Die Kennzeichnungsplättchen hat jeder schon einmal gesehen, der beruflich mit Rundholz zu tun hat. Sie sind mit fortlaufenden, sechsstelligen Seriennummern sowie einem individuell gestalteten Text versehen und werden an den Stirnseiten des Rundholzes angebracht. Die Plättchen sind in verschiedenen Farben erhältlich und oftmals mit einem Barcode ausgestattet. „Die harte Qualität sichert die Holzkennzeichnung bei rauen Bedingungen, wie extremer Kälte und extrahartem Holz. Die Lesbarkeit des Aufdruckes ist auch nach Jahren gewährleistet und der Barcode liefert bei schwierigen Lichtverhältnissen zuverlässige Ergebnisse“, betont Geschäftsführer Klaus Latschbacher.
Seit Juli 2018 nutzt Pollmeier, Creutzburg/DE, speziell gestaltete Plättchen, wodurch der gesamte Logistikfluss nachvollziehbar ist. Der Buchenspezialist kontrolliert jeden einzelnen Stamm genau und kann am Werkseingang durch Scannen des Barcodes erkennen, wer der Lieferant ist, aus welchem Revier der Stamm kommt und welche tatsächliche Ausbeute dieser liefert.
80 Millionen Plättchen jährlich wurden seit Produktionsbeginn 1968 größtenteils im vollautomatischen Spritzgussverfahren hergestellt. Die Kunststoffplättchen werden in Kronstorf von neun Spritzgussmaschinen im Zweischichtbetrieb produziert und beschriftet.
Herkunftskennzeichnung für internationale Märkte
„Mit dem Global Log Management (GLM) garantieren wir eine vollständige Transparenz und Nachverfolgbarkeit der Hölzer vom Zeitpunkt der Erfassung über den Transport bis zur Endkontrolle“, erläutert WinforstPro-Bereichsleiter Herbert Schlager. Die festsitzenden Plättchen mit fortlaufender, manipulationssicherer Nummernvergabe kennzeichnen jeden einzelnen Lieferposten in einer zentralen Datenbank und über eine App jederzeit abrufbar. „In der Nummer sind alle wichtigen Baumparameter, wie Holzart, GPS-Standort, Datum und Volumen, vermerkt. Die Verbindung von Plättchen zur Software funktioniert wie eine Paketnummer“, informiert Schlager weiter. Der Rundholzhändler Arbor Impex, Lage/DE, nutzt seit April GLM für den China-Transport. „Zusammen mit dem Handgerät und der Web-Applikation erleichtert uns GLM die Erstellung der Lagerliste deutlich“, erklärt Christian Buschmann von Arbor Impex. „Gerade in Osteuropa sehen wir für das System großes Potenzial“, gibt sich Latschbacher zuversichtlich.
Messkluppe und Wertholzklammer
Seit Juli bietet Latschbacher die Signumat-Messkluppe MK4 mit der abriebfesten Ziffernskala zum genauen Ablesen von Wertholz an. Diese wird es ab Frühjahr 2020 auch in einer digitalen Version geben. Messergebnisse sind dann in die WinforstPro-App übertragbar. Eine frei belegbare digitale Tastatur kann beispielsweise für die Angabe von Holzarten genutzt werden.
„Die Signumat-Wertholzklammer dient der Vermeidung starker Rissbildung bei Rundholz und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um den Wert des Holzes zu erhalten. Bei der Zugkraft wird annähernd die Stabilität von handelsüblicher Wellenbandeisen erreicht. Die Klammer muss vor dem Sägen nicht entfernt werden, da sie problemlos durchtrennt werden kann und die Werkzeugschneide nicht beschädigt“, informiert Albin Hochrather, Leitung Projektmanagement. 2020 wird zusätzlich eine Kunststoffklammer für Schnittholz angeboten. „Wir wollen eine breitere Produktfamilie und testen gerade verschiede Methoden, wie man die Klammer am besten im Holz einschlägt, sowie verschiedene Zugkrafthandhabungen von Kunststoff“, ergänzt Latschbacher.
Im Trend der Zeit bleiben
Latschbacher hat bereits 1986 das erste Tablet (Latschbacher EG-10) zur mobilen Datenerfassung von Rundholz auf den Markt gebracht und 1990 mit der Einführung des Nachfolgemodelles EG-20 Pionierarbeit in der Touchscreen-Technologie geleistet. Zu diesem Zeitpunkt waren in vielen größeren privaten wie staatlichen Forstbetrieben in der DACH-Region die Mobilgeräte im Einsatz. „Außentauglichkeit, Robustheit und Wasserdichtheit waren schon damals zentrale Punkte“, informiert Schlager. Mit der Einführung von Windows und der zunehmenden Zusammenlegung von Forstrevieren Ende der 1990-er Jahre wurden das Thema Software und die Entwicklung eines leistungsfähigen Hauptsystems immer wichtiger. Darum entwickelte Latschbacher die Forstsoftware und die Webplattform WinforstPro. „Wir haben uns immer frühzeitig der Realität gestellt und Marktentwicklungen angeschaut, um uns in der Zukunft gut aufzustellen“, stellt Latschbacher klar.
Nutzer von WinforstPro sind Forstbetriebe und Waldbesitzerzusammenschlüsse ab einer Größe von 200 ha, Holzzulieferbetriebe für Säge- und Heizwerke sowie die Papierindustrie. „Holz hat sehr viele verschiedene Mengeneinheiten und ändert sich je nach Verwendung, was es für klassische ERP-Systeme schwierig macht“, erläutert Schlager. So wird Holz im Wald in Festmetern, als Hackgut in Schüttraummetern und im Energieverkauf in Kilowattstunden gemessen. „Wir können jeden Zwischenschritt in der korrekten Mengeneinheit zurückrechnen“, bekräftigt Schlager. Der oberösterreichische Bäuerliche Waldbesitzerverband mit 30.000 Mitgliedern produziert und vermarktet 700.000 fm/J. „Wir müssen garantieren, dass mit der Software 30.000 Lieferanten korrekt bezahlt werden“, macht Schlager deutlich.
Latschbacher stellt alle zehn Jahre eine komplett neue WinforstPro-Produktlinie her und entwickelt in der neuen Version zusätzliche Features. Die aktuelle Version WinforstPro NG ist mit vielen Neuentwicklungen seit 2018 auf dem Markt. Die Umstellung auf die neue Version ist für die Kunden problemlos möglich.