Laubholztagung

Holzverwendung muss gesteigert werden

Ein Artikel von Martina Nöstler | 14.05.2018 - 07:25
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Die Teilnehmer der Sortierschulung im Sägewerk Fischer © Rainer Handl

Über 20 Laubholzsäger nahmen anlässlich ihrer Tagung am Weiterbildungsseminar „Qualitätssortierung von Laubsägerundholz“ teil. Der Fachverband der Holzindus-trie organisierte dieses im Rahmen des Ausbildungsschwerpunktes „Hardwood Academy“ gemeinsam mit Gastgeber Hans J. Fischer, Geschäftsführer Sägewerk Hans J. Fischer in Rotenturm. Die Schulungsinhalte wurden von Nikolaus Nemestothy, Forstliche Ausbildungsstätte Ort, und Erwin Treml, Holztechnikum Kuchl, vorgetragen. Das Seminar diente den anwesenden Experten als Weiterbildungstool und vermochte es, praktisches Wissen über die Laubrundholz-Sortierung mit der Theorie zu verbinden. Im Anschluss wurden beim Laubholztag des Fachverbandes aktuelle Themen der Laubholz Branche besprochen.

An der Eiche kommt seit Jahren keiner vorbei. Die ringporige, heimische Laubholzart ist das Nonplusultra für Möbel, Holzböden & Co. Alternativen? Eigentlich keine. Kaum eine hiesige Holzart eignet sich so gut für die Verarbeitung und den Einsatz wie diese. Die Eiche lässt sich gut schneiden und hobeln, farblich behandeln, ölen und räuchern. Findet das Laubholz als Parkett Verwendung, führt auch eine darunter liegende Fußbodenheizung zu keinen bösen Überraschungen. Was früher bei allen Sägern und Weiterverarbeitungsbetrieben die Buche war, ist heute die Eiche. Bei vielen Parkettbodenherstellern hat diese Holzart den überwiegenden Produktionsanteil übernommen. „Die Buche ist für den Boden in unseren Breiten nicht nachgefragt“, brachte es ein Laubholzsäger auf den Punkt. Esche sei ebenfalls kaum eine Alternative zu Eiche.

China saugt Mengen ab

Neben dem Transportverbot in Kroatien ist den österreichischen Sägern auch der Übersee-Export von (Laub-)Holz ein Dorn im Auge. Von 2010 bis 2017 stiegen die Eichenrundholz-Lieferungen Europas nach China um 244 %. Vor allem Deutschland, Frankreich und Belgien hätten damit zu kämpfen (s. auch Beitrag „In Deutschland fehlt Laubholz“). Zudem nahmen die Eichenschnittholz-Lieferungen um 34 % zu.

Europa benötigt immer weniger Massivholz. „Wir müssen die Holzverwendung steigern, vor allem beim Wohnen mit Holz“, appellierte der Sprecher der österreichischen Laubholzsäger, Karl Polz.

Teils schwierige Marktverhältnisse

„Es ist eine Herausforderung, 2018 positiv abzuschließen – auch aufgrund der fehlenden Rundholzmengen“, brachte es ein Säger auf den Punkt. Die Märkte haben sich verschoben. Je nach Kundenausrichtung hat so mancher seine Strategie geändert: Während sich der eine komplett aus dem Eichenhype zurückgezogen hat, ist für den anderen dieser Trend nicht zu ignorieren. Vor allem: „Das Preisniveau bei der Eiche wird in absehbarer Zeit nicht nach unten gehen. Der Boom ist nicht vorbei.“
Alternativen gibt es, wie erwähnt, (noch) keine. Im Fensterbau kann die Esche etwa aufgrund ihrer technischen Eigenschaften nicht eingesetzt werden. Im Fassbau ist die Gerbsäure der Eiche ausschlaggebend, welche dem Wein ihre unvergleichbare Note gibt. Beim Terrassenholz würde die thermobehandelte Esche stagnieren. Terrassenholz im Allgemeinen wird weiterhin gut nachgefragt. Hier drängen aber andere Kunststoffprodukte auf den Markt.

Bei den Holzhändlern gab es zu Jahresbeginn Bedenken, ob aufgrund der Wetterbedingungen genug Ware auf den Markt komme. Die Situation habe sich aber bald beruhigt: „Die Lager der Händler sind gut gefüllt, die Verkaufspreise haben leicht angezogen“, informierte ein Teilnehmer. Die Händler sehen auch weiterhin einen kontinuierlichen Absatz von Eichenprodukten. „Der Trend zu rustikalen und wilden Varianten ist aber abgeflaut“, waren sich die Säger einig.

Die Buche werde die Eiche zwar nicht ersetzen, der Absatz auf gewissen Märkten laufe dennoch zufriedenstellend.

Transportverbot in Kroatien

Manche Säger und Verarbeiter hadern derzeit mit dem Einkauf. Das seit fast einem Jahr geltende Transportverbot für Eichenrundholz ist in Kroatien nach wie vor aufrecht. Grund dafür ist die Eichennetzwanze (Corythucha arcuata). Die Wanze befällt die Blätter, nicht das Holz selbst. Der Befall schränkt die Photosynthese ein, die Eichen können dadurch anfälliger für weitere Schädlinge und Krankheiten werden.

Die Übertragung von Eichenholz ist ausschließlich vom Produktionsstandort (Ernte) bis zum nächstgelegenen Verarbeitungsort innerhalb Kroatiens gestattet. Bevor das Holz weiter in den Verkehr gebracht und transportiert werden könne, müsse es entrindet sein und weniger als 20 % Feuchtigkeit aufweisen. Damit erhalten die österreichischen Säger aus Kroatien bis auf Weiteres kein Eichenrundholz. „Die EOS hat die kroatische Regierung aufgefordert, das Verbot aufzuheben – leider noch ohne Erfolg“, informierte Rainer Handl vom Fachverband der Holzindustrie Österreich.