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Beim Projekt hat sich eine Freundschaft entwickelt: Martin Huber von Linck (li.) und Sägewerksinhaber José Gabriel Sáiz © DI (FH) Martina Nöstler

Holzmeister in Spanien

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 08.08.2012 - 15:46
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Beim Projekt hat sich eine Freundschaft entwickelt: Martin Huber von Linck (li.) und Sägewerksinhaber José Gabriel Sáiz © DI (FH) Martina Nöstler

Das Engagement von José Gabriel Sáiz ist großartig: Mit viel Fleiß hat er bereits in jungen Jahren in der spanischen Region Kantabrien den Grundstein für sein heutiges, 225 Mitarbeiter umfassendes Unternehmen Maderas José Sáiz, San Vicente/ES, geschaffen. Mit 18 Jahren begann er mit einem Schlägerungsunternehmen. Heute hat er – neben acht Forsttrupps samt dazugehörigen Harvestern – ein Transportunternehmen und seit 1989 ein Sägewerk. „Ich dachte damals, ich muss mehr aus dem Holz machen, als es nur einzuschlagen und zu verkaufen“, erklärt der umtriebige Unternehmer seine Beweggründe. Er hat sein „Handwerk“ von der Pike auf gelernt und weiß immer genau, was im Sägewerk abläuft. Meist trifft man ihn mit drei Mobiltelefonen samt Computer an, auf dem er die Statistiken seiner Produktion ständig im Blick hat.
Mitte der 1990er-Jahre startete Sáiz mit seinem Sägewerk am heutigen Standort in San Vicente und baute die Einschnittlinie sukzessive aus. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren wurde massiv investiert. Ziel war es, die Flexibilität im Sägewerk weiter zu erhöhen und den Ausstoß zu steigern. „Wir können jetzt sehr einfach mehr produzieren, wenn es der Markt verlangt.“ Sáiz stehen beim Einschnitt eine Schwachholz- sowie eine Starkholzlinie zur Verfügung sowie drei Nachschnittkreissägen. „Investitionen ermöglichen außerdem Kostensenkungen, etwa bei der Wartung“, legt der Inhaber dar.

Es kann nur einen geben

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Der erste Schritt in der Linck-Linie: Mit Spaner und Doppelwellenkreissäge werden im Vorschnitt Model erzeugt © DI (FH) Martina Nöstler

Bei der Modernisierung der Starkholzlinie kam für Sáiz nur ein Lieferant infrage: Linck, Oberkirch/DE. „Das Unternehmen ist einfach das beste“, begründet Sáiz lapidar. „Wir haben gute Erfahrungen mit dem Ausrüster gemacht. Linck ist zwar teuer, aber sehr verlässlich. Das Unternehmen hat in zwei Monaten die neuen Anlagen montiert, ohne dass jemals die gesamte Produktion stillstand. Gibt es Probleme oder Fragen, werden diese gemeinsam gelöst. Ich kann das Unternehmen nur weiterempfehlen.“
Im Frühjahr wurden ein Teil der Vorschnittgruppe sowie die Nachschnittgruppe komplett erneuert – seit Ende Juni ist man im Vollbetrieb. „Dieser Umbau war nur möglich, da wir bereits im Vorfeld einen Bypass installierten, um das Holz um die Nachschnittgruppe herum zu schleusen“, erklärt Martin Huber, bei Linck für das Projekt Sáiz zuständig. Seit bei Sáiz die Vorschnittgruppe in Betrieb ist, wurde im Rundlauf gearbeitet. Dieser ist für mehr Flexibilität erhalten geblieben, ebenso wie der Bypass. Das Produktionsziel lautet für Sáiz: 200.000 m³/J Nadelschnittholz. Aufgrund der sehr kleinen Dimensionen und der zum Teil krummen Stämme der Pinus Radiata benötigt man dafür rund 450.000 fm/J. Mit der Einschnittleistung ist Sáiz sehr zufrieden, denn die mittlere Stärke der Fertigware gibt der Säger mit 17 mm, die durchschnittliche Länge mit 1,1 m und die Breite mit 100 mm an. Aufgrund der sehr vielfältigen Dimensionen, die erzeugt werden, ist der Einschnitt eine große Herausforderung. „Wir benötigen eine große Maschinerie sowie sehr viele Stapelmöglichkeiten. Linck ist für die Sortimentsvielfalt eine gute Wahl“, erklärt Sáiz.

