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Perfekt getrocknet: kroatische Esche, eines von vielen Laubholzsortimenten bei Schürch © DI Christoph Pfemeter

Schnell, aber hochwertig

Ein Artikel von DI Christoph Pfemeter | 05.01.2009 - 11:45
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Perfekt getrocknet: kroatische Esche, eines von vielen Laubholzsortimenten bei Schürch © DI Christoph Pfemeter

Ich mache viele Geschäfte, weil ich 6 bis 7% Holzfeuchte garantieren kann”, ist sich Peter Schürch, Geschäftsführer von Schürch-Holz, Huttwil/CH, sicher. Die Schweizer Kunden seien im Bezug auf die Holzfeuchtigkeit sehr heikel, darum habe man sich ganz auf die Vakuumtrocknung spezialisiert. Bei Schürch hat man die Produktion in den vergangenen Jahren zunehmend auf hochwertige Laub- und Nadelholzsortimente ausgelegt. Nach einem Hochwasser vor zwei Jahren, das den Betrieb verwüstete, nutzte man die Gelegenheit, die Spezialisierung weiter voranzutreiben. Das alte Hobelwerk wurde zu einer Klimahalle umgebaut, und man investierte in einen zusätzlichen Heißdampf-Vakuumtrockner.

„Wir haben 1999 den ersten Vakuumtrockner von Wood Treatment Technology (WTT), Brande/DK, installiert und nur gute Erfahrungen gemacht. Perfektes Service, geringe Wartungskosten, keine Reparaturen oder Stehzeiten und sehr gute Trocknungsergebnisse machten uns die Entscheidung, in eine dritte WTT-Anlage zu investieren, leicht”, erörterte Schürch.

Qualitativ hochwertig und flexibel fertigen

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Eine horizontale Trennkreissäge vor der Blockbandsäge ermöglicht einseitiges Besäumen und qualitätsoptimiertes Teilen der Bretter © DI Christoph Pfemeter

„Wir schneiden auf unserer Blockbandsäge von Primultini 10.000 fm Nadel- und 3000 fm Laubholz im Jahr und trocknen alles selbst. 70 bis 80% unserer Produktion sind bereits vor der Trocknung verkauft. Das erfordert natürlich hohe Flexibilität in der Fertigung - ein weiterer Grund für die Vakuumtrocknung”, erklärte Schürch. Der hohe Qualitätsanspruch in der Produktion manifestiere sich auch in der brettweisen Qualitätssortierung. Direkt nach dem Schnitt teilt der Maschinist die Bretter einem von zehn Sortimenten zu. Mit einer horizontalen Trennkreissäge werden die Bretter bereits am Stamm vor der Blockbandsäge einseitig besäumt. Durch diesen Aufbau hat der Maschinist die Möglichkeit, das entstehende Brett bereits vor dem Bandsägeschnitt in unterschiedliche Qualitäten zu teilen. Die Besäumung der zweiten Brettseite erfolgt erst nach der Trocknung auf einem halb mechanisierten Besäumer von Bögli, Ursenbach/CH. Dadurch können laut Schürch absolut parallel besäumte Bretter garantiert werden.

50 m3 in 24 Stunden trocknen

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Ein hydraulisches Verschlusssystem und die ferngesteuerten Einfahrwagen der WTT-Heißdampf-Vakuumtrocknung erleichtern das Umschlagen © DI Christoph Pfemeter

„Im Durchschnitt über alle Sortimente dauert ein Trocken-Zyklus bei uns vier bis fünf Tage. Bei schlechteren Sortimenten können wir mit der WTT-Anlage aber auch von 20 auf 8% in 24 Stunden trocknen, und das bei besten Ergebnissen in Bezug auf Farbtreue, Rissbildung und homogene Feuchteverteilung”, verdeutlichte Schürch die Leistungsfähigkeit des Trockners.

Der Vakuumkessel wird mit ferngesteuerten Einfahrwagen und Staplern beschickt. Innerhalb einer Stunde sei der 50m3-Kessel ausgeräumt und wieder beschickt. „Wir trocknen oft verschiedene Anfangsfeuchten, Dimensionen und Holzarten gleichzeitig. Dabei wird die heikelste Holzart und Dimension am Rechner eingestellt, der Rest erfolgt bei einfachen Chargen automatisch. Bei schwierigeren Hölzern können wir aber jederzeit korrigierend ins Trockenprogramm eingreifen, und so unser Know-how in den Prozess mit einbringen”, schmunzelte Schürch.

Nach fünf Tagen betriebsbereit

„Der Vakuumtrockner wurde in einem Stück angeliefert, am Mittwoch auf das Fundament gesetzt und am folgenden Montag in Betrieb genommen. Seither läuft er durch”, schwärmte Schürch. Die Anlage WTT 4150 mal 13.000mm ist als Heißdampf-Vakuumtrockner konzipiert. Wichtigstes Prinzip des Systems ist, die Kammertemperatur während der gesamten Trocknung über dem Kochpunkt des Wassers zu halten. Das Vakuum im Kessel setzt dabei den Siedepunkt des Wassers herab.

Gesteuert wird der Trocknungsprozess über eine Dampfdrucktabelle, die im Heißdampfvakuum-Rechner hinterlegt ist. Der Trockenfortschritt werde über zehn Paar Holzfeuchte-Messstellen und eine Flüssigkeits-Mengenmessung kontrolliert, erklärte man bei WTT. Die Parameter Druck und Temperatur sind dabei die Regulative.

Der Kessel ist mit einem Doppelvakuum-Pumpensystem ausgestattet, das geringen Energieverbrauch und hohe Betriebssicherheit garantiere. Um die Kesseldichtheit langfristig zu gewährleisten, verwendet man bei WTT dickwandigen Edelstahl und gibt sechs Jahre Garantie auf Durchrosten. Die 125mm starke Voll-Isolierung des Kessels wird mit galvanisiertem Stahlblech verkleidet. „Die Fertigung erfolgt in unserem Werk in Brande. Wir walzen und schweißen alles fachgerecht selbst. Im Bereich des industriellen Holzschutzes sind wir Druckkesselhersteller mit einer Zulassung bis 25bar einschließlich Röntgenkontrolle”, informierte WTT. Ein in der schlüsselfertig ausgelieferten Anlage integrierter Technikraum beherbergt die Steuerungscomputer mit der auf Windows basierenden grafischen Trockner-Software und Zusatzprogrammen zur Dämpfung und Hitzebehandlung.

Die Geschäfte liefen vergangenes Jahr gut, auch für heuer hat man ein Umsatzplus eingeplant. „Die Spezialisierung hat sich ausgezahlt. Wir versuchen nicht, unkontrolliert zu wachsen, sondern unsere Ressourcen bestmöglich auszunutzen und zu verbessern”, beschrieb Schürch seine Philosophie. Um noch flexibler liefern zu können, sei eine zusätzliche Klimahalle geplant.

Schürch-Holz-Importe-HAndel

Gründung:1864
Geschäftsführer:Peter Schürch
Standort:Huttwil/CH
Mitarbeiter:15
Geschäftszweige:NH- und LH-Sägewerk,Handel mit Tischlerware

WTT

Gründung:1977, seit 2003 WTT
Geschäftsführer:Erik Skovmand
Standort:Brande/DK
Geschäftszweige:Entwicklung und Produktion von Anlagen für den industriellen Holzschutz und die Holztrocknung