheider zunehmend für Holz interessieren, macht Binder für die ländliche Entwicklung vor allem die Regionalität des Rohstoffes Holz als mögliche Strategie aus. Speziell für Laubholz sprechen dabei die hohe Artenvielfalt und die damit einhergehenden farblichen Gestaltungsmöglichkeiten im Wohnbereich.
Zusammenfassend seien Maßnahmen in Europa zu setzen, um den Laubholzeinsatz im Innenbereich zu forcieren, waren sich die Teilnehmer einig.
Zwischen Eichennetzwanze und Eschentriebsterben
Im Phytosanitärbereich gilt das Interesse der österreichischen Laubholzindustrie vor allem zwei Faktoren: den Schädigungen durch die Eichennetzwanze, dem damit einhergehenden Transportverbot in Kroatien (s. Holzkurier Heft 38, S. 08, beziehungsweise Heft 19, S. 08) und dem durch das Eschentriebsterben verursachten Exportverbot für Eschenrundholz nach China. Rainer Handl, Fachverband der Holzindustrie Österreich, informierte über den derzeitigen Stand. Während die Diskussion über die Eichennetzwanze zumindest für die europäische Kommission klar den europäischen Richtlinien widerspricht, machte Handl die Beobachtung, dass sich durch das kroatische Exportverbot die Absatzmärkte für Eichen-
schnittholz deutlich verschoben haben. Er kritisiert, dass das eigentliche Problem – die Eindämmung der Wanzenart – noch nicht ausreichend in Angriff genommen wurde. Seit Juni bezieht sich das Exportverbot nun ausschließlich auf Rundholz in Rinde sowie Saatgut. Unabhängig vom Trocknungsgrad, kann Schnittholz inner- und außerhalb Kroatiens wieder transportiert werden. Laut Hannes Krehan, Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), sei der Import kroatischer Jungpflanzen zur Pflanzung weiterhin erlaubt.
Das Eschentriebsterben stelle die Branche ebenso vor Herausforderungen. Im Zuge der immer größeren Verbreitung wurde im vergangenen Jahr deutlich mehr Eschenholz genutzt. Neben der am Markt höher verfügbaren Holzmenge sprachen vor allem asiatische Länder Importverbote für Eschenrund- sowie -schnittholz aus.
Neue Pflanzenschutzverordnung
Am 14. Dezember 2019 tritt die neue und modifizierte Pflanzenschutzverordnung in Kraft. Krehan führte in seinem Vortrag die wesentlichen Änderungen auf: Als Reaktion auf die zahlreichen Einschleppungen neuer gefährlicher Schädlinge werden zukünftig bei der Einfuhr aus Drittländern noch strengere Maßstäbe angelegt – bis hin zu befristeten Einfuhrverboten. Neu sind außerdem die im Pflanzenschutzgesetz angeführten Vorschriften zu umfassenden Schulungs- und Informationsmaßnahmen. Dies erhöht ebenfalls den Aufwand für Holz verarbeitende Unternehmen, Holzhändler sowie Baumschulen. Hier werden in Kooperation mit dem Holztechnikum Kuchl effiziente Kurse österreichweit angeboten.
Polz verlangte ab sofort einheitliche phytosanitäre Bestimmungen im Laubrundholz-Export für ganz EU-Europa, um den Schädlingstourismus zu unterbinden und die Arbeit in Europa zu halten.
Resümee 2018
Handl präsentierte die positiven Entwicklungen bis 2018 (Produktions- und Exportzahlen sind leicht gestiegen), die, wie bei den Nadelholzsägern, bei den Laubholzbetrieben ebenso erfreulich zu beurteilen seien. Die Absätze laufen zufriedenstellend und Rundholz sei bis auf spezifische Regionen gut verfügbar. Die Aussichten auf den internationalen Märkten nehmen die Laubholzsäger sehr differenziert wahr. Der heimische Markt laufe aber zufriedenstellend und lasse sich gut bedienen.
Im Moment sind die Eichenschnittholz-Lager voll, Eichenparkett wurde in Deutschland trotz großen Bauvolumens um 5 % weniger verkauft (Kunststoffböden). Weiterhin werden aus der Ukraine Sonderangebote für Eichendecklamellen unter fraglicher Einhaltung der EUTR platziert. Die Auswirkungen der amerikanischen Zollpolitik sind in den asiatischen Ländern beim Buchenschnittholz ebenfalls stark zu spüren.
Im Vorfeld der Sitzung lud das Sägewerk Hanger in Ybbsitz zur Besichtigung. Das Unternehmen schneidet rund 8000 fm/J im Einschichtbetrieb – zu 90 % Laubholz – und erzeugt überwiegend Laubwertholz sowie Tischlerware in Nadelholz. Vor zwei Jahren investierte man in eine neue Blockbandsäge (s. Holzkurier Heft 34/2017, S. 10).