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KVH-Preisbild Juli 2012 © Holzkurier

KVH mit „Urlaubsgeld“

Ein Artikel von DI Hannes Plackner | 30.07.2012 - 14:14
Der KVH-Preis tendierte Ende Juli nach längerer Stagnation wieder nach unten. Das Holzkurier-Preisbild notiert bei 288 €/m³ (franko, Großmengen, Durchschnitt aus allen Sortimenten). Geschuldet ist der Preisrückgang einem süddeutschen Anbieter, der im Juli eine Rabattaktion mit der Bezeichnung „Urlaubsgeld“ startete. Um 10 €/m³ wurden die Preise gesenkt. Das, was in den dortigen Produktionslinien sicherlich die Auslastung befeuert, löst anderswo Irritationen aus: „Das ist taktisch unklug. Bislang wurden noch nie vor der Urlaubssaison die Preise gesenkt. Jetzt wittern die Holzbauunternehmen weitere Preisnachlässe“, beschreibt ein Händler.

Konstanter in Österreich

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KVH-Preisbild Juli 2012 © Holzkurier

Noch unbehelligt von Rabatten scheinen österreichische KVH-Produzenten zu arbeiten. In der Alpenrepublik stagniert der durchschnittliche KVH-Preis seit nunmehr vier Monaten. „Gegenwärtig passt es für uns ganz gut. Die Nachfrage sorgt bei uns für Überstunden und mit dem Preis bin ich auch halbwegs zufrieden“, meint dazu ein kleinerer Hersteller. Schwieriger ist die Lage industrieller KVH-Produzenten – vor allem, wenn sie die Rohware nicht zukaufen, sondern selbst einschneiden. „Mengenmäßig ist es heuer gut gelaufen, aber wir bräuchten mindestens 15 €/m³ mehr, damit auch die Ertragslage passt“, beschrieb der Vertriebsverantwortliche eines größeren Marktteilnehmers.

„Hoffentlich hält KVH im Herbst“

Deutsche KVH-Hersteller bezeichnen das „Urlaubsgeld“ als noch nicht marktbeeinflussend. Hier ist aber wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Zumindest ein zweiter Betrieb gewährt bereits signifikante Rabatte. „Die Preiselastizität der Verbraucher ist sehr hoch“, brachte es einer der größten Produzenten auf den Punkt. Das heißt: Wer Rabatte gewährt, bekommt sehr leicht Aufträge. Die Lieferantentreue der KVH-Verbraucher nehme ab, erkennen mehrere Unternehmen.
Österreichische Betriebe hoffen, dass sich das gegenwärtige Preisniveau noch möglichst lange in den Herbst hinein halten lassen möge. In Deutschland wird kurzfristiger formuliert: Hoffentlich beginnen nach dem Urlaub nicht alle zu schleudern. Langfristige Verträge sind derzeit selten. „Der Markt fährt auf Sicht“, drückte es ein Gesprächspartner aus. Dass sich die Preise heuer nochmals erhöhen lassen, halten die Produzenten für kaum möglich.