In Linie oder im Rundlauf

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Ab in die Nachschnittgruppe oder nach links in den Rundlauf © DI (FH) Martina Nöstler

Über die neue Linck-Linie werden Durchmesser von 18 bis 45 cm gefahren. „Dünnere Hölzer machen keinen Sinn, dafür haben wir als Ausweichmöglichkeit die Schwachholzlinie.“ Die Stämme, 2 bis 4,5 m lang, werden über zwei Rundholzaufgaben der Linie zugeführt. Am Längseinzug unter der Bedienkabine ist eine Microtec-Dishape-Vermessung (3D) installiert. Diese liefert die für den Einschnitt erforderlichen Daten. Linck übernimmt aber die Optimierung hinsichtlich bestmöglichem Wert und hoher Mengenausbeute. Der Einzug EVP 50 dreht den Stamm in die richtige Lage, dann geht es in der Vorschnittgruppe durch den Spaner VM 30 sowie das Doppelwellenkreissäge-Aggregat CSMK 425-A3/B3. Mit diesem können bis zu drei Seitenbretter je Seite abgetrennt werden. „Das kann auch asymmetrisch erfolgen, also etwa links zwei und rechts nur eines“, erklärt Huber. Die Separierung der Seitenware vom erzeugten Model erfolgt mit dem Brettabscheider SEK, danach geht es durch die Drehvorrichtung DV 70. Wird das Holz im Rundlauf bearbeitet – etwa bei sehr starker Ware – kann das Model jetzt nach links abgezogen werden.
In der Nachschnittgruppe besteht eine ähnliche Aggregatanordnung wie im Vorschnitt: Einzug EVP 50, Spaner VM 45, Doppelwellenkreissäge CSMK 425-A3/B3 und SEK-Brettabscheider für die Seitenware. „Die Beschickung ist so ausgelegt, dass auch eine Diagonalausrichtung möglich ist. Damit kann besonders bei krummen Hölzern eine höhere Ausbeute erzielt werden. Dies ist bei Sáiz besonders wichtig, da überwiegend Pinus Radiata geschnitten wird“, führt Huber aus. Bei großen Durchmessern wird im Nachschnitt die Hauptware auch mehrstielig aufgetrennt.
Jetzt beginnt eine logistische Herausforderung: Die Ware wird auf drei Nachschnittkreissägen verteilt, welche die Palettenbretter erzeugen. Dafür gibt es sechs Abzugsmöglichkeiten – für jede Nachschnittkreissäge zwei. Die Hölzer werden auf vier Stapellinien je nach Dimension und Auslastung verteilt. Die Nachschnittkreissägen werden auch von der Schwachholzlinie bedient.
Im Zuge der Umbauarbeiten wurden auch Teile der Entsorgung neu geliefert beziehungsweise um eine zweite Linie mit Hacker und Sieb ergänzt. Bei dieser zieht sich ebenso die Flexibilität durch: Die Resthölzer, das Hackgut und die Sägespäne können von jeder Maschine aus beliebig auf die beiden Entsorgungsstationen verteilt werden.

Weitere Ausbauten

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Immer informiert: Mit drei Telefonen, Computer und Tablet ist José Gabriel Sáiz über sein Werk ständig am Laufenden © DI (FH) Martina Nöstler

Als nächster Schritt – möglicherweise in zwei Jahren – ist angedacht, das Linck-Nachschnittaggregat und den Spaner um zwei Fräser zu ergänzen. „Damit wird im Vorschnitt reduziert und im Nachschnitt profiliert. Für die Verarbeitung von Kiefer ist das aufgrund der Krümmung ideal“, weiß der Linck-Projektverantwortliche. Sáiz ist ständig auf der Suche nach Verbesserungen und noch mehr Flexibilität – und natürlich Kostensenkung. „Energiekosten sind in Spanien sind ein großes Thema“, berichtet Sáiz und hält schon wieder den Taschenrechner in der Hand. „Die Strompreise liegen zwischen 0,065 und 0,165 €/kWh in sechs Abstufungen, die je nach Tageszeit oder Monat variieren. Im Moment liegen unsere Stromkosten bei 4,16 €/m³ netto“, rechnet er vor. Sein Ziel ist es, diese auf 3 €/m³ zu senken. So ist Sáiz ständig am Tüfteln, wie er die Optimierung im Sägewerk weiter steigern und die Kosten senken kann.

Maderas José Sáiz

Gegründet: 1989
Standort: San Vicente de Toranzo/ES
Geschäftsführer: José Gabriel Sáiz
Sparten: Forstunternehmen, Transport, Sägewerk
Mitarbeiter: 225 in allen Sparten
Einschnitt: 450.000 fm (Plan 2013)
Produktion: 200.000 m³/J Fertigware (Plan 2013)
Produkte: überwiegend Palettenholz und Verpackungsware
Export: 40 %

Linck

Gegründet: 1824
Standort: Oberkirch/DE
Geschäftsleitung: Volker Geiger
Mitarbeiter: 340
Produkte: Spaner, Profilieraggregate, Sägeaggregate, Besäumanlagen, Gatter, Rundholzplatzanlagen, elektrische Schalt- und Steuerungsanlagen, Optimierungssysteme
Absatz: weltweit