EWD

Den Kunden im Fokus

Ein Artikel von Martina Nöstler | 02.05.2019 - 10:59

„Wir haben bis ins Jahr 2020 gut gefüllte Auftragsbücher“, beginnt Herbert Oppenborn, seit 2011 Geschäftsführer bei EWD, das Gespräch. Er berichtet von einigen spannenden Projekten – allen voran wohl der Ausrüstung des im Sommer 2018 abgebrannten Werkes von GP Wood in Lissarda/IE. EWD lieferte bereits eine Spaner-Profilierlinie im Vorschnitt für GP Wood in Enniskeane/IE (s. Beitrag „Leistungsfähige Sägelinie“). Nun bekam der Sägewerksausstatter auch für den Wiederaufbau in Lissarda den Zuschlag. Noch im Sommer soll die Installation einer Hochleistungs-Bandsägelinie mit drei Quadro-Bandsägen, zwei Optidrive-Anlagen, eine davon fernüberwacht, und der kompletten Sägewerksmechanisierung starten.

Als weitere Bespiele aus dem aktuellen Auftragsbestand nennt Oppenborn die Ausstattung des Sägewerks Hegener-Hachmann im Sauerland mit einer Blockbandsäge sowie einem Combimes-Besäumer. Eine weitere Blockbandsäge liefert EWD nach Chile. Das slowakische Unternehmen PRP erhält eine Optidrive-Besäumanlage als Erweiterung zu den bestehenden Anlagen.

„Derzeit gibt es auch viele Umbauten. Das betrifft etwa neue Steuerungen bei älteren Maschinen oder die Vermessungstechnik“, berichtet Oppenborn und meint: „Solche Updates lohnen sich. Mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand lassen sich Anlagenverfügbarkeit und Leistung erhöhen.“ Apropos Gatter: Dieses ist vor allem bei KMU-Betrieben noch immer eine beliebte und sinnvolle Maschine. EWD liefert dieses selbstverständlich und regelmäßig weltweit an Kunden aus. Eine Vielzahl an Rahmen und Stelzen ist in Altötting vorrätig.

Die Digitalisierung schreitet voran

Als einen der beiden Ligna-Schwerpunkte nennt Oppenborn die „Geschäftsführer- App“. EWD entwickelte eigens eine Smartphone-Anwendung, mit der ein Geschäftsführer oder Betriebsleiter jederzeit den Zustand beziehungsweise die Leistungsfähigkeit seiner Einschnittlinie begutachten kann. „Die Anwendung lässt sich rasch aus dem Internet laden und wir passen diese dann individuell an die Gegebenheiten jedes Betriebes an. Der Nutzer sieht auf dieser mobilen Applikation jederzeit die aktuellen Verfügbarkeitsdaten seiner Anlagen“, führt Oppenborn aus.

Wo haben Sägewerksanlagen Potenzial?

Ein weiteres großes Thema in Hannover wird bei EWD die Anlagensimulation sein. Investitionsentscheidungen im Sägewerk sind aus vielen Gründen schwierig: Es geht um große Summen, langfristige Entscheidungen und volatile Märkte. Die Investitionen müssen also langfristig abgesichert sein, weiß man bei EWD. Besonders, wenn es um flexible und verkettete Anlagen geht, ist das Thema komplex. Hier bietet EWD nun ein neues Hilfsmittel: die Fabrik- und Anlagensimulation. „Mit unserem Know-how aus dem Anlagenbau und der Materialflusssteuerung nutzen wir künftig dieses Tool, um die Kunden bestmöglich zu beraten und in ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen“, erklärt Marc Abel von EWD. Er leitete federführend die Entwicklung der Simulation.

Was steckt hinter diesem neuen Tool? EWD bildet in einem Programm sämtliche Anlagen und Mechanisierungen ab und simuliert so anschaulich den Ablauf im Sägewerk. In dem Programm sind neben den maschinenbaulichen Eigenschaften (Vorschub, Lücken, Puffergrößen) auch die Materialflusslogik (Engpässe, Anlaufverhalten, Prioritäten) hinterlegt. Dadurch kann man mit der Anlage beliebig experimentieren, die Ergebnisse verschiedener Einschnittbilder darstellen oder unterschiedliche Puffergrößen testen. Zudem kann man in die Simulation zufällige Störszenarien einbauen. „Damit sieht man etwa, ob ein Puffer ausreichend dimensioniert ist, um nachfolgende Maschinen optimal zu beschicken“, führt Abel aus.

Bei EWD sieht man für diese 3D-Simulation folgende Anwendungsmöglichkeiten:

  • zur Unterstützung bei der Akquise
  • zur Anlagenoptimierung im Bestand – um die Leistungssteigerung aufzuzeigen, wenn ein Engpass beseitigt wird
  • für Potenzialanalysen zur Erreichung der mit den Kunden definierten Ziele

Die Bestandsanalyse ist vor allem bei flexiblen Anlagen ein großer Vorteil. „Wir können sämtliche Maschinen und Anlagen jeglichen Fabrikats abbilden“, verdeutlicht Abel und verweist dabei auf den Unterschied zur Anlagenberechnung am Papier: „Normalerweise rechnet man die Gesamtverfügbarkeit mit 100 % minus Abschlägen. Bei der Simulation sehe ich aber tatsächlich das ganze Verhalten der Anlage und auch das, was passiert, wenn die Maschinen nach einer Störung wieder anlaufen.“ EWD hat die Simulation bereits im Echtbetrieb getestet: Ein Kunde ließ sein Sägewerk genau analysieren, um Engpässe aufzuzeigen.

Ausbau des Mechanisierungsangebots

Vor drei Jahren gründete EWD den neuen Geschäftsbereich „Mechanisierungen“. „Dieser wird nun so erweitert, dass EWD die komplette Sägewerksmechanisierung von der Rundholzaufgabe bis zur Paketierung aus einer Hand liefern kann“, sagt Oppenborn und ist sichtlich zufrieden.

Umfassende Ausweitung des Services

Um den Kunden bei Fragen rasche Hilfestellungen zu geben, gibt es seit Mitte April ein neu eingerichtetes Servicecenter bei EWD. Dieses ist telefonisch von Montag bis Freitag von 6 bis 19.30 Uhr sowie am Samstag von 8 bis 13 Uhr erreichbar. „Zwei Mitarbeiter – ein Mechaniker und ein Elektrotechniker – stehen in dieser Zeit für Anfragen zur Verfügung. Mit der neu eingeführten Servicesoftware wird jeder Servicevorgang erfasst und anhand eines Ticketsystems verwaltet“, erläutert Oppenborn. Zudem bietet EWD künftig drei Servicemodule an:

  • Wartungsverträge für neue und bestehende Anlagen
  • Updates: Überprüfung von Bestandsmaschinen, ob etwa eine neue Steuerung zielführend ist
  • Upgrade: Maschinenumbau inklusive Potenzialanalysen

EWD gestaltete den Reparaturbereich nach modernen, prozessoptimierten Methoden neu. Mit diesen Maßnahmen möchte man die Kunden noch mehr unterstützen.

EWD

Standorte: Altötting/DE, Reutlingen/DE
Gegründet: 1872
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Umsatz 2018: 37,5 Mio. €
Mitarbeiter: 227 (inklusive Lehrlinge)
Produkte: Bandsägen, Besäumanlagen, Spaner- und Profilieranlagen, Gatter, Mechanisierung, Ersatzteile