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Kostensenkende Beschichtung
„Wir schlagen den Rohstoffpreisen ein Schnippchen“
Ein Artikel von Robert Kittel | 16.04.2012 - 11:24
Das Ziel, die Werkzeugpreise für Kunden trotz rapide steigender Preise für den Hartmetall-Rohstoff Wolframkarbid konstant zu halten, scheint Leitz zu erreichen. Der Weg führe über die Schneide, meinte Leitz Geschäftsführer Wilfried Gehart auf der Holz-Handwerk in Nürnberg. Durch konsequente Weiterentwicklung der hauseigenen Beschichtungstechnologie erreicht man bei einem in Nürnberg vorgestellten Hobelkopf den vierfachen Standweg – bei bis zu 360 m/min Vorschub.
Speziell in Russland und der Türkei habe man reüssiert, und auch in China ein erfreulich hohes Niveau halten können, berichtete Leitz Geschäftsführer Wilfried Gehart auf der Holz-Handwerk Ende März in Nürnberg. Der Oberkochener Werkzeughersteller habe sich sich bei Hartmetall- und Diawerkzeugen über dem Branchendurchschnitt entwickelt. Gehart sieht den Weg von Leitz, die unkontrollierbaren Rohstoffpreise durch technologische Entwicklung abzufedern, bestätigt: „Nur von der Schneide her lassen sich grundlegend neue technologische Lösungen entwickeln, die wirksame Verbesserungen in puncto Material und Energieeffizienz zulassen.“ Auf diesem Gebiet sehe man sich gut aufgestellt und sei bestrebt, die Vorreiterrolle auszubauen. „Das Schneidentuning stellt unserer Meinung den effizientesten Lösungsweg dar, die Prozesskosten unserer Kunden vor den Preisexplosionen am Rohstoffmarkt zu schützen“, erklärte Gehart.
Verlängerte Standwege senken Kosten
In der Praxis sieht das so aus, dass Leitz das im Vorjahr auf der Ligna präsentierte Werkzeugprogramm mit Marathonbeschichtung kontinuierlich ausbaut. Wenn die Schneiden deutlich länger scharf blieben, senke das die Werkzeugkosten spürbar, erläuterte Andreas Kisselbach, Leiter F+E bei Leitz: „Der scharfkantige Schneidenverschleiß durch Beschichtung ist der Schlüssel zur Standwegverlängerung.“ Es genüge nämlich keineswegs, einfach nur eine harte Schicht auf die Schneide zu applizieren: „Beschichtung ist nicht gleich Beschichtung.“ Entscheidend sei das Verschleißverhalten der Schneide. Den für das Leitz-Beschichtungsverfahren typischen „Selbstschärfeffekt“ versucht man deshalb zu optimieren. Die mit 4000 HV sehr harte Beschichtung verschleißt langsamer als das – selbst bei HM – weichere Trägermaterial. Die Schneidenverrundung, die mit dem stumpf werden einhergeht, soll bei der Marathonbeschichtung kaum noch auftreten. Erreicht habe man das durch einige Verfahrensverbesserungen, berichtete Kisselbach, beispielsweise werden durch Läppen besonders scharfe Schneidenblanketts hergestellt. Eine Standwegverdoppelung sei in den meisten Fällen realistisch, das Verfahren könne unter günstigen Bedingungen die Werkzeugkosten sogar verringern, berichtete Kisselbach von den praktischen Erfahrungen.
Hohe Oberflächengüte bis zum Schluss
Auf der Messe in Nürnberg präsentierte Leitz unter anderem eine neue Hobelmessergeneration. Der Hydro-Hobelmesserkopf Turboplan ist für das Vor- und Feinhobeln bei sehr hohen Vorschubgeschwindigkeiten von 160 bis 360 m/min konstruiert. Mit den neuen beschichteten Hobelmessern ausgerüstet, soll ein bis zu vierfach längerer Standweg im Vergleich zu Standardwerkzeug möglich sein. Auch die Oberflächengüte konnte durch die verringerte Schneidenverrundung verbessert werden. Die gehobelten Flächen sind auch gegen Ende des Standweges sichtlich glatter als bei Standardwerkzeugen, wie Leitz anhand von Vergleichsfotos belegte. Noch besser schneidet das in Nürnberg erstmals präsentierte Hobelmesser MC 33 für Gewerbemaschinen ab. Im Vergleich zu konventionellen unbeschichteten HS-Messern konnte der Standweg versechsfacht werden. Bei gleicher Laufmeterleistung können die Anschaffungs- und Schärfkosten daher drastisch reduziert werden, verspricht Leitz.
Service-App
Eine neue App für iPhone und Android soll künftig Informationen zum Leitzsortiment, Werkzeugberechnungen und Servicestandorten zugänglich machen. Die kostenlose App stelle einen echten Mehrwert für die Benutzer dar, ist Leitz Marketingleiter Franz Greisinger stolz.
